Meitingen-Pouzauges
50-jähriges Partnerschaftsjubiläum vereint drei Generationen

Viel Spaß hatten die Meitinger Gastgeber mit ihren französischen Gästen bei der Feier des 50-jährigen Partnerschaftsjubiläums Anfang Mai. | Foto: Martin Stäbe
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  • Viel Spaß hatten die Meitinger Gastgeber mit ihren französischen Gästen bei der Feier des 50-jährigen Partnerschaftsjubiläums Anfang Mai.
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Seit 1973 verbindet die Marktgemeinde Meitingen und die französische Stadt Pouzauges eine enge Partnerschaft. Das 50-jährige Jubiläum der Partnerschaft wurde bereits im vergangenen Jahr in Pouzauges gefeiert. Bei strahlendem Sonnenschein beging man beim diesjährigen Gegenbesuch der französischen Freunde den runden Geburtstag auch in der Lechtalgemeinde.

Beim Festakt am letzten Tag des Besuchs in der Meitinger Ballspielhalle würdigte der Vorstand des Meitinger Partnerschaftskomitees, Andrea Gärtner, Dr. Susanne Kuffer, Andreas Franz und Astrid Fritsch, die Wegbereiter der Partnerschaft und alle, die sich von Anfang an für die Partnerschaft eingesetzt haben. Drei Generationen teilten dann ihre ganz persönlichen Erfahrungen und Eindrücke dieser freundschaftlichen Beziehung mit den Gästen der Jubiläumsfeier: die Frauen und Männer der ersten Stunde, die mittlere Generation und die Kinder.

Die achtjährigen Geschwister Lenya und Elias Fay aus dem Meitinger Ortsteil Langenreichen erzählten in einem Dialog von ihren Erlebnissen bei der Jubiläumsfahrt nach Pouzauges im vergangenen Jahr. Ihr Fazit: Beim nächsten Mal sind sie auf jeden Fall wieder dabei. Erstmals in Meitingen war die 18jährige Soline Bregeon, die letztes Jahr schöne Momente mit ihren deutschen Gästen erlebt hatte.

"Ich habe meine Heimat durch den Krieg verloren und meine Heimat in Europa gefunden"

Schon sein ganzes Leben lang begleitet die Partnerschaft Uli Riemensperger. Das Mitglied des Partnerschaftskomitees und Vorstand der SGL-Kapelle schilderte, wie er als junger Mann bei den gegenseitigen Besuchen vor allem die kulinarischen Vorzüge schätzen lernte. Später habe er sich jedoch die Frage nach dem Warum der Partnerschaft gestellt und festgestellt, dass diese Freundschaften das wahre Europa ausmachten.

Der 89-jährige Ernst Kukula erinnerte sich an die Annäherung zwischen Deutschland und Frankreich nach dem Zweiten Weltkrieg. Mit Jugendfreunden habe er auf Reisen Begegnungen in Frankreich gesucht und sich früh für die Partnerschaft eingesetzt: „Ich habe meine Heimat durch den Krieg verloren und meine Heimat in Europa gefunden“, beendete er seinen Beitrag. Seine Frau Rosemarie Kukula erzählte in kurzen Worten die Geschichte ihres Vaters, der als Zwangsarbeiter in Nordfrankreich war. Das Wiedersehen mit den Nachkommen der Familie war der Auslöser dafür, dass sie nun in Pouzauges seit 30 Jahren Freunde haben.

Den Staffelstab an die Jugend weitergeben

Gérard Poupin, der ehemalige Vorsitzende des Pouzauger Partnerschaftskomitees, blickte auf seinen ersten Aufenthalt in Meitingen anlässlich des 20-jährigen Partnerschaftsjubiläums zurück. „Es war Liebe auf den ersten Blick“, schwärmt er noch heute von dem herzlichen Empfang damals. Die Aufgabe der Komitees heute sei es, den Staffelstab an die junge Generation weiterzugeben, um die Partnerschaft am Leben zu erhalten. Apropos junge Generation: Über 30 Kinder und Jugendliche aus der Partnerstadt waren diesmal nach Meitingen gekommen.

An diesem Abend wurde einmal mehr deutlich, dass die tragende Säule der Partnerschaft die Menschen sind, wie es die Bürgermeisterin von Pouzauges, Michelle Devanne, formulierte. Und die bezieht alle Bevölkerungsgruppen mit ein, von Anfang an auch die Sport- und Musikvereine sowie die Bewohner der Behindertenheime. Über die Musik kam auch Stéphanie Casseron vor 30 Jahren als Jugendliche zur Städtepartnerschaft - und zog ihre Eltern und ihren Mann Samuel, den Vorsitzenden des Pouzauger Komitees, mit in dieses Abenteuer.

Bürgermeister Dr. Michael Higl ermutigte die Anwesenden, sich auch heute im Sinne von Dr. Max Josef Metzger für Werte, Demokratie und Völkerverständigung einzusetzen. Sein Appell: „Arbeiten wir weiter in Freundschaft für unsere gemeinsame Zukunft.“ Anschließend überreichte er seiner Amtskollegin ein Bild der Meitinger Künstlerin Margot Renner. „Es zeigt den Handschlag, den wir heute feiern und der unseren Zusammenhalt symbolisiert“, erklärte Higl. Die Franzosen hatten zum Jubiläum ein Mosaik-Kunstwerk mitgebracht. Am Ende des Festaktes wurde auch die erneuerte Partnerschaftsurkunde unterzeichnet.

Feuerwerk zum Abschluss der Festtage

Dass der Abend fast wie im Flug verging, lag nicht zuletzt am kurzweiligen Rahmenprogramm. Der Männergesangverein und der Frauensingkreis stimmten gleich zu Beginn mit der Europahymne auf den Abend ein, ein Film von Josef Gogl ließ 50 Jahre Partnerschaft Revue passieren. Das Jugendblasorchester Meitingen unterhielt mit festlichen Klängen und lockte mit modernen Stücken Franzosen und Deutsche auf die Tanzfläche. Ein farbenprächtiges Feuerwerk am Meitinger Nachthimmel krönte die Festtage.

Seit Christi Himmelfahrt waren die Franzosen zu Gast in Meitingen. Neben einem Ausflug nach München stand auch eine Erkundungstour durch den Ort auf dem Programm. In einer gemeinsamen Ratssitzung tauschten sich die mitgereisten französischen Stadträte mit ihren deutschen Amtskollegen zum Thema Ehrenamt aus. Die Bewohner des Behindertenwohnheims „La Borderie“ aus Pouzauges fanden mit ihren deutschen Freunden beim Tennisspielen zusammen. Gefördert wurde das Jubiläum vom Deutsch-Französischen Bürgerfonds.

Bürgerreporter:in:

Martin Stäbe aus Meitingen

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