Meitingen freut sich über einen Seligen
Max Josef Metzger seliggesprochen
Meitingen freut sich ab sofort über einen Seligen
Im Freiburger Münster wurde Dr. Max Josef Metzger seliggesprochen
Von Rosmarie Gumpp
Meitingen/Freiburg (Breisgau): Am 08. Mai 2006 wurde in der Erzdiözese Freiburg im Breisgau der Seligsprechungsprozess für Dr. Max Josef Metzger eröffnet, 18 Jahre später, am 17. November 2024 wurde der Priester seliggesprochen. Aus der Pfarreiengemeinschaft Meitingen und auch noch aus einigen umliegenden Ortschaften waren 65 Mitfeiernde im Dom zu Freiburg mit dabei. Für die geistliche Begleitung im Bus war Pfarrer Gerhard Krammer verantwortlich, Pfarrsekretärin Claudia Buchschuster hatte die Pilgerreise souverän vorbereitet, geplant und begleitet. Die politische Gemeinde vertraten Bürgermeister Dr. Michael Higl und Vizebürgermeisterin Claudia Riemensperger. Um 10:00 Uhr begann am Sonntag, 17. November 2024 der feierliche Gottesdienst mit der Seligsprechung von „Bruder Paulus“, wie sich Dr. Max Josef Metzger auch nannte. Die Freiburger Domsingknaben umrahmten die festliche Eucharistie würdevoll musikalisch. Dabei wurden auch Lieder des Seligen gesungen, die er in der Gefängniszelle schrieb. Nach der Begrüßung durch den Hausherrn Erzbischof Stephan Burger folgte die liturgische Eröffnung durch Kurt Kardinal Koch, den kirchlichen Vertreter aus Rom. Bis vor kurzem fanden die Seligsprechungen ausschließlich in Rom statt, Papst Franziskus ermöglichte die Umsetzung vor Ort. Erzbischof Stephan Burger bat um die Seligsprechung des Märtyrers Dr. Max Josef Metzger. Postulator Professor Stefan Mückl verlas eine Kurzbiografie des Seligen. Er wurde 1887 in Schopfheim/Schwarzwald geboren, 1911 zum Priester geweiht und war als Feldgeistlicher im Ersten Weltkrieg. Ab 1915 war er Leiter von sozial-caritativen Werken in Graz und arbeitete im „Kreuzbündnis abstinenter Katholiken“ mit. Im Jahre 1919 gründet Metzger die „Missionsgesellschaft vom Weißen Kreuz“, heute das Christkönigs-Institut – eine Säkulargemeinschaft – mit der er später nach Meitingen übersiedelte. Ab 1928 leitet er die Geschicke im Johannesheim, das damals eine Trinkerheilanstalt war. Metzger war für die Schwächsten da, er stand an ihrer Seite. 1934 wird er erstmals verhaftet und nach Augsburg überführt. 1938/39 gründet er die Bruderschaft „Una Sancta“. Metzger schreibt auf, wie er sich ein Leben in Deutschland nach Hitler und der Naziherrschaft vorstellen könnte und will diese Informationsschrift dem Bischof von Uppsala in Schweden zukommen lassen. Eine „gute“ Bekannte sollte diese überbringen. Sie entpuppte sich allerdings als Gestapo-Mitarbeiterin und verriet Dr. Max Josef Metzger. Er wurde am 29. 06. 1943 verhaftet. Roland Freisler, Hitlers „Blutrichter“, machte ihm den Schauprozess vor dem Volksgerichtshof und verurteilte Metzger am 14. 10. 1943 zum Tode. Von da an war er in Sträflingskleidung und in Handschellen in einer nur acht Quadratmeter großen Zelle im Gefängnis in Brandenburg-Görden gefangen. Dort entstanden wertvolle Schriften, Lieder, Meditationen und Texte, die sein großes geistliches Vermächtnis sind. Gott verlangte sein Leben am Montag nach dem „Weißen Sonntag“ am 17. April 1944 zurück. Im April 1968 wurden seine Gebeine auf den Friedhof nach Meitingen überführt. Auf seinem Grabstein steht die Losung, für die er lebte und starb: Ich habe mein Leben Gott angeboten für den Frieden der Welt und die Einheit der Kirche. Im Auftrag des Papstes verlas Kurt Kardinal Koch das Apostolische Schreiben, das den Märtyrer Dr. Max Josef Metzger zum Seligen ernannte. In seiner ansprechenden Predigt würdigte der römische Würdenträger den neuen Seligen mit treffenden und berührenden Worten. Annemarie Bäumler, die Generaloberin der Meitinger Christkönigsschwestern sprach ein bewegendes Grußwort, geprägt von großer Freude über die Seligsprechung von „Bruder Paulus“ und schenkte Erzbischof Stephan Burger ein Messgewand aus dem Nachlass des Seligen. Auch die evangelische Landesbischöfin von Baden Professor Dr. Heike Springhart würdigte Dr. Max Josef Metzger, der sich nicht nur für den Frieden sondern mit ganzer Kraft und Überzeugung für die Ökumene tatkräftig einsetzte. Nach dem mehrstündigen feierlichen Gottesdienst waren die Mitfeiernden aus Meitingen noch zu einem Stehempfang in das Priesterseminar Collegium Borromaeum eingeladen. Der Augsburger Bischof Dr. Bertram Meier war ebenfalls anwesend. Eine Seligsprechung kommt nicht alle Tage vor und sie wird die Männer und Frauen aus Meitingen, die dabei waren, noch lange begleiten. Jährlich wird der 17. April, der Todestag des Märtyrers, sein Gedenktag in Meitingen sein. Er lebte uns vor, dass Beten und damit eine praktizierende Gottverbundenheit menschliches Denken und Handeln positiv verändert. Der neue Meitinger Selige war unbeirrbar, leidenschaftlich und inspirierend, durch sein ganzes Denken und Wirken ein Vorbild – gerade heute.
Bürgerreporter:in:Rosmarie Gumpp aus Ellgau |
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