Kulturmarkt Lauingen e.V.
Besichtigung des Dachstuhls der Stadtpfarrkirche Lauingen

Foto: Sigrid Föll

Überragend war das Interesse an der vom Kulturmarkt Lauingen angebotenen Führung durch den imposanten Dachstuhl der Stadtpfarrkirche St. Martin in Lauingen, so dass viele Interessierte auf eine spätere Führung vertröstet werden mussten.

Otto Wagner, der die Besichtigung hervorragend organisiert hatte, erklärte den aufmerksam zuhörenden Teilnehmern Einzelheiten zum Dachstuhl aus dem Bericht des Architekten Peter Zapletals, bei dem auf fünf Stockwerken Sparren mit 22m Länge und 1.000 Festmeter Holz verarbeitet wurden. Wagner machte darauf aufmerksam, dass die Fichtenstämme für den Dachstuhl alle handgebeilt waren und dabei von den Zimmerleuten bei langen Hölzern, wie den Sparren, die Verjüngung des Fichtenstammes berücksichtig wurde. Das untere Ende, die sogenannte Wurzel blieb breiter (26x30 cm), der Zopf, das obere Ende, schlanker. Die kürzeren Hölzer erhielten einen gleichen Querschnitt. Besonderes Interesse hatten die Teilnehmer der Führung auch an den Details der von September 1985 bis November 1987 duchgeführten Sanierungsarbeiten zur statischen Sicherung von Gemäuer und Dachstuhl. Ein ehemaliger Mitarbeiter der damals an den Arbeiten beteiligten Zimmerei Aubele aus Wittislingen, Richard Meule konnte dazu aus seiner persönlichen Erinnerung einiges erzählen.

Im Anschluss an die Besichtigung fand im Kath. Pfarrheim bei Kaffee und Kuchen eine Diskussionsrunde statt. Dabei berichtete Otto Wagner auch von der Rettung des Martinsmünsters in der Bombennacht vom 12./13. Oktober 1941 durch den damaligen Benefiziaten und seine Helfer. Benefiziat Riedle verfasste über diesen Einsatz einen ausführlichen Bericht, in dem er schildert, wie es ihm und den Mitgliedern seine Luftschutzgruppe gelungen ist, mit einfachsten Mitteln, wie Löschsand, Kübelspritze und Feuerpatsche die acht Brandbomben welche in die Marienkapelle oberhalb der Sakristei und in das Dach der Kirche eingeschlagen hatten unschädlich zu machen. Aus diesem dramatischen Bericht von Riedle zitierte Wagner große Passagen, zeigte dazu Bilder aus dem Dachstuhl und Kopien der Skizzen von Riedle, auf welchen der Benefiziat die Einschlagsorte der einzelnen Brandbomben genau markiert hatte.

Text: Kulturmarkt Lauingen e.V. / Wagner

myheimat-Team:

Sandra Kost aus Augsburg

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