Parks und Gärten in Niedersachsen

Von Motschekiebchen, fliegenden Edelsteinen, Milchdieben und flotten Käfern im Wietzepark Langenhagen

Der Langenhagener Wietzepark ist ein modern gestalteter Landschaftspark mit einem Erdkeil als markanten Aussichtspunkt, einem kleinen See, der mit seinem Steg einen maritimen Hauch nach Langenhagen bringt, und großzügigen Hecken- und Wiesenbereichen. Ob hoch zu Ross oder auf dem Rad, ob beim Ballspiel, beim Drachensteigen oder auf der Gassirunde - die Langenhagenerinnen und Langenhagener lieben den Wietzepark und genießen ihn nicht nur an sonnigen Tagen.

Über den kleinen See im Süden des Parks schwirren Libellen auf der Jagd nach Beute. Die Blaugrüne Mosaikjungfer gehört zu den häufigsten Großlibellen in Europa und kommt auch in Langenhagen in großer Zahl vor. Sie gehört zur Familie der Edellibellen und hat eine beachtliche Körperlänge von sieben bis acht Zentimetern. Die rasanten Jäger der Lüfte fliegen unermüdlich über die Wasseroberfläche und bleiben nur ab und zu in der Luft stehen, um anschließend wieder loszusausen. Kein Wunder, dass Libellen auch "fliegende Edelsteine" genannt werden. Ein dankbareres Fotomotiv sind da schon die Heidelibellen, die ebenfalls zu den Großlibellen zählen und zur Zeit überall im Wietzepark anzutreffen sind. Mit den Kleingewässern und der nahen Wietze um die Ecke hat die Heidelibelle hier ideale Lebensbedingungen und wir sind begeistert von den hübschen Tieren mit ihrer auffälligen roten Färbung. Etwas unscheinbarer ist die schlanke Winterlibelle, die zur Familie der Teichjungfern gehört und gut getarnt an einem Halm im Wind schaukelt. Sie ist die einzige heimische Libelle, die als erwachsenes Tier überwintert und kam so zu ihrem Namen. Durch ihre braune Färbung und schlanke Statur ist sie an dem Halm nur schwer zu entdecken und wir hätten sie fast übersehen.

Den Blick nach unten gerichtet, geht es weiter durch den Park auf der Suche nach Insekten. Schwebfliegen und Käfer tummeln sich auf der Wildblumenwiese und auf der Spitze eines Grashalmes sitzt ein Marienkäfer im Wind. Der kleine Glücksbringer tritt in ganz Deutschland in verschiedenen rötlichen und gelben Färbungen auf und sieht wie eine kleine, halbe Kugel aus. Er verputzt in seinem Leben unzählige Blattläuse und ist deswegen vor allem bei Gärtnerinnen und Gärtnern äußerst beliebt. Wusstet ihr schon, dass der Marienkäfer in Deutschland viele regionale Namen wie "Motschekiebchen" oder "Brautmaneke" hat? Wie wird er bei euch genannt?

Motschekiebchen und andere Insekten

Im Augenwinkel fällt uns ein kleines Kerlchen im Sand auf. Was huscht denn da an uns vorbei? Beim genaueren Hinsehen erkennen wir einen Sandlaufkäfer, der extrem schnell über den Sand flitzt und ruckzuck auffliegt, wenn wir uns mit der Kamera nähern. Doch irgendwann erwischen wir das hübsche Insekt doch, auch wenn wir dafür auf die Knie gehen. Weniger Glück haben wir mit dem Postillon, der lange um uns herum flattert, sich aber partout nicht auf eine der Blüten auf der Wildblumenwiese setzen will. Umso mehr freuen wir uns über die Bläulinge, Weißlinge und Feuerfalter, die trotz des starken Windes durch die Luft taumeln. Die filigranen Schmetterlinge werden im Süden Deutschlands auch "Milchdieb" genannt und tragen im englischsprachigen Raum den Namen "butterfly", da sie früher oft an offenen Milchtöpfen anzutreffen waren. Dort tankten sie Energie, um anschließend wieder in die Lüfte zu entschweben. Im Wietzepark lassen sich mit etwas Glück viele verschiedene Falter und Schmetterlinge entdecken - ein Zeichen, dass hier ausreichend Nahrungspflanzen für Raupen und Schmetterlinge vorhanden sind. Nach einem spannenden Nachmittag mit Käfern, Libellen und Schmetterlingen freuen wir uns schon auf weitere Entdeckungen rund um die Wietze.

Viel Spaß auf der Tour durch die Bildergalerie oder live im Wietzepark Langenhagen!

Durch den Wietzepark im Mai

Katjas Naturbeobachtungen