Durch den Garten im Jahreslauf zum Weltbienentag
Artenvielfalt im "Mähfreien Mai"
Was könnte besser zum heutigen Weltbienentag passen, als der "Mähfreie Mai"? Schon seit einigen Jahren wird in Großbritanien zum "No Mow May" aufgerufen, um die Artenvielfalt zu fördern und damit auch Lebensraum für unzählige Wildbienen zu schaffen.
Nun wird der "Mähfreie Mai" auch immer mehr in Deutschland beworben - zur Freude unzähliger Insekten und zur Freude von Gärtner*innen, die die Wiese einfach wachsen lassen, die Füße hochlegen und ihr kleines Paradies genießen können.
Wir sind in den letzten Wochen fast täglich mit der Kamera im Garten unterwegs gewesen und haben festgehalten, was vor allem auf unserer wilden Wiese wächst und lebt. Neben winzigen Wildbienen und Schlupfwespen konnten wir verschiedene Wanzen, Spinnen, Schwebfliegen und Libellen beobachten. Highlights waren die Veränderliche Krabbenspinne (Misumena vatia), die mit enormem Appetit in den Blüten der Bach-Kratzdistel ( Cirsium rivulare) und der Sumpf-Schwertlilie (Iris pseudacorus) ihrer Beute auflauerte. In den gelben Blüten passte sie sogar ihre Körperfarbe entsprechend an und wechselte von strahlendem Weiß in leuchtendes Gelb - faszinierend!
Bei manchen Insekten mussten wir schon ganz genau hinschauen, um sie zu entdecken, denn einige Wildbienen und Fliegen sind nur wenige Millimeter groß. Nicht zu übersehen und vor allen Dingen zu überhören war dagegen die Große Holzbiene (Xylocopa violacea), die laut brummend im Garten auf Nahrungssuche unterwegs war. Wenn ihr Ecken mit Totholz im Garten habt, bietet ihr der Wildbiene des Jahres 2024 passende Niststätten. Lippenblütler und Korbblütler sind u.a. bevorzugte Futterpflanzen. Bei uns ist trotz der geringen Größe unseres Reihenhausgartens beides vorhanden. Wir hoffen, dass der dicke Brummer mit seinen schillernden Flügeln bald wieder bei uns auftaucht.
Regelmäßig besuchten uns auch verschiedene Schlanklibellen, die auf langen Grashalmen rasteten und hier auch auf Beutefang gingen. Im hohen Gras konnten wir außerdem eine Große Frühlings-Langhornmotte (Nematopogon swammerdamella) entdecken.
Doch nicht nur die Wiese war bei den Tieren in den letzten Wochen beliebt. Am Wasser ließen sie sich ebenfalls gut beobachten. Neben unserem Miniteich haben wir noch eine weitere Wasserquelle im Garten, die Insekten und auch Vögel anlockt. Dort waren Anfang Mai außerdem Posthornschnecken eingezogen. Überall im Garten waren mit Weinbergschnecken, Bänderschnecken und Nacktschnecken weitere Schneckenarten unterwegs. Besonders beliebt bei ihnen waren unsere Sonnenhüte und Paprikapflanzen, die ratzeputz vernascht wurden. Wir trugen es mit Fassung. Schnecken, die wir am Salat im Hochbeet erwischten, wurden einfach abgesammelt und in der anderen Ecke des Gartens wieder abgesetzt.
Durch die Insektenvielfalt in unserem kleinen Garten hatten wir auch wieder viele Vogelarten zu Besuch. Haussperlinge, Kohl- und Blaumeisen schauen mit Amseln, Ringeltauben und Elstern täglich bei uns vorbei. Anfang Mai bezogen auch wieder die Mehlschwalben ihre Nisthilfen unter dem Dach. Ihre rasanten Flugmanöver und ihr fröhliches Zwitschern versüßten uns den Mai. In lauschigen Mainächten konnten wir im Garten in einiger Entfernung sogar dem Gesang der Nachtigall lauschen. Shakespeare hätte sicher seine Freude gehabt.
Alle Naturbeobachtungen aus unserem Garten kann ich hier nicht wiedergeben. Ich hoffe, euch gefällt meine Auswahl und ihr seid von der Artenvielfalt ebenso begeistert. Viel Spaß beim Bummel durch die Bilderserie!
Bürgerreporter:in:Katja Woidtke aus Langenhagen |
8 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.