Mitsommernacht im Moor – wunderbare Beobachtungen bei NABU Abendwanderung
Moore üben seit Menschengedenken eine besondere Faszination auf uns aus. Der Lebensraum Moor und seine Bewohner sind von einer geheimnisvollen, fast mystischen Aura umgeben. Dies konnten auch die Teilnehmer der vom Naturschutzbund (NABU) Langenhagen veranstalteten Abendwanderung zum Südturm im Bissendorfer Moor erleben.
Auf dem Weg zum Moor waren noch klassische Waldvogelarten wie Pirol und Sperber zu sehen. Im Moor angekommen konnten vom Turm aus vor Sonnenuntergang noch ein Familientrupp Schwarzkehlchen, Kraniche, Wiesenpieper und Kuckuck beobachtet werden.
Nach Sonnenuntergang umfing die Gäste die geheimnisvolle Ausstrahlung des Moores. Im Wunderbaren Abendlicht konnten eine Waldschnepfe, die ihre Bahnen rufend auf dem „Schnepfenstrich“ zog, mehrere große Abendsegler, die vor dem Turm Insekten jagten, wobei eine dieser großen Fledermäuse auf so einer niedrigen Frequenz geortet hat, dass sie auch ohne Fledermausdetektor für alle Teilnehmer hörbar war, beobachtet werden.
Zu fortgeschrittener Stunde konnte dann noch, im letzten Licht des Tages, ein jagender Ziegenmelker beobachtet werden. „Dieser zu den Nachtschwalben gehörende Vogel hat seinen Namen erhalten, weil er von Viehhirten beim Umschwirren der Herden beobachtet wurde, wobei er auch zwischen Vorder- und Hinterbeinen unter den Tieren hindurch geflogen ist. Man glaubte damals, dass die Vögel die Ziegen „melken“ würden, sie jagen aber lediglich die Insekten, die sich in der Nähe der Weidetiere aufhalten“ erläuterte Gunter Halle den Gästen die Entstehung dieses eigentümlichen Namens. Zwischenzeitlich war dann auch immer wieder der geheimnisvolle Gesang der Ziegenmelker, ein metallisches Schnarren, das eher von Heuschrecken als von einem Vogel zu kommen scheint, zu hören.
Von diesen Beobachtungen waren die Naturfreunde derart begeistert, dass beschlossen wurde die Exkursion um eine halbe Stunde zu verlängern. Bei fast vollständiger Dunkelheit war dann plötzlich ein merkwürdiges „Bellen“ aus dem Moor zu hören. Dieses recht gruselig klingende Geräusch wurde von einem Rehbock verursacht. Nach dieser schaurig-schönen Erfahrung ging es zurück zum Ausgangspunkt der Abendwanderung, wobei sich alle Anwesenden einig waren, dass das Bissendorfer Moor zurecht das schönste Hochmoor Deutschlands ist. „Bleibt zu hoffen, dass das Naturschutzgroßprojekt Hannoversche Moorgeest auch in die Umsetzungsphase kommt, damit uns dieses Kleinod auch langfristig erhalten bleibt“ sagte Ricky Stankewitz abschließend.
Ich finde solche geführten Touren, ob ins Moor oder in Wald und Flur, sehr empfehlenswert. Ich habe mal eine Tour in Hannover mitgemacht, da wurden wir mit Fledermäusen vertraut gemacht und das zur Schützenfestzeit.