Zehn Jahre ADFC-Ortsgruppe Langenhagen, aber ...
10 Jahre: Ein/kein(?) Grund zum Feiern! Niederlegung der ADFC-Mandate im Verkehrsausschuss, u.a. wegen der "Schwellenängste" der Stadtverwaltung bei der Verringerung der 🚲-Unfall-Zahlen
Tipp vorab "1": "10-Jahre-ADFC-Langenhagen-Stammtisch"
Der ADFC Langenhagen lädt seine Mitglieder und alle 🚲-interessierten Gäste ganz ❤️-lich ein!
Zeit: Di., 27.6.2023, 18:30 Uhr
Ort: "Leibniz 56",/SCL, Leibnizstr. 56, Lgh.
Tipp vorab "2": Akute Unfallgefahren!
Die Bilder 3 bis 12 zeigen, wo man in Lgh. besser nicht mit dem 🚲 fährt ... und wie's besser gehen könnte
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Vor 10 Jahren
Am 24. Juni 2013 gründeten die drei 🚲-Club-Mitglieder Ina Warner, Rudi Eifert und Hans-Erich Welge eine eigene ADFC-Ortsgruppe für die Stadt Langenhagen und gaben so den anderen bereits vorhandenen Mitgliedern einen eigenen lokalen Zusammenschluss. Ziel war und ist es, das sichere und komfortable Fahren mit dem Rad (das ist das ökologischste Verkehrsmittel überhaupt) in der Stadt Langenhagen und darüber hinaus voranzubringen (Link zum Bericht "10 Jahre"). Organisatorisch ist die Ortsgruppe beim Kreisverband "ADFC Region Hannover e.V." angebunden.
Auf "200" in 10 Jahren
Die Leitung des ADFC Langenhagen dankt allen, die in dieser Gemeinschaft rund ums 🚲 mitwirktenund weiter mitwirken: Mittlerweile hat diese Ortsgruppe 200 Mitglieder und setzt sich weiterhin für die oben genannten Ziele ein, mit vielen Veranstaltungen, mit interessanten Radtouren, die HIER zu finden sind und zu denen Mitglieder und interessierte Gäste stets ♥-lich eingeladen sind. Jedoch ...
Kein Grund zum Feiern:
Zahlen mit Radunfällen explodieren
🚲-Unfall-Zahlen steigen:
Sooo stark aber nur in Langenhagen
Um extreme 55 % nahmen die Radunfälle in Langenhagen laut Polizeibericht von 2021 auf 2022 zu, viel zu viele im Vergleich z.B. zur Region Hannover , wo die Unfallzahlen auch zunahmen, aber "nur" um 7,9 %. Der aktuelle Sprecher der ADFC Ortsgruppe Langenhagen, Dr. Reinhard Spörer, sieht die Ursache in einer Vorgehens- und Denkweise in Langenhagen, die den Ansätzen des ADFC Langenhagen konträr gegenübersteht.
Unterschiedliche Denkansätze führen zu hohen 🚲-Unfallzahlen mit Körperschädigung
Der ADFC arbeitet(e) daran, Maßnahmen zu ergreifen, BEVOR Radfahrende bei Unfällen verletzt werden. Dies ist jedoch nicht die vorrangige Vorgehensweise anderer Stellen in Langenhagen: Da muss es immer erst ordentlich viele Unfälle geben, und erst NACHDEM es Unfälle gab wird (manchmal) etwas entschieden: So wird menschliches Leid provoziert, mit Schwer- und Leichtverletzten. Und falls ausnahmsweise doch etwas festgelegt wird, erfolgt es so extrem langsam, dass es zwischen Beschluss und Umsetzung auch Radfahrende verletzt werden.
Konsequenz:
Zwei ADFC-Mitglieder legen ihre Ämter im städtischen Verkehrsausschuss heute, zum 10. ADFC-Gründungs-Jubiläum am 24. Juni 2023, nieder
Die Denk-und Vorgehensweisen zwischen ADFC (Unfallvorbeugung) und anderen Stellen in Langenhagen (erst Unfälle mit ausreichend hohen Zahlen, dann (manchmal) etwas tun) sind zu unterschiedlich sind, und eine Annäherung ist trotz mehrjährigen Anträgen nicht abzusehen. Daher legen die beiden Beratenden Mitglieder des ADFC im städtischen Verkehrs-und Feuerschutzausschuss (VuFa), Dr. Reinhard Spörer und Adolf Klumps, ihre Ämter mit Wirkung vom 24. Juni 2023, also genau passend zum 10. Gründungstag der ADFC-Ortgruppe Langenhagen, mit sofortiger Wirkung nieder.
Die Zukunft
Die ADFC-Ortsgruppe Langenhagen wünscht sich, dass in Zukunft die in Langenhagen Verantwortlichen SELBER Maßnahmen für mehr schnelles, komfortables und sicheres(!) Radfahren ergreifen, bevor es aus allseits bekannten Gründen an allseits bekannten Orten zu Unfällen mit Radbeteiligung kommt.
Als eins der Arbeitsmittel dazu ist HIER ist die Karte der 319(!) Unfälle mit Verletzten mit Radbeteiligung in Langenhagen 2017 bis 2021 (2022 folgt im Sommer) einsehbar, erstellt auf der Basis der öffentlichen Daten der Polizei Langenhagen.
Nur sicherer Radverkehr ermöglicht das politische Ziel
Die politischen Gremien beraten gerade über eine Steigerung des Radverkehrsanteils auf Langenhagens Straßen von 11 auf 25 % bis zum Jahr 2035: NUR nur durch sicher(er)es Radfahren wird sich der Radverkehrsanteil in den nächsten 12 Jahren entsprechend den Vorstellungen um 14 % mehr als verdoppeln lassen.
Beweggründe
Grund für die Niederlegung der Ämter sind diese beiden zu unterschiedlichen Denkansätze und zu unterschiedlichen Ideen über Vorgehensweisen:
- "ADFC: Unfallvermeidung" vs.
- "hohe Unfallzahlen bitte, bevor sich was tut".
Acht Beispiele für unterschiedlich(st)e Denkweisen:
- 1. Querungs-Ampel an der Dorfstraße in Schulenburg: Nicht da, nach mehr als 14 Jahren
Bereits vor 14(!) Jahren beschloss der Rat der Stadt Langenhagen im Jahr 2008 auf Antrag des damaligen CDU Fraktionsvorsitzenden Mirko Heuer, dass dort wegen des schon damals überquellenden Verkehrs, auch damals schon mit extrem vielen Lkw, eine Ampel als Querungshilfe für Radfahrende aus Engelbostel und Schulenburg ins Stadtzentrum Langenhagens mit Schulen, Verwaltung, und Geschäften gebaut wird. Zitat aus dem Antrag von 2008: "Damit ist die geforderte Maßnahme in jedem Fall umzusetzen."
Seitdem gab es viele weitere Forderungen, diese Ampel endlich zu bauen, u.a.
- vor sieben Jahren eine Presseinitiative des ADFC Langenhagen,
- vor zwei Jahren eine CDU-Demo mit den Stichworten "F**K Verkehr,
- und eine Aufforderung des Verkehrsausschusses an die Verwaltung, endlich damit anzufangen.
Ergebnis bzw. kein Ergebnis:
Es gibt - nach mehr als 14(!) Jahren - noch nicht mal einen Termin für die Vorlage einer Planungsunterlage durch die Stadtverwaltung. - 2. Fahrradstraße Karl-Kellner-Straße
Diese sogenannte "🚲-Straße" wird von Radfahrenden gemieden, weil das Radfahren dort viel, viel zu gefährlich ist:
- Ausschilderung "Kfz-Durchgangsverkehr frei", dadurch Kfz-Benutzung als "beliebte" Umleitungsstrecke,
- seit langem bekannt: sechs mal mehr Verkehr durch Autos als durch Fahrräder,
- Kfz-Verkehr in beide Richtungen mit engstem Überholen,
- beidseitig parkende Autos, deren Insassen plötzlich die Türen öffnen,
- usw.
Der ADFC Langenhagen hatte vier(!) ausführliche Anträge gestellt, in dieser Fahrradstraße mehr für die Sicherheit der Radfahrenden zu tun, BEVOR da etwas passiert. Aber erst NACH einem weiteren Radunfall (roter Hyundai fährt von hinten auf Radfahrer auf, schleudert ihn gegen mehrere dort parkende Kfz, Fahrerflucht , sehr schwer verletzter Radfahrer) wird dem ADFC am 19. Januar eine Änderung der Beschilderung (nur noch Anlieger frei, Zweiradfahrer überholen verboten) angekündigt, jedoch: Mehr als fünf Monate danach sind diese Schilder immer noch nicht aufgestellt, trotz mehrfachen Nachfassens durch den ADFC.
Ergebnis:
Erst NACH einem weiteren Unfall mit einem schwerverletzten Radfahrer wird was entschieden, aber:
Es gibt immer noch keine geänderte Beschilderung. - 3. Unfallhäufung an der Ampelquerung über die Bothfelder Straße, Höhe Söseweg
Es gibt dort immer wieder Unfälle Rad/Rad oder auch Fußgänger/Rad, weil auf der Südseite der Querung nicht ersichtlich ist, welche Querungsseite für Rad bzw. Fuß vorgesehen ist.
Vorschlag des ADFC:
- Fahrradsymbol auf südliche Radfahrer-Wartezone.
Antwort der Stadt Lgh.:
Alle können auf der gegenüberliegenden Straßenseite anhand der roten bzw. schwarzen Markierung die richtige Spur sehen.
Kommentare dazu:
1. Die gegenüberliegende Straßenseite ist 10 bzw. 22 m entfernt, auch bei Dunkelheit.
2. Weiß jemand, ob rot oder schwarz für Radfahrende richtig ist, oder für Fußgänger?
3. Da sich auch an dieser Stelle nichts ändert, wird sich auch an den Unfallzahlen nichts ändern.
4. Die Belegschaft der Polizei Langenhagen kann einem nur leid tun: Aufnahme von immer mehr Unfällen mit Körperschädigung. - 4. Hackethalstraße: Immer noch nichts fürs sicherere Radfahren
Bei der Begrünung Wiesenaus wurden in der Hackethalstraße Bäume auf den Radweg gepflanzt bzw. Bänke dort aufgestellt, so dass der Radweg nicht mehr benutzt werden konnte.
Dem Vernehmen nach wurde - hinter verschlossenen Türen - vor mehreren Monaten im Verwaltungsausschuss beschlossen, als ausgleichende Sicherheitsmaßnahme an der Hackethalstraße sogenannte "Fahrradschutzstreifen" einzurichten. Passiert ist jedoch bisher: Nichts.
Ergebnis:
Der Radweg, der die Radfahrenden räumlich vom dort vorhandenen Verkehr mit vielen Lkw ins anschließende Industriegebiet und mit Linienbussen schütze, ist dort zwar durch Baumpflanzungen und Bänke weg, aber:
Eine Ersatz-Schutzmaßnahme für Radfahrende gibt es aber auch (noch) nicht. Tja ... - 5. Radfahrerfeindliche Grundüberholung der Walsroder Straße zwischen Friedensallee und Bauernpfad
Am 9. Mai 2023 wurde dem Verkehrsausschuss (VuFa) unter Tagesordnungspunkt 6 eine Planung für die Grundüberholung vorgelegt, die nur als "radfahrerfeindlich" bezeichnet werden kann:
Zu schmaler Radweg:
- die Straße wird am Auslauf der Überholungsstrecke von 7 m auf 8,57 m verbreitert,
- aber um Platz dafür zu schaffen, wird der Radweg dort von 2,00 m auf (unzulässige) nur noch 0,97 m verschmalert.
Zu kurviger Radweg:
- an der Straße vor dem Supermarkt soll ein mit 2,5 m Breite unzulässig breiter Parkplatz entstehen (zulässig = 2 m),
- um Platz für ihn zu schaffen, ist der Radweg dort mit zwei aufeinanderfolgenden scharfen 45-%-Kurven geplant, die mit dem Rad nur mit erheblicher Gefährdung zu durchfahren sind.
Der ADFC-Sprecher wies in der Sitzung auf diese Unzulänglichkeiten hin: Bei der nachfolgenden VuFa-Abstimmung wurde der Plan jedoch so verabschiedet, wie er vorgelegt wurde, ohne auf die benannten Unzulänglichkeiten/ Unzulässigkeiten hinzuweisen.
Ergebnis:
Falls der Plan so wie verabschiedet auch gebaut wird, gibt es dort von Anfang an Unzulässigkeiten und Gefahrenstellen.
- 6. *) Unfallhäufungspunkt Einmündung der Niederrader Allee auf die Theodor-Heuss-Straße
An dieser Stelle häufen sich Radunfälle mit schwer(st)-verletzten Radfahrenden, und das ist seit langem bekannt. Beim letzten Antrag des ADFC dazu kam aus dem Rathaus die Antwort, dass dort nichts getan werden müsse, weil die Anzahl der Radunfälle dort ja nicht hoch genug sei. Und das vor dem Hintergrund, dass dort der Weg von vielen radfahrenden Schulkindern auf dem Weg zum Gymnasium liegt.
Ergebnis:
Weiterhin nehmen Personen am Steuer von Kfz den Radfahrenden da die Vorfahrt, mit den bekannten Unfall-Sach- und Personenschäden als Folge. Obwohl eine rasche Verhinderung so einfach wäre ... - 7. *) Unfallhäufungspunkt Einmündung der Robert-Koch-Straße auf die Theodor-Heuss-Straße
An dieser Stelle häufen sich Radunfälle mit schwer(st)-verletzten Radfahrenden: Trotz Stopp-Schild und Haltelinie. Und auch da ist diese missliche Situation seit langem bekannt. Beim letzten Antrag des ADFC zu einer Entschärfung kam dazu aus dem Rathaus die Antwort, dass dort nichts getan werden müsse, weil die Anzahl der Radunfälle dort ja nicht hoch genug sei. Und das vor dem Hintergrund, dass dort der Weg von vielen radfahrenden Schulkindern auf dem Weg zum Gymnasium liegt.
Ergebnis:
Weiterhin nehmen Personen am Steuer von Kfz den Radfahrenden da die Vorfahrt, mit den bekannten Unfall-Sach- und Personenschäden als Folge. Obwohl eine rasche Verhinderung so einfach wäre ... - 8. *) Unfallhäufungspunkt Einmündung des Hainhäuser Weg auf die Walsroder Straße
Seit Jahren ist diese Stelle als Unfallschwerpunkt bekannt und auch so in den Unfallstatistiken verzeichnet. Aber erst, NACHDEM die explodierenden Unfallzahlen bekannt wurden, wurden von der Verwaltung Maßnahmen zur Sicherung des Radverkehrs vorgelegt. Umgesetzt ist aber immer noch nichts.
Ergebnis:
Weiterhin nehmen Personen am Steuer von Kfz den Radfahrenden da die Vorfahrt, mit den bekannten Unfall-Sach- und Personenschäden als Folge. Obwohl eine rasche Verhinderung so einfach wäre ... - usw., etc. pp. ...
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*) "Fallen für Radfahrende"
Der ADFC Langenhagen bezeichnet die drei oben markierten 🚲-Unfall-Stellen (und andere ähnliche auf dem Gebiet der Stadt Langenhagen) als "ungesicherte Fallen für Radfahrende": Die aufgestellten Radweg-Schilder zwingen die Radfahrenden dort zum Geisterradeln auf der "falschen Seite" auf dem schmalen Zweirichtungsradweg. Weil die Stadt Langenhagen dort jedoch effektive Sicherungsmaßnahmen verweigert, nehmen dort Personen am Steuer von Kfz den Radfahrenden immer wieder die Vorfahrt, nicht nur erwartungsgemäß, sondern auch durch die polizeilichen Unfallzahlen belegt. Hier sind die Lagepläne dieser beiden 🚲-Unfall-Häufungspunkte.
Schwellenängste bei der Stadtverwaltung
Dabei weiß die Stadt Langenhagen eigentlich seit langem, wie solche Unfälle vermieden werden könn(t)en: Durch Bodenschwellen.
Sechs Tage nach der Eröffnung des Hallenbades "Wasserwelt" überfuhr eine Person am Steuer eines Pkw an der Parkplatz-Ausfahrt eine Angestellte der Stadt Langenhagen auf ihrer Radfahrt vom Dienst so schwer, dass sie ein Jahr lang arbeitsunfähig war. Maßnahme: Kurz darauf installierte die Stadt Langenhagen auf Vorschlag des ADFC-Mitgliedes Werner Knabe die im Bild 2 gezeigten Bodenschwellen (die nach dem Ideengeber "Knabe-Schwellen" genannt werden), und seitdem gab es dort keinen einzigen Radunfall mehr:
An der nur wenige hundert Meter entfernten (immer noch ungesicherten!) Einmündung der Niederrader Allee knallt es dagegen immer noch regelmäßig, mit viel menschlichem Leid durch leicht-, schwer- und schwerst-verletzte Radfahrende und noch mehr Sachschäden, und das auf einem Schul-Fahrradweg.
Doch keine Schwellenängste bei der Stadt?
Ja, doch, Schwellenängste: Aber nur bei der Absicherung von Schulwegen.
Denn vielfach verwendet die Stadt Langenhagen - mit sehr gutem Erfolg für die Verkehrssicherheit - bereits Bodenschwellen, u.a.:
- auf dem Parkplatz vor der IGS,
- unter Brücke an die Niedersachsenstraße,
- an der Durchfahrt des Walter-Raap-Weges am CCL,
- wie oben beschrieben an der Ausfahrt der "Wasserwelt",
- zwei mal am Kindergarten an der Kolberger Straße,
- und auch 2 mal in der verkehrsberuhigten Zone am Sonnenweg in Wiesenau.
Hartnäckige Verweigerung von Sicherungsmaßnahmen führte mit zu Mandats-Niederlegung
Die Hartnäckigkeit, mit der die Stadt Langenhagen die Installation von Bodenschwellen an Unfallhäufungspunkten und von anderen Maßnahmen seit Jahren zur Sicherung des "städtisch verordneten Geisterradelns" verweigert, haben die Entscheidung zur Niederlegung Mandate der ADFC-Mitglieder wesentlich mit beeinflusst.