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Wie fing alles an? Geschichtliches zum LandFrauenverein Krähenwinkel-Godshorn anlässlich des 60. Vereinsgeburtstages

Wie fing alles an?

Am 2. April 1898 , also vor 111 Jahren, gründete die Gutsfrau
Elisabeth Boehm mit 15 Frauen aus Stadt und Land den ersten „Landwirtschaftlichen Hausfrauenverein“ (LHV) in der ostpreußischen Stadt Rastenburg und 1916 den „Reichsverband LHV“.
Sie erkannte die Notwendigkeit weiblicher Einflussnahme auch innerhalb der Landwirtschaft. Wichtige Ziele waren damals die Aus- und Weiterbildung von Frauen sowie die Errichtung von Verkaufs- stellen, in denen die Bäuerinnen ihre Erzeugnisse vermarkten konnten. Damit erreichte sie gleichzeitig eine verbesserte Versorgung der Stadtbevölkerung mit qualitativ hochwertigen Nahrungsmitteln. Frau Boehm wollte die Arbeits- und Lebensverhältnisse der Frauen auf dem Lande verbessern. Die Arbeit des Reichsverbandes als unabhängige Organisation fand mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten ein Ende.

1946 gründeten dann LandFrauen in Meinersen die Nachfolgeorganisation, den ersten „LandFrauenverein“.
Es entstanden weitere Vereine.

1948 wurde der DLV (Deutscher LandFrauenverband) ins Leben gerufen, und die LandFrauenarbeit richtete sich an alle Frauen im ländlichen Raum. Sie vertrat und vertritt die berufsständischen Interessen der Bäuerinnen und auch die Interessen aller auf dem Land lebenden Frauen. Bundesweit gibt es heute 12.000 Ortsvereine mit rund 550.000 Mitgliedern. Der DLV ist also der größte Frauenverband im ländlichen Bereich.

E. Boehm führte als Verbandsabzeichen die silberne Biene ein, als Sinnbild für die Leistungen und den Fleiß der LandFrauen und als Qualitätszeichen. Noch heute steht die Biene für staatsbürgerliches Verantwortungsbewusstsein, Gemeinschaftssinn und sozialen Einsatz der Mitglieder.

Dreieinhalb Jahre nach dem Kriegsende besuchten Lehrerinnen und Beraterinnen der Landwirtschaftskammer 97 Frauen im ländlichen Raum nördlich Langenhagens, um sie für die Gründung eines LandFrauenvereins zu gewinnen. So kam es, dass sich am 1. November 1949 im Gasthaus Kelle in Krähenwinkel Frauen aus den Ortschaften Krähenwinkel, Kaltenweide, Evershorst, Altenhorst, Maspe, Twenge und Langenhagen trafen, um einen Verein zu gründen mit vorerst 31 Mitgliedern. Die 1. Vorsitzende wurde Frau Emma Kelle. Der Mitgliedsbeitrag betrug 4 DM im Jahr.
Am 9. Januar 1956 schlossen sich der Gruppe 9 Godshorner Landfrauen an.

Gemeinsam mit den Beraterinnen der Landwirtschaftskammer und ehrenamtlichen Vorständen wurde eine gute und fruchtbare Vereinsarbeit aufgebaut. Die Weiterbildung war und ist auch heute noch ein wichtiger Teil unserer Vereinsarbeit, wobei das gesellige und fröhliche Miteinander nicht zu kurz kommen. Bei uns kann man Menschen kennenlernen und Kontakte knüpfen. Wir bieten ein breit gefächertes Vortragsangebot und Seminare an. Wir unternehmen Reisen und Tagesfahrten. Nach heutigem Stand haben wir 136 Mitglieder im Alter von 38 bis 98 Jahren.
Im Verbandsgebiet Niedersachsen-Hannover gibt es 284 Vereine, die sich zu 40 Kreisverbänden zusammengeschlossen haben, mit über 70.000 LandFrauen.

Bei unserer 50-Jahr-Feier wurde der Werdegang unseres Vereins durch Bäume dargestellt - mit Blättern,
auf denen Vortragsthemen, Aktionen und andere Ereignisse festgehalten wurden. Ein sechster Baum –
der Zukunftsbaum – war mit guten Wünschen geschmückt: Er möge u. a. weiter gut wachsen, eine weit ausladende Krone haben - das sind die LandFrauen- und viele Triebe und Blüten - die stehen für neue Ideen.
Rückblickend können wir sagen, das ist in den letzten 10 Jahren geschehen und auch gut gelungen. Unser Verein ist stetig gewachsen an Mitgliedern und auch an Aufgabengebieten. Wenn sich der Zukunftsbaum so weiter entwickelt, brauchen wir uns um den LandFrauenverein Krähenwinkel-Godshorn keine Sorgen zu machen.

An dieser Stelle sei nachträglich den Frauen gedankt, die in einer schwierigen Zeit den Mut fanden, diesen Verein zu gründen; aber auch denen, die in den 60er Jahren eine Auflösung verhindern konnten, denn der Strukturwandel in der Landwirtschaft hatte das Höfesterben zur Folge, und das Interesse an LandFrauenvereinen nahm aus unterschiedlichen Gründen ab. Es fanden sich aber Auswege. Jüngere Frauen kamen dazu und brachten neue Ideen ein. Man ging stärker an die Öffentlichkeit und öffnete den Verein für alle auf dem Land lebenden Frauen.
Es sei aber auch den ehemaligen Vorsitzenden und ihren Vorstandsmitgliedern für ihre ehrenamtliche Tätigkeit zum Wohl unseres Vereins gedankt. An dieser Stelle möchte ich Giesela Gosewisch namentlich erwähnen. 12 Jahre hat sie sehr engagiert den Verein von 1995 – 2007 geführt und dafür die silberne Biene mit Niedersachsenwappen erhalten. Aufgrund ihrer Erkrankung kann sie leider nicht hier sein. Wir grüßen sie ganz herzlich und wünschen alles Gute.

Für den LandFrauenverein Krähenwinkel-Godshorn wünsche ich mir eine glückliche, erfolgreiche Zukunft und für heute der Feier einen guten Verlauf. Bei meinen Vorstandsmitgliedern bedanke ich mich ganz herzlich für die tolle Zusammenarbeit.

Renate Moderow

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