Fotografie: Details als Wirkung des Ganzen (2).

Die Wahl des richtigen Ausschnitts. Und das interessanteste Datail als Wirkung des ganzen auzuwählen: Das ist die Kunst der Fotografie und die Ausbeute eines geschulten Auges.

Wir sind heute auf laufende Bilder "spezialisiert". Im Fernsehen, im Film und demnächst auch in fast allen Fotokameras werden Szenen-Programme angeboten.

Während sich die Gehirne von frühester Kindheit an auf veränderliche Situationen mit schnellen Bildfolgen einstellen, bleibt die eigentliche Situationsbeurteilung auf der Strecke. Durch Bildüberfrachtung wissen wir am nächsten Morgen den Inhalt bestimmter Teile eines Films nicht mehr nach zu erzählen. Der Inhalt rutscht zwar in den Erinnerungsspeicher, da er für andere Informationen Platz machen muß. Erst beim wiederholten Sehen des Films, kommen die gespeicherten Filmteile aus dem Unterbewußtsein zurück. "Jetzt kann ich mich wieder erinnern!"

Dabei bleibt ein wesentlicher Bestandteil des Gehirns auf der Strecke: Die Verbindung des optischen Eindrucks mit Erlebtem zu Neuem zu verbinden. Beim Sehen die Phantasie einzusetzen. Die Vorstellungskraft auf ein feststehendes Ereignis zu konzentrieren und aus einer Gedankenflut etwas eigenes herauszulösen, um es auf einer neuen Ebene zu produzieren: Phantasie und Kreativität zu verbinden.

Ein besonderes Beispiel für diese beschriebene und leider immer mehr verlorengehende Fähigkeit ist die Betrachtung von Bildern in einer Ausstellung. Wenn unter dem Bild eines Künstlers kein Titel steht (ohne Titel) gehen die Betrachter flüchtig darüber hinweg. Sie brauchen die Anregung des "Schubladendenkens" um ihre Betrachtungseindrücke zu kanalisieren. Achten Sie einfach einmal selber darauf. Und machen Sie sich bewußt, wie weit Sie mit der Verbindung von Kreativität und Phantasie auch alltägliche Probleme lösen können. Als: Genaues Hinschauen lohnt sich.

Ist auf dem Bild eine Tür zu sehen und hat diese Tür ein Schloß? austrianer