Burgen und Schlösser in der Region Hannover (Teil 16): Langenhagen - Versank eine Burg im Moor?
Wir sind bei unserer Reise zu den Burgen und Schlössern der Region Hannover jetzt im Norden angekommen. Die erste Stadt, auf die wir hier treffen, ist Langenhagen. In zwei Ortsteilen von Langenhagen finden sich Hinweise auf frühere Befestigungsanlagen.
Eine ehemalige Hofstelle in Engelbostel war, wie die Archäologen feststellten, mit Wall und Graben umgeben. Da aber keine Funde vorliegen, ist eine zeitliche Einordnung nicht möglich.
In Kaltenweide gibt es eine alte Sage. Danach soll dort, wo jetzt der Muswillensee liegt, einst eine Burg gestanden haben. Dieses Schloss sei aufgrund eines Meineides mitsamt seinen Bewohnern im Moor versunken. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass hier tatsächlich einmal eine Wasserburg gestanden hat. Schließlich hatte sich auch die Erinnerung an die Retburg zwischen Grasdorf und Koldingen auch nur in Form einer Sage über eine versunkene Burg erhalten und gleichwohl konnte das Schloss archäologisch nachgewiesen werden. Möglich also, dass die Langenhagener Sage ebenfalls auf einen wahren Kern zurückgeht.
Ursprünglich war Langenhagen im Besitz der Grafen von Roden. Nach dem Aussterben dieses Adelsgeschlecht wurden die Welfen Grundherren und verwalteten Langenhagen von ihrer Burg Lauenrode (siehe Hannover) aus. Als die Burg 1371 zerstört wurde, stieg Langenhagen zum Vogteisitz auf. Es wurde ein Amtshof angelegt, über den ich leider nichts Näheres in Erfahrung bringen konnte. Bereits 1862 baute man auf der Fläche des mittelalterlichen Amtshofs eine „Erziehungs- und Pflegeanstalt für geistesschwache Kinder“, an der übrigens zeitweise auch der bekannte Mediziner Robert Koch wirkte.
Möglicherweise (lassen Sie mich, liebe Leser, einmal spekulieren) deutet der Name des Langenhagener Ortsteils Schulenburg auf eine weitere Burganlage hin. Der Ortsname taucht in mittelalterlichen Quellen 1282 als „Schulenborch“ auf. Vielleicht lässt sich der Name aber auch nur auf den Sinn „Versteck – Ort zum Verbergen“ zurückführen. Hinweise auf eine tatsächliche Burg liegen mir jedenfalls nicht vor.
Gliederung:
01. Einleitung / Literaturverzeichnis - 30.10.11
02. Burgen im Stadtgebiet von Hannover - 04.11.2011
03. Schlösser der Stadt Hannover – 13.11.2011
04. Burgen und Herrensitze in Hemmingen – 24.11.2011
05: Herrensitze in Laatzen – 15.12.2011
06. Schlösser und Burgen der Stadt Pattensen –
02.01.2012
07. Springe – Waldspaziergang mit Burgresten –
08.01.2012
08. Gutshäuser in Ronnenberg – 20.01.2012
09: Gehrden- Auf dem Burgberg ging eine weiße Frau
um – 29.01.2012
10. Wennigsen: Die mächtigste Wasserburg des
Calenberger Landes und ein Jagdschloss des
Königs – 09.02.2012
11. Burgenreiches Barsinghausen – 17.02.2012
12. Wunstorf: Die Kranenburg versank im Meer –
24.02.2012
13. Burgen in Neustadt: Schloss Landestrost war den
Untertanen kaum ein Trost – 03.03.2012
14. Die Raubritter von Ricklingen – Burgen in Garbsen
- 13.03.2012
15. Zufluchtsstätte im 30jährigen Krieg: Die Burg in
Dunau (Seelze) – 19.03.2012
16. Langenhagen – Versank eine Burg im Moor? – 12.04.2012
17. Burgen und Schlösser in der Wedemark – in Vorbereitung
Bürgerreporter:in:Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld |
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