Deutsche Post: Erfolg auf dem Rücken der Verbraucher?

Hier stehen in einem Einfamilienhausgebiet bereits 3 Fahrzeuge dieser Art.
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Wer nach 18 Uhr aufmerksam durch seinen Wohnort fährt, sieht immer öfter die Auslieferungsfahrzeuge des Tochterunternehmens der Deutschen Post DHL. Sie parken teilweise in geschlossener Formation am Straßenrand und in Wohngebieten mit geringer öffentlicher Parkplatzdichte dort, wo der Besucher oder Lieferant kurzzeitig parken sollte.

DHL ist ein amerikanisches "Post-Unternehmen", das 1998 von der DP akquiriert wurde. (An die Werbung von Thomas Gottschalk und Bruder kann man sich vielleicht noch erinnern). DHL wurde 1969 von Adrian Dalsey, Larry Hillblom und Robert Lynn gegründet, daher DHL. Die Aufgaben waren Paket-, Brief- und Express-Dienst. Seit 2002 wurde DHL International GmbH vollständig vom Konzern der Deutschen Post AG übernommen. Das Unternehmen beschäftigt ungefähr 280.000 (2006) Mitarbeiter in 222 Ländern der Welt. In den USA wurde durch Verkauf die Luftfrachtsparte an UPS verkauft. Rund 10.000 Jobs gingen hier bei DHL USA verloren.

Auch in Deutschland kriselt es scheinbar um den Konzern. Der Wegfall des Briefmonopols, die zunehmende Versandbereitschaft kostenloser E-Mails über das Internet und das Outsourcing der übrigen Sparten Brief- und Paketdienste, in private Hände, drehen massiv an der Personalschraube. Die Monopolstellung ist bereits gefallen. Dennoch ist die DP AG noch immer von der Mehrwertsteuer befreit, während die Wettbewerber volle MWSt. bezahlen müssen.

Die Postämter sind inzwischen flächendeckend in Agenturen umgewandelt, in denen auch keine Angestellten der Post mehr arbeiten. Zu Hungerlöhnen werden Briefkästen jetzt ebenfalls von oft Scheinselbständigen und deren Subunternehmern geleert. Briefträger bangen um ihre Arbeitsplätze, da solche Plätze mit Billiglöhnern besetzt werden sollen, die teilweise nur ein Drittel der bisherigen Personalkosten ausmachen.

Tagsüber ist das normal, dass sie überall stehen und fahren. Aber abends sollten sie in ihren Depots stehen. Sicher und gegen Einbruch geschützt. Leider ist das nicht so. Sie stehen jetzt immer öfter in Wohngebieten herum, und nehmen anderen Bürgern die ohnehin wenigen Parkplätze weg.

Outsourcing des Fahrzeugparks bei der Post. Man bietet dem Fahrer einen Ausliefervertrag an, stellt ihm das Fahrzeug und er ist damit ein selbständiger Postbote. Früher nannte man das Scheinselbständigkeit. Heute ist es aber Gang und Gäbe. Eine weitere Variante ist, ein Fahrzeug von der DP zu leasen, um damit auch ganz offiziell als Selbständiger zu gelten. Der Leasingnehmer zahlt seine Krankenkasse zu 100 % oder gar nicht. Arbeitslosen-, Pflege-, Rentenversicherung zahlt er, der Leasingnehmer ebenfalls zu 100 % selbst oder gar nicht. er ist ja selbst dafür verantwortlich.

Die Konsequenz daraus ist: Sämtliche Sozialkosten werden auf den Scheinselbständigen abgewälzt. Das gesamte Risiko obliegt dem Paket- oder Postboten.

Für die bisher aufgewändeten Fahrzeugkosten hat sich nun auch ein Träger gefunden. Der parkt sein Fahrzeug nämlich vor seiner Haustür und hat es sicher immer im Blick.

Bevorzugt werden Migranten oder hier geborene Söhne aus Migrantenfamilien, die auf die anfangs seriosen Angebote hereinfallen. Die Angebotenen Summen sind scheinbar sehr hoch. Die Summe nach Abzug der Sozialkosten erschreckend niedrig. Die Einkommensteuer kommt noch hinzu.

Ein cleverer "Selbständiger" holt sich aus seinem Bekannten- oder Verwandtenkreis mehrere junge Fahrer und vermittelt ihnen Fahrzeuge, mit denen sie dann für ihn größere Touren ausliefern. Die Bezahlung erfolgt oft schwarz und die Subunternehmer haben ausser ihren Pflichten keinerlei Rechte. Sie sind Unternehmer und müssen für ihre Kosten selbst aufkommen. Alle haben nur einen Arbeitgeber. Die DP AG.

Die Deutsche Post ist noch immer ein staatliches Unternehmen für die es eine politische Kontrolle gibt. Rund 30,5 % der Aktien liegen bei der staatlichen Bankengruppe KFW (Kreditanstalt für Wiederaufbau). Solch hausgemachte Probleme müssen wir alle ausbaden. Und wenn wir uns nur über besetzten Parkplätze ärgern.

Mit der Gesamtprivatisierung dieses Unternehmens gehen Maßnahmen einher, die ausschließlich negative Auswirkungen auf das personal und die Verbraucher haben. Von Arbeitskultur kann hier schon lange keine Rede mehr sein. Die soziale Marktwirtschaft ist ausgehöhlt. Gewerkschafter laufen Sturm. Wohin und wie weit geht dieses Unternehmen noch, um höchste Renditen zu erwirtschaften? Das Wort Ethik ist allen Vorständen ein nicht mehr definierbares Wort, oder? Sollte sich das alles bewahrheiten, dann müssen die Konsequenzen gezogen werden.
austrianer

Bürgerreporter:in:

Wolfgang Amadeus Austrianer aus Langenhagen

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