Ali Thomas - der HSB-Topscorer im Portrait
Trifft man Alejandro „Ali“ Thomas in der Landsberger Innenstadt, würde man ihn nicht sofort als Basketballer identifizieren. Keine „Schlabberjogginghosen“ und weite T-Shirts wie sie sein Mitbewohner Simon Gervé zu tragen pflegt, sondern dunkle, gut geschnittene Jeans und einen schwarzen Lodenmantel trägt er in der kalten Jahreszeit. Und dennoch: der 28jährige, in San Francisco geborene Thomas ist einer von zwei neuen Stars bei den Heimerer Schulen Basket Landsberg und hat großen Anteil am Aufwärtstrend der Mannschaft von Trainer Alexander Kharchenkov.
Auf gut 25 Punkte pro Spiel bringt er es, seit dem er pünktlich zum Kracherspiel gegen den FC Bayern München Mitte Dezember zur HSB stieß. Bei seinem Einstand wurde der in Deutschland schon weit rumgekommene Thomas dann prompt zum tragischen Held: mit seinen 22 Punkten und zahlreichen Korbvorlagen begeisterte er nicht nur die Zuschauer, sondern hielt seine Mannschaft auch stets im Spiel. In der Schlusssekunde hatte er sogar die Möglichkeit, das Spiel zu Gunsten der HSB zu entscheiden, doch der Wurf verfehlte knapp sein Ziel und so verlor Landsberg mit 83:85 (das Selbe übrigens beim Spiel gegen CB Weiden: auch hier hatte Thomas die Chance, das Spiel zu wenden, doch auch diesmal hatte er Pech). Für Thomas war das bitter, sagt er selbst. Doch sei dieses Spiel eine Vorschau auf das Jahr 2008 gewesen. Man hatte gezeigt, dass man mit den Top-Teams der Liga mitspielen kann. Er sollte Recht behalten: die HSB ist seitdem noch ungeschlagen.
Dass sich der 1,88m-große Aufbauspieler in Landsberg pudelwohl fühlt dürfte mit ein Grund dafür sein. Mit seinen Teamkollegen versteht sich Alejandro, nur Ali genannt, bestens. Mannschaftsinterne Poker-Abende seien keine Seltenheit, so der Distanzspezialist, der an seiner Uni einen Rekord für verwandelte Dreipunktewürfe hält. Auch auf seinen Trainer Alexander Kharchenkov hält er sehr große Stücke. „Er hat selber schon hochklassig gespielt und auch gecoacht, da kann man viel lernen“, so Thomas. Außerdem gefällt ihm auch die Stadt Landsberg sehr gut. „Die Leute sind alle sehr nett“, sagt er. Und wenn er nicht gerade in der Halle steht und an seinen Schwächen feilt, geht er gerne an den Lech und schaut sich einfach das Wasser an. Das ist dann der Ausgleich zur harten Arbeit, die er als seine große Stärke im Basketball bezeichnet.
Durch seine vorbildliche Einstellung hat es Thomas schon zu zahlreichen Erfolgen gebracht. So wurde er am College zum Neuling des Jahres gewählt und mit seinem Team erreichte er die Runde der besten 16 College-Teams der gesamten USA.
Nach seinem Abschluss in Soziologie startete er in Deutschland seine Karriere als professioneller Basketballer. Und das, obwohl Thomas ursprünglich lieber Baseball spielte. Mit Blick auf ein mögliches Stipendium an der University of San Francisco intensivierte er aber das Basketballspielen und prompt klappte es.
In Deutschland hat er bereits viel gesehen: Krefeld, Iserlohn, Jena, Bergheim. Die zahlreichen Vereinswechsel erklärt der HSB-Guard mit der Tatsache, dass er lange mit keiner Spieleragentur zusammenarbeitete. Während seiner Zeit in Bergheim änderte sich das. Die vereinsinterne Organisation war dort nicht so professionell wie erwünscht und so wechselte er nach Landsberg, wo Manager Jürgen Fleßner für eben ein solch professionelles Umfeld sorgt. In Bergheim war er Topscorer der Regionalliga West. Zuvor verbrachte er einige Zeit in den USA, nachdem er beim Zweiligisten Krefeld ausgemustert wurde. In die 2. Liga würde Thomas gerne zurück. Auch deshalb hat er sich für die HSB entschieden. Hier kann er sich - ohne Profivertrag - für höhere Aufgaben empfehlen. Doch traut er auch Landsberg den Sprung in wenigen Jahren durchaus zu. Für diese Saison peilt er aber zunächst einmal den vierten oder fünften Tabellenplatz an. Und mit einem Ali Thomas, der nach dem Motto „every day is a good day“ lebt, sollte das durchaus möglich sein. So oder so werden die Landsberger Fans und Verantwortlichen noch viel Freude mit ihrem sympathischen Regisseur aus San Francisco haben.
Bürgerreporter:in:Lorenz Meyer aus Bamberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.