Flowerpoints, Crossmedia-Newsdesks und ihre Verwandten …

Blumen. Eigentlich wollte ich meiner Frau nur Blumen kaufen, zu ihrem runden Geburtstag. Einen Blumenladen gibt es bei uns nicht mehr. Also gehst du geistig durch, wo du die Blumen herbekommst. Genau, dein früherer Wohnort, der neue Blumenladen! Zufällig hast du in der Nähe zu tun, super! Und da stehst du.
Doch, doch, der Laden ist noch da. Aber irgendwie verändert, alles. Und da siehst du es: „Flowerpoint“ steht drauf. Flowerpoint. Blumenpunkt. Irgendwie dreht sich alles in deinem Kopf. Flowerpoint. Du schüttelst selbigen innerlich. Blumenpunkt. Und es beginnt in dir zu rattern.
Plötzlich siehst du um dich nur noch Englisch. Und was für eins! Da begegnet dir am Bahnhof der „Infopoint“ statt des guten alten Auskunftsbeamten. Gerade kommt der „Citybus“ an in der „City of Landsberg“. Wenige Meter weiter grüßt Dich der „Hairdresser“ – war das nicht der Frisör, der Bader, vor nicht allzu langer Zeit? Du wendest dich erschüttert ab – und geradewegs fällt dein Blick auf das Zentrum Deiner Heimatzeitung: „Landsberger Tagblatt“ steht da, und du würdest dich fast selig schätzen, hättest du nicht am Morgen gelesen, dass deine geliebte Zeitung seit neuestem via „Crossmedia-Newsdesk“ erstellt wird. Was für ein Wort! Übersetzt wohl etwa: „Plattform, auf der alle neuen Ereignisse der unterschiedlichen Medien anschaulich elektronisch dargestellt werden“. Oder sollte man das Gespenst einfach „Anzeigetafel für neue Zeitungsseiten“ nennen? Ein „Schwarzes Brett“ sozusagen?

So frage ich mich, ob das noch meine Welt ist. Nein, die Blumen habe ich nicht im „Flowerpoint“ gekauft, sondern in einer Tankstelle. Aus Protest. Leider habe ich erst im Gehen entdeckt, dass die gute alte „Tankstelle“ ein „Service-Point“ geworden ist. Wieder einmal ein Fehlkauf. Die nächsten Blumen pflücke ich selber. Auf dem Feld. Auf dem guten alten „Cut-And-Go-Flower-Getting-Self-Service-Center“. Basta.