Unterallgäuer Kostbarkeiten.

Kirchenpflegerin Frau Dietrich informiert in Maria Schnee
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Die schon obligatorische Herbstfahrt der Gruppe 60plus der Landsberger SPD führte heuer ins Unterallgäu. Umgeben von Obstbäumen und Wiesen liegt das eindrucksvolle Kloster Lohhof in der Nähe von Mindelheim scheinbar verschlafen in der Landschaft. Die Dominikanerinnen sind so um die Jahrtausendwende ausgezogen, aber die Augsburger Lehmbaugruppe hat in Lohhof mit dem „Kompass Hof“ eine weitere Sozialeinrichtung aufgebaut, in der mehrfach beeinträchtigte suchtkranke Menschen betreut und gefördert werden. Die Kompass Drogenhilfe ist keine geschlossene Einrichtung. Besucher sind sowohl nach Anmeldung, wie die fünfzig 60plusler um Werner Gutmann oder auch spontan gern gesehen. Begegnungen mit Menschen sind ein Teil der Therapie. Die Führung durch den eindrucksvollen Klosterkomplex und die Bewirtung mit Kaffee und Kuchen wurde von den Klienten selbst übernommen. Unter der Prämisse „Wege aus der Sucht“ finden viele den Weg ins Leben zurück, werden in Arbeitsverhältnisse vermittelt und können ihren Lebensunterhalt selbständig bestreiten.

Nach einem Besuch im Klosterladen hatte Gerd von der Firma Eisele eine ganze Menge Schwerarbeit zu leisten, um den Bus vorbei an mächtigen landwirtschaftlichen Maschinen auf schmalen Straßen und durch enge Dorfdurchfahrten zur Kapelle „Maria Schnee“ zu steuern.

Nach einem kurzen Fußmarsch durch eine 300 Jahre alte Lindenallee öffnet sich der Blick auf die Kapelle mit ihrem schmucken Zwiebelturm. Die Kapelle gilt als eine lokale Kostbarkeit und ist der Geheimtipp für Kunst- und Heimatfreunde. Die Kirchenpflegerin, Frau Dietrich, erwartete die Gruppe, denn sonst ist „Maria Schnee“ zugesperrt. Viel kostbares ist in der Kapelle zu sehen. Schnell ist der Besucher überwältigt von Figuren und Darstellungen zahlreicher Heiliger und Schutzpatrone. Im Mittelpunkt steht der Hauptaltar, eine Nachbildung des weit verbreiteten Marienbildes „Salus Populi Romani“ aus der ältesten Marienkirche Roms. Fast zu wenig Zeit um alle Kostbarkeiten der Kirche zu entdecken. Schade, dass weder über Erbauer, Stifter oder Künstler etwas dokumentiert ist. Über Vielem schwebt der Geist von Christoph von Schmid, der in Nassenbeuren vor 200 Jahren als Kaplan gewirkt hat, berichtete Frau Dietrich.

Als letztes Ziel steuerte der Bus die „Wallfahrtskiche St. Georg“ in Kirch Siebnach an. Die von einem stattlichen Friedhof umgebene St.-Georg-Kirche - erstmals im Jahr 1238 urkundlich erwähnt - beeindruckt durch ihre einzigartige Hanglage im Wertachtal. Mit viel Sachverstand hatten der Kirchenpfleger Herr Reiber und Klaus Münzer vom historischen Verein Landsberg über die Sehenswürdigkeiten in der Kirche berichtet. Der Innenraum ist mit dekorativem Stuck, Fresken, Gemälden und Figuren ausgestattet. Der Neubau der heutigen Kirche geht auf Pläne von Michael Stiller aus Ettringen zurück, der auch den Stuck geschaffen hat. Die Fresken wurden 1907 von Leonhard Thoma aus München angefertigt, nachdem die alten Deckengemälde aus der Barockzeit verblasst waren. Weitere Ausstattungsmerkmale der Kirche sind unter anderem die Kanzel, die sich am klassizistischen Stil orientiert und einen offenen querovalen Ring als Schalldeckel hat. Der Taufstein aus dem 17. Jahrhundert erinnert mit einer Figurengruppe aus Holz an die Taufe Christi. Über dem Taufstein schwebt eine Heilig-Geist-Taube.

Nach derart vielseitiger sakraler Information war das unmittelbar neben der Kirche gelegene Traditionsgasthaus „Füchsle“ gerade die richtige Einkehr. In den Unterallgäuer Dörfern wird die Wirtshauskultur noch hochgehalten. Die bayerisch-schwäbische Küche, wie Schweinsbraten, Schwabenschnitzel und Kässpatzen standen auf der Speisekarte. Mit einem Glas Gutmann Weißbier prostete Werner Gutmann seinen 60pluslern zu und wünschte ihnen eine erholsame Heimfahrt.

Bürgerreporter:in:

Hans Bucsek aus Landsberg am Lech

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