SCHÖN, SCHÖNER, SCHÖNERTURM. Kunstprojekt in Landsberg
Kunstaktion der Freien Waldorfschule am Hauptplatz bis 30. September
Landsberg. „Was habt Ihr Euch denn da wieder ausgedacht?“, wurde Sigrid Knollmüller von Besuchern des Tourismusbüros im Rathaus kurz vor der Vernissage gefragt. „Als ich dann sagte, dass es ein Schulprojekt ist und den Hintergrund erklärt habe, hieß es plötzlich: Oh, ein junges Landsberg, sieht doch toll aus!!“ erzählte die dritte Bürgermeisterin der Stadt Landsberg. Gemeinsam mit Helma Klessinger, Kunstlehrerin an der Waldorfschule, hat Sigrid Knollmüller die Kunstaktion eröffnet. Die Schüler der 11. Klasse der Waldorfschule haben das Projekt über einige Monate hinweg vorbereitet und sich intensiv mit dem Schönheitsideal im Wandel der Zeiten auseinandergesetzt.
„Geschichte und Schönheit sind zwei spannende Themen. Ihr habt den Mut gehabt, diese zwei Themen über 850 Jahre hinweg in einem ganz besonderen Projekt zu verknüpfen. Ich bin begeistert von Eurer Idee und finde die Aktion umwerfend gut“, lobte Bürgermeisterin Sigrid Knollmüller bei der Vernissage der Kunstaktion Schön, Schöner, Schönerturm“.
Der Schmalzturm, auch Schöner Turm genannt, ist mit Fotos im Schönheitsideal von heute bestückt, vom Balkon grüßt eine aufgestylte Schaufensterpuppe mit leuchtend türkisfarbener Perücke. Bei der Vernissage zeigten sich Schülerinnen und Schüler in Kostümen vergangener Zeiten. Im Turm-Durchgang kann man lesen, welche Gedanken sich die 11. Klasse zum Schönheitsideal im Wandel der Zeit gemacht hat. Einen Teil davon präsentierten Franziska Nimmerfroh, David Meister, Laura Wittmann und Lara Kremin für ihre Mitschüler. Die Schüler kamen zu dem Schluss, dass innere Zufriedenheit letztlich Schönheit bedeutet. „Wie oft sieht man in der Realität den schönen Mann aus der Rasierschaumwerbung oder das Model mit den Idealmaßen 90-60-90?“, fragten sie. Schönheit liege im Auge des Betrachters und jeder Mensch habe doch etwas Schönes. Trotzdem lasse man sich immer wieder vom Schönheitsdiktat der Zeit beeindrucken.
Kunstlehrerin Helma Klessinger dankte der Stadt Landsberg für die Möglichkeit, einen bekannten Ort der Stadt künstlerisch neu definieren zu dürfen, der VR Bank Landsberg Ammersee und der Bäckerei Ihle, die für die Bewirtung der Gäste gesorgt hatte.
Das Projekt regt an, sich selbst zum Thema Gedanken zu machen. „Ich finde es gut, dass hier der Schönheitswahn der heutigen Zeit thematisiert wird“, sagte Stefan Jörg, Vorstandsmitglied der VR Bank Landsberg-Ammersee, die das Projekt auch finanziell unterstützt. Beeindruckt habe ihn auch, „wie die Schüler mit Unternehmergeist alles selbst organisiert haben, von der Planung, der Vorstellung bei der Stadt übers Fundraising bis hin zur Bewirtung.“
Sigrid Knollmüller überbrachte die Grüße von Oberbürgermeister Mathias Neuner und wünschte der Aktion viele Besucher. Bis zum 30. September können sich Besucher von den Gedanken der Schüler inspirieren lassen und selbst Stellung beziehen zum Schönheitsdiktat unserer Zeit.
Bürgerreporter:in:Sibylle Reiter aus Landsberg am Lech |
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