Im Reich von Krokodil und Jaguar
Seit dem 12. November 2006 versetzt die Ausstellung „Im Reich von Krokodil und Jaguar“ im Neuen Stadtmuseum Landsberg den Besucher nach Mittelamerika- insbesondere in die Zeit vor 1550, also bevor die spanischen Eroberer den ersten Fuß auf diesen Kontinent gesetzt haben. Die vom Landsberger Dieter Haggenmiller zusammengetragenen Sammlungsstücke aus Keramik, Stein und Jade erzählen die Geschichte der indianischen Ureinwohner, die in den Gebieten des heutigen Nicaraguas, Honduras und Costa Ricas beheimatet waren.
Die teils düster und bedrohend wirkenden Ausstellungsstücke spiegeln die Gefahren der Natur und Wildnis, denen die Indios im alltäglichen Leben ausgesetzt waren, wieder. Unwetter, Überschwemmungen, Dürreperioden, Vulkanasche und Heuschreckenplagen waren für die Indios, wie für viele anderen Kulturen auch, das Werk erzürnter Götter, die es mit Opfergaben und Ritualen zu besänftigen galt.
Neben Gebrauchsgegenständen, die den täglichen Lebensablauf der Stämme beschreiben, werden Kulturgegenstände, wie Opfer- und Räuchergefäße, und Musikinstrumente ausgestellt, die mit entsprechenden Tiermotiven, Motiven von Mischwesen und Ungeheuern und kunstvollen Malereien verziert sind und viel vom Leben und von den handwerklichen und kunstgewerblichen Fähigkeiten der Indios preisgeben. So wird der Besucher in die faszinierende Welt der Indios und in die Geheimnisse der damaligen Kulturen und Rituale eingeweiht.
Die teils befremdlich und sogar brutal anmutende Lebensweise der Ureinwohner fand ihr jehes Ende mit dem Einzug der spanischen Konquistadoren. Diese eroberten um ca. 1550 den Kontinent und vernichteten rücksichtslos die über Hunderte von Jahren gewachsene Kultur, brachten Seuchen wie Grippe, Cholera und Pocken in die Gebiete, zwangen die Indios in die Sklaverei und vernichteten deren Tempel und wertvolle Kunstwerke. Zurück in der spanischen Heimat rühmten sich die mit Gold bestückten Eroberer mit Geschichten über die „Wilden“, welches auch in den ausgestellten Gemälden deutlich wird. Doch die Gemälde stellen nicht nur die „Heldengeschichten“ dar sondern weisen mit kritischem Blick auf das Eindringen der westlichen Eroberer und spiegeln die rücksichts- und respektlose Vorgehensweise wieder.
Diese faszinierende Ausstellung ist noch bis zum 28. Januar 2007 im Neuen Stadtmuseum Landsberg zu bestaunen.
Bürgerreporter:in:Maik Böhm aus Landsberg am Lech |
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