Bericht vom Werkstattgespräch des Landsberger Autorenkreises
Zum ersten Mal seit seinem Bestehen führte der Landsberger Autorenkreis ein „Werkstattgespräch“ durch, bei dem die Texte der Mitglieder vorgetragen, besprochen, auch kritisieret werden sollten. „Es ist ein Experiment“, stellte Moderator Boris Schneider eingangs fest. „Mal sehen, ob es gelingt.“
Begonnen wurde mit vier lyrischen Texten. Helmut Glatz entführte in seinem Gedicht „Weltwanderung“ die Zuhörer auf eine phantastisch-rätselhafte Reise durch Zeit und Raum.
Heidi Kjaer aus Schongau hatte sich von einem geheimnisvollen Waldfoto zu einer mystischen Naturschilderung anregen lassen. „Komm, guter Waldgeist, lass mich verweilen – ohne zu eilen“, so immer wieder ihre Anrufung des geheimnisvollen Naturgottes.
Ebenfalls von einem, wenn auch viel dramatischeren, Naturerlebnis wurde Roland Greißl zu seinem Gedicht „Gewalt der Gewalten“ inspiriert. Das Hochwasser am Lechwehr war ihm Anlass, in den gewaltig stürzenden Wasserfluten die vier Elemente zu erkennen. Und festzustellen: Den Menschen wird es nicht gelingen, die Kräfte der Natur in Ketten zu legen.
Ein ganz anderes Thema schlug Rudolf Anton Fichtl, ein perfekter und eleganter Verseschmied, an. In seinem Gedicht „Der Bademeister“ bedachte er diese Berufsgruppe mit ironischem Spott.
Nach der Lyrik die Prosa: In seiner Wildwestparodie „Wasser des Lebens“ gelang es Boris Schneider, prickelnde Spannung zu erzeugen. Man fühlte sich förmlich hineinversetzt in die hitzeflimmernde Hauptstrasse von Redwood City, wo selbst die Schatten sich unter den staubigen Schuhsohlen des Westernhelden verbeißen mussten.
Martje Herzog, gerade aus Brasilien zurückgekehrt, schilderte eine heiter-südliche Cafészene, die in ausgelassenem, karnevalistischem Gesang und Tanz mündete.
Ebenfalls „aus dem Leben gegriffen“ war die Geschichte Joachim Giebelhausens, der ein Blatt Papier unter dem Reifen eines geparkten Autos entdeckt. In seiner Geschichte aber entpuppt sich das Blatt als Geldschein. Schmunzelnd konnten nun die Zuhörer verfolgen, mit welchen Tricks der Protagonist der Geschichte versuchte, des Scheines habhaft zu werden.
Zu den einzelnen Beiträgen wurde eifrig, lebhaft und lange diskutiert, und von den Gesprächsbeiträgen konnten nicht nur die Zuhörer, sondern sicherlich auch die Autoren profitieren.
„Experiment gelungen“, stellte Boris Schneider abschließend fest, und man beschloss, in Zukunft öfter solche Werkstattgespräche durchzuführen.
Bürgerreporter:in:Helmut Glatz aus Landsberg am Lech |
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