Katharinenberg Landsberg
Schon wieder Rettungswagen und Polizei am Katharinenberg

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Dieses Mal hat es einen Motorradfahrer erwischt. Rettungswagen und Polizei waren am Unfallort.
Bei der Gefahrenstelle am Fuß des Katharinenberges, an der im vergangenen Jahr ein Radfahrer zu Tode kam, handelt es sich um eine aus vielen Gründen gefährliche Kreuzung: Bergauffahrende Radler benutzen den Gehweg und kollidieren mit Fußgängern. Bergabfahrende Radler fühlen sich vor rechts und links abbiegenden Autos sicher, denn sie fahren auf der Vorfahrtsstraße. Aus der Dominikus-Zimmermann-Straße einfahrende Autos unterschätzen die Geschwindigkeit des bergabfahrenden Radlers. Der Notarzt und BRK-Einsatzfahrzeuge biegen in die Katharinenstraße aus und ein. Bei Veranstaltungen im Sportzentrum ist dies die Hauptzufahrt und -abfahrt zum Parkplatz. In Folge des Individualverkehrs der Anwohner aus der Dominikus-Zimmermann- und der Max-Friesenegger-Straße ist es die wohl am stärksten frequentierte Kreuzung ohne Ampel in der Katharinenstraße. Beide Straßenzüge werden auch gerne von jenen als Parkraum genutzt, die wochentags ihrer Arbeit in der Katharinenstraße nachgehen oder dort einkaufen. An der Kreuzung befinden sich Haltestellen des Stadtbusses, deren Passagiere die Straßenseite wechseln. Ältere Menschen haben vor allem zu Zeiten der Rush-hour Angst die Straße zu queren.
Von vielen Bürgerinnen und Bürgern ist zu hören: Nur eine Ampel bringt Entschärfung. Die Lichtsignale lassen dem Radler und allen anderen Verkehrsteilnehmern rechtzeitig erkennen, wann die Verkehrssituation im Auge zu behalten, das Tempo zu reduzieren und anzuhalten ist. Auch der Kreisgeschäftsführer des Roten Kreuzes, Andreas Lehner, der selbst an der Unfallstelle war, befürwortet die Installation einer Ampel.
Von der Stadt war zur Installation einer Ampel folgendes zu erfahren: „In einem ersten Schritt haben wir die Analyse folgender Unfall-Szenarien durchgeführt:
• Unfallszenario 1:
Auf Grund des starken Verkehrs auf der Katharinenstraße steht vor allem der Linksabbieger in die Katharinenstraße unter einem hohen Druck eine Verkehrslücke nutzen zu können. Dieser Druck führt dazu, dass er beim Einbiegen bzw. Kreuzen den schnell bergabfahrenden Radfahrer, der womöglich ein Fahrzeug rechts überholt, übersieht.
• Unfallszenario 2:
Der rechtsüberholende Radfahrer wird vom Kraftfahrzeug verdeckt. Der linksabbiegende Verkehrsteilnehmer nimmt den Radfahrer deshalb erst sehr spät oder gar nicht wahr. Dieselbe Situation tritt auf, wenn ein bergabfahrender Kraftfahrer anhält, um einem linksabbiegenden Fahrzeug die Einfahrt zu ermöglichen.
• Unfallszenario 3:
Selbst wenn sich der rechtsabbiegende Fahrzeuglenker mit dem Schulterblick überzeugt, dass sich neben ihm kein Radfahrer befindet, kann es auf Grund der hohen Geschwindigkeit der Radfahrer beim Abbiegen zu einem Unfall kommen, da sich der Radfahrer außerhalb des Sichtfeldes befunden hat.
Die Errichtung einer Signalanlage im Kreuzungsbereich kann als möglicher Lösungsansatz zur künftigen Vermeidung von Radfahrunfällen – zumindest des Unfallszenarios 1 - betrachtet werden.
Mit der Errichtung einer Signalanlage in diesem Bereich sind jedoch auch Nachteile verbunden:
• Da auf Grund der vorhandenen Fahrbahnbreite keine eigene Spur für den Linksabbieger in die Dominikus-Zimmermann-Straße eingerichtet werden kann, wird das Unfallszenario 2 nicht verhindert.
• Da der bergabfahrende Kraftfahrzeugverkehr ebenso, wie der bergabfahrende Radverkehr in einer Grünphase abgewickelt werden, wird auch das Unfallszenario 3 nicht verhindert.
• Auf Grund der beengten Platzverhältnisse und dem hohen Spartenaufkommen im Gehwegbereich ist die bauliche Umsetzung der Errichtung der Signalanlage sehr komplex und kostenintensiv.
• Durch die geringe Fahrbahnbreite in der Max-Friesenegger-Straße muss die Haltelinie deutlich über 10 Meter von der Katharinenstraße rückversetzt werden, damit auch größere LKWs in die Max-Friesenegger-Straße einbiegen können.
• Durch die ungünstigen örtlichen Verhältnisse im Kreuzungsbereich sind relativ lange Räumungszeiten einzuplanen. Dies führt zu einer deutlichen Reduzierung des Verkehrsflusses auf der Katharinenstraße und dadurch möglicherweise zu einem Anstieg von Verkehrsstauungen.“
Und weiter schreibt die Stadt, sie habe sich mit der Problematik der Verkehrssituation eingehend befasst:
„Derzeit überwiegen die Nachteile, die mit der Errichtung einer Signalanlage verbunden sind. So können Unfälle mit einer Ampelanlage (s. Unfallszenario 2 und 3) mit einer Signalanlage nicht gänzlich ausgeschlossen werden.
Auch sind für eine Signalanlage die baulichen Voraussetzungen / Umsetzungsmöglichkeiten derzeit nicht gegeben.
Selbstverständlich wird die Stadt Landsberg – im Rahmen ihrer Möglichkeiten – weiterhin alles unternehmen, die Verkehrsproblematik vor Ort zu entschärfen und damit vor allem Radfahrern mehr Sicherheit zu bieten.“
Tatsache ist. Unfälle - egal wo - können auch mit einer Ampelanlage nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Eine Untersuchung des ADAC in drei europäischen Ländern besagt zum Unfallgeschehen an Kreuzungen, Zitat:
„Kreisverkehre beispielsweise sind zwar sehr effektiv, weil durch sie die Geschwindigkeit automatisch reduziert wird, aber sie sind in ihrer Umsetzung zeit- und kostenintensiv. Zudem ist nicht überall genügend Platz, um einen Kreisverkehr zu bauen.
Ampeln - im Fachjargon als Lichtzeichenanlagen bezeichnet - sind schneller und günstiger anzubringen. Allerdings können sie den Verkehrsfluss mindern. Klar aber ist: Beide Maßnahmen haben eine sehr hohe Wirksamkeit und damit das höchste Unfallvermeidungspotenzial.“
Die Stellungnahme der Stadt widerspricht der Untersuchung des ADAC. Auch ist nicht ersichtlich warum die baulichen Voraussetzungen / Umsetzungsmöglichkeiten derzeit nicht gegeben sind. Neben dem Radfahrer sind noch X andere Verkehrsteilnehmer an dieser Kreuzung gefährdet. Durch eine Ampelanlage - mit Radfahrerschaltung - könnte die Kreuzung wesentlich entschärft werden.

Bürgerreporter:in:

Hans Bucsek aus Landsberg am Lech

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