Zwei Tage im Oktober und ein paar Tage im November

heute am 30.10. ist Weltspartag, ein Wort, weiter nichts,
das war früher anders, an diesem Tag konnte man nämlich, obwohl erst 10 Jahre alt, und im Beisein von Erwachsenen Bankgeschäfte tätigen, und die bestanden darin, dass man an diesem Tag sein Sparbuch nahm, damit zur Bank ging, 1 Mark einzahlte und dafür einen besonderen Stempel ins Sparbuch bekam,

und, was viel wichtiger war, einen Pfennig geschenkt zu bekommen, keinen gewöhnlichen, sondern einen aus Gold, was nicht ganz stimmte, denn er sah nur so aus, doch das reichte  um unbedingt einen davon zu ergattern

böse Zungen behaupteten damals schon, es sei typisch für eine Bank, Gold zu versprechen und dann nur etwas angemaltes zu liefern,

etwas später erhielt man sogar eine Münze, auch keine echte, sondern eine aus Kunststoff
doch die gibt es heute auch nicht mehr

da ist der Reformationstag interessanter, denn der ist in Niedersachsen ab sofort gesetzlicher Feiertag

eigentlich könnte man ihn für einen Gegenbesuch in Nordrhein-Westfalen nutzen, um einzukaufen, das machen sie bei uns ja auch, wenn sie Feiertag haben, und wir nicht, und natürlich sind sie immer herzlich willkommen, und ich denke, sie werden das an Allerheiligen am 1. November auch wieder machen

am 11.November werden sie wohl zu Haus bleiben, dann ist Martinstag, und noch wichtiger, um 11:11 Uhr beginnt die 5. Jahreszeit, Prinz Karneval lässt bitten, da geht man nicht in Niedersachsen einkaufen

Karneval kann man natürlich auch an der Leine feiern, wird ja auch gemacht, aber so richtig gehört er nicht hierher,

alles Blödsinn werden jetzt die Jecken in Köln und Mainz sagen, man muss ihn nur zulassen, stimmt, aber das geschieht im Rheinland nun mal am ehrlichsten, und manchmal beneide ich die Kölner und co dafür ein bisschen, doch so ist das nun mal

was uns bleibt sind mit Volkstrauertag, Buß- und Bettag und Totensonntag stille Tage der  Demut und der Trauer, und somit ist der November für uns ein Monat, der uns behutsam in die Adventszeit führt,

vor allem am Totensonntag sieht man jetzt mehr Menschen als sonst im Jahr, die ihren Gedanken nachhängend einen Friedhof besuchen, der Ewigkeitssonntag, wie er auch genannt wird, lässt uns vielleicht nicht die Ewigkeit dieser Situation erkennen, wenn wir vor einem Grab stehen

aber vielleicht sagen wir jetzt, ich werde an Dich denken, in meinem Herzen lebst Du weiter,

mehr kann man nicht tun,

dieser Abschied ist endgültig, keine Scheidung, keine Trennung ist im Leben so unabänderlich

den Satz "ich will dich gar nicht wiedersehen" sagt sicher niemand auf einem Friedhof, da gehört er auch nicht hin, und den November brauchen wir dafür auch nicht, eher schwerwiegende Gründe, aber dieser Wunsch wird nicht immer erfüllt, weil der Zufall, oder das Schicksal manchmal anders entscheiden

doch ein Satz ist noch schlimmer,

wer sich selbst auferlegt

"ich darf Dich nie wiedersehen", erklärt sich das schlimmste, was man sich selbst antun kann

wer sich ein solches Verbot auferlegt, will das eigentlich gar nicht, nicht mal im Ansatz, und lässt dem Zufall sogar eine Chance, und ein Hintertürchen offen

und handelt dennoch gegen sich selbst, verletzt die eigene Seele, sein Herz und sein Leben

doch die Angst, vor dem, was wäre, wenn wir unser Verbot aufheben würden, hindert uns daran, es auch zu tun,

das können durchaus gut gemeinte Gründe sein, die vielleicht anderen nützen, aber niemals uns selbst,

und ein selbst auferlegter Abschied für immer ist, wie es in einem Lied von Katja Ebstein heißt, ganz sicher ein bisschen wie sterben, wenn nicht sogar Selbstmord auf Raten,

und das alles auf Grund einer fürchterlichen Entscheidung, die niemand gutheißen kann,

am wenigsten wir selbst

selbst auferlegte Tabus sind meist eine Reminiszenz an andere, um sie zu besänftigen, um selbst seine Ruhe zu haben, verbunden mit der Befürchtung, sie könnten ja Recht haben, und sie meinen es ja nur gut mit mir,

das ist oft nicht der Fall, und gut meinen sie es nur mit sich selbst, und es ist in einer Gemeinschaft sogar die Mehrheit, die so denkt, plus einige Mitläufer, doch die Masse hat noch nie etwas bewirkt, es gibt immer 2 oder 3, die anders denken, die auch an andere denken, und ihre Wünsche zumindest akzeptieren, und sogar verstehen

immer waren und werden sie es sein, die letztlich etwas bewegen, was die träge Masse gar nicht will

und deswegen sollte man diese 2 oder 3 zur Kenntnis nehmen, um eine andere Meinung zu hören, in der vielleicht die Toleranz und das Verständnis für andere auch eine Rolle spielen

ein Nachdenken darüber ist es allemal wert

das fanden schon die Bremer Stadtmusikanten, als sie sagten,

"den Tod können wir überall finden, deswegen brauchen wir nicht hierzubleiben"

und by the way, es waren 3

Bürgerreporter:in:

Gerd Szallies aus Laatzen

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