Neujahr, und dann?
noch einmal Gedanken über die Zeit
wie lange nach Neujahr kann man "ein frohes neues Jahr" wünschen
eine verbindliche Empfehlung dafür gibt es nicht, doch wirklich angebracht ist es wohl nur in der ersten Woche nach Silvester,
das ist schon eine Menge Zeit, wenn man bedenkt, dass "Frohe Ostern" acht Tage nach Karfreitag wohl nicht mehr passend ist, aber für ein schmunzeln reicht es allemal,
doch manchmal kann man die Zeit ein wenig austricksen, indem man die Vergangenheit bemüht, und sagt, ich hoffe, Du hattest frohe Ostern, das kann man zwar auch noch zu Pfingsten sagen, aber so richtig kommt das dann nicht mehr rüber,
immerhin ist die Zeit ein Faktor, der ernst genommen werden will, denn alles was lebt, alles was ist, ist von der Zeit abhängig
es gibt die Zeit, die wir brauchen, und die Zeit, die wir haben, und das ist ganz sicher nicht alle Zeit der Welt, es gibt die Zeit, die wir nutzen, und die andere, aber auch die Erkenntnis, es wird Zeit für etwas, um etwas in Ordnung bringen, Klarheit zu schaffen, ein Versprechen einzulösen, vielleicht wartet ja jemand darauf,
es gibt eine Zeit, gespickt mit Aufgaben und Verpflichtungen, denen man sich zwar entziehen, oder nur halbherzig folgen will, das aber besser nicht machen sollte
manchmal können wir uns für eine bestimmte Angelegenheit ein bisschen Zeit nehmen, mit einer festen Vorstellung, wie sie ablaufen soll,
wir sind aber auch sofort bereit, diese Zeit zu verkürzen, wenn uns klar wird, dass das schöne ins Negative umzukippen droht, und das wollen wir nicht erleben
wir freuen uns auf ein Fußballspiel, dafür nehmen wir uns Zeit und genießen sie, doch wenn unsere Mannschaft 1:0 führt, aber der Sieg kurz vor Schluss immer unwahrscheinlicher wird, hoffen wir, dass der Schiedsrichter das Spiel abpfeift, damit uns die Freude daran nicht verdorben wird,
und jetzt können wir es gar nicht erwarten, dass etwas, was wir unbedingt haben wollten, so schnell wie möglich zu Ende geht
wir wollten also nicht nur eine Zeit im Stadion oder vor dem Fernseher, sondern sie sollte auch so sein, wie wir sie uns wünschen, ein schlechtes Ende wollen wir nicht erleben, um uns zu ärgern, ist uns unsere Zeit zu schade, zumal wir ja als Zuschauer die Situation nicht beeinflussen können
doch wenn genau das machbar ist, ist die Reaktion unterschiedlich, hier scheiden sich die Geister, es kommt auf die Situation an,
Renate Kern sang in den 70ziger Jahren:
"lieber Mal weinen im Glück, als alleine sein"
sie will eine schöne Zeit nicht beenden, bloß weil es innerhalb dieser Zeit eine Zeit lang mal nicht so läuft, wie gewünscht
hier stellt sich die Frage, wie oft man vor eine solche Entscheidung gestellt wird, wie viel Kraft man hat, wie oft man verzeihen kann
Enttäuschungen kann man nicht immer wegstecken, und die Zeit heilt nicht alle Wunden, wenn überhaupt
verzeihen kann man, wenn man denn kann, ich denke, es fällt leichter, wenn sich jemand glaubhaft entschuldigt, und nie wieder Unheil anrichtet,
doch es bleibt eine Entscheidungsfrage die beide Seiten betrifft
Joachim Ringelnatz zuckt als Antwort darauf mit den Schultern, macht sich die Sache einfach, resigniert ein wenig und antwortet eher ausweichend, wenn er sagt
"Ein Rauch verweht,
ein Wasser verrinnt,
eine Zeit vergeht,
eine neue beginnt"
und bis heute hatte niemand eine "klügere" Antwort,
nur nützt sie keinem
denn so einfach ist das nicht
wenn die neue Zeit, eingeleitet durch die Zeit des Abschieds keiner wollte , wenn sie nur Schmerzen bereitet, weil sie ausgefüllt ist mit der Erinnerung an die Zeit davor ,
an die Zeit mit Dir, wie Horst Frank sie in seinem Lied beschreibt
deshalb sollte man alles tun, um eine schöne Zeit wahr werden zu lassen, und alles daran setzen, das es so bleibt, das kann beschwerlich werden, manchmal aussichtslos erscheinen, aber kann, und nicht nur uns, sehr glücklich machen
das sich Situationen ändern können, muss uns klar sein
manchmal können wir die Zeichen der Zeit erkennen, und uns darauf einstellen, das kann Spaß machen, aber auch Selbstüberwindung und Energie kosten, nicht immer gelingt es
auch Tage ohne Sonnenschein können eine Rolle spielen,
und z.Z. fehlt uns das Licht, und das Wetter in den USA lässt eine mittelfristige Vorausschau auch für uns praktisch nicht zu
ein Wetterfrosch erklärte uns, das sei ein Phänomen, und die ließen sich nicht immer so ganz genau erklären, man solle es mit Humor nehmen, aber ob uns das weiterbringe, wisse er auch nicht, doch eine Angelegenheit mit Humor zu verarbeiten, ist sicher nicht das schlechteste
z. B. den Murmeltiertag am 2. Februar, der ist nämlich gefährdet, man hätte mal nachgeguckt, wie es dem Murmel bei dem Wetter so geht, und es hätte nur Blödsinn vor sich hingemurmelt, wie
"ein Tief geteilt durch 12 Isobaren, ergäbe ein Hoch auf den Frühling"
da wären die alten Bauernweisheiten zuverlässiger
"tritt die Kuh dem Bauern im Frühjahr ans Bein
will sie auf die Wiese,
mit einem Bullen
für sich ganz allein"
das klingt auch logischer
egal
ich wünsche Ihnen jedenfalls:
haben Sie z.Z. eine schöne Zeit,
oder endlich wieder
in 2018, und sonst auch
und wenn sich nicht alle Wünsche erfüllen, dann doch zumindest einer
und dazu Horst Frank, mit Erinnerungen, die einfach dazu gehören
Meine Zeit mit Dir
https://www.youtube.com/watch?v=xHfNGZedJFw
Gerd Szallies
Bürgerreporter:in:Gerd Szallies aus Laatzen |
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