Es kommt alles wieder, heißt es
und deshalb noch einmal
"Erinnerungen"
und zwar an Plattenspieler und Schallplatten, und an Jutta
Schallplatten sind wieder In, und meine erste Schallplatte stammt aus dem Jahr 1957,
ich war 13, und kaufte mir für 4 Mark von meinem Taschengeld "Tipitipitipso" von Caterina Valente,
einen Plattenspieler hatte ich damals noch nicht, aber da das Jahr so langsam zu Ende ging, verstand der Weihnachtsmann den Wink mit dem Zaunpfahl, und schenkte mir einen
"Philips Mignon Autoplattenspieler"
ausschließlich geeignet für Platten mit 45er Umdrehung,
er wurde durch ein Kabel mit einem Radio verbunden, um dessen Lautsprecher nutzen zu können, denn einen eigenen Lautsprecher hatte mein Mignon nicht,
einige Alben, vollgefüllt mit 33er Schallplatten, nebst einem dazu passenden Plattenspieler kamen erst später dazu,
darunter Aufnahmen mit Karl Schmitt-Walter
letztere fanden jedoch, ohne nähere Umstände zu kennen, und ohne unser Einverständnis, irgendwann mal einen Liebhaber,
na ja
1957 jedenfalls hatte ich ein Tonbandgerät und für die großen Platten hatte ich Jutta
Jutta war zwei Jahre älter als ich, war ein hübsches Mädchen, und daran hat sich bestimmt nichts geändert
sie wohnte im Nachbarhaus, und hatte einen Musikschrank mit Plattenspieler, so groß, wie ein älterer Kühlschrank,
und, sie hatte einen Onkel, der bei einer Schallplattenfirma arbeitete,
und da Onkel Karl seine Nichte auch mochte, brachte er ihr ab und zu Schallplatten mit,
und zwar sogenannte B-Ware, also Platten mit kleinen Fehlern,
als ich ihn später mal fragte, wo denn die kleinen Fehler seien, denn ich könne keine erkennen, zwinkerte er mir zu, und ich fragte nicht weiter nach
doch nach seinen eigenen Angaben waren darunter auch Platten neuester Produktion, und,
so wurde uns versichert, hörten Jutta und ich "Köhlerliesel", noch bevor die Platte in den Handel kam, oder sie im Radio zu hören war,
doch "unsere" Idylle dauerte nicht ewig, Jutta entdeckte die Liebe, zunächst zu meinem etwas älteren Cousin, und später zu ihrem Mann, dem sie in seine Heimat nach Argentinien folgte,
wo sie nach wie vor mit ihrer Familie lebt
"Köhlerliesel" oder als Beispiel "Das Ruderboot vom Kochelsee", damals absolute Renner, wurden nie ein Welthit, und in Argentinien sind sie sicher völlig unbekannt
doch immer, wenn ich "Köhlerliesel" höre, was schon lange nicht mehr der Fall war, denke ich zurück an Jutta, und an ihren Plattenspieler,
höre sie rufen:
"komm rüber, ich hab neue Platten"
denke zurück an das Jahr 1957
als ich 13 war, und sie 15
und sollte es jemand geben, der "Köhlerliesel" nicht kennt,
eigentlich unvorstellbar, aber könnte ja sein
hier können Sie es hören
natürlich das Original von den Heimatsängern aus dem Jahr 1957
Bürgerreporter:in:Gerd Szallies aus Laatzen |
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