Die Blaue Blume der Romantik
Neugierig bewunderten wir die seltsame Kübelpflanze mit den filigranen blauen Blüten, die unser Nachbar im Wohnweg aufgestellt hatte. Bald erklärte er uns, das wundersame Gewächs sei ein Agapanthus. Und etwas später fragte er uns, ob wir eine Hälfte der zu groß gewordenen Pflanze haben wollten. So richtig wussten wir immer noch nicht, worum es ging und so sagten wir wohl mehr aus Höflichkeit: „selbstverständlich, super, gerne“. Es war also keine Liebe auf den ersten Blick zu unserer neuen Gartenpflanze. Zunächst nahmen wir das Lexikon zur Hilfe und dort fanden wir:
Agapanthus = Schmucklilie gehört zu den Spargelartigen innerhalb der Einkeimblättrigen Pflanzen. Ein anderer Name ist Liebesblume. Die Heimat des Agapanthus ist Südafrika. Als Zierpflanze (auch als Schnittblume) ist der Agapanthus weltweit beliebt, da er aber nicht winterfest ist, wird er bei uns als Kübelpflanze kultiviert. Die doldenartigen Blütenblätter, die auf einem 50 bis 100 cm langen blätterlosen Schaft sitzen, sind meist blau, violett oder weiß. Die Vermehrung erfolgt in aller Regel durch Teilung.
Das mit dem Nachbarn ist nun 5 Jahre her und seitdem hat sich das Verhältnis zu unserem Agapanthus beständig verbessert, so dass man heute durchaus von einer Liebe auf den zweiten Blick sprechen kann. Was aber begründet diese Liebe? Was ist denn so faszinierend an dieser Pflanze?
In jedem Jahr, wenn der Sommer naht, ist es immer die selbe spannende Frage: Wie viele Blüten werden es in diesem Jahr? Im ersten Jahr haben wir uns über drei Blüten gefreut. Und dann kam schon das Rekordjahr 2007 mit der persönlichen Bestmarke von 10 Blüten. In diesem Jahr sind es 4 Blüten. Aber es ist natürlich nicht allein die Quantität, die den Reiz dieser Pflanze ausmacht. Es ist vielmehr der Wochen andauernde Entwicklungsprozess, den die Blüten durchlaufen. Und in unserem Fall begeistern im besonderen Maße auch die unterschiedlichsten Blautöne, die sich bei Sonneneinfall noch durch das Schattenspiel verstärken. In der Dämmerung eines schönen Sommertages beginnt das Blau zu leuchten und Erinnerungen an die „Blaue Blume der Romantik“ im Roman "Heinrich von Ofterdingen" von Novalis werden wach.
Seit 5 Jahren haben wir unseren Agapanthus nicht umgetopft. Die Erde im Kübel ist vollständig verbraucht. Wir haben aber unter den Kübel eine Schale gestellt, die beständig mit etwas Wasser gefüllt ist. Ein Mal pro Woche geben wir in der Vegetationsphase flüssigen Blumendünger dazu und das war’s. Ob dieses Verfahren höheren gartentechnischen Anforderungen genügt, sei dahingestellt. Vor den ersten Nachtfrösten geht’s dann ab ins Gewächshaus einer Gärtnerei. Und im Frühjahr des nächsten Jahres, wenn die Nachtfröste vorbei sind, holen wir unseren Agapanthus zurück und spätestens dann fragen wir uns: Wie viele Blüten werden es denn in diesem Jahr?
Bürgerreporter:in:Klaus Hoffmeister aus Laatzen |
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