St. Petri-Kirche Rethen
Mit seinen ca. 9.000 Einwohnern besitzt Rethen aus städtebaulicher Sicht heute zwei Zentren: Zum Einen den auf der westlichen Seite der Hildesheimer Straße gelegenen modernen und quirligen Bereich um das Marktzentrum, der durch Einkaufs- und Dienstleistungsangebote geprägt wird, und zum Anderen den nur 200 m weiter östlich gelegenen historischen und beschaulichen Ortskern, dessen Mittelpunkt die St. Petri Kirche markiert.
Zum ersten Mal wird ein Rethener Gotteshaus im Jahre 1644, also vor 365 Jahren, in einem Dokument, dem „Rethemsch Capellbuch“, erwähnt. Aus diesem Rechnungsbuch für die Jahre 1644 bis 1695 geht hervor, dass Rethen damals eine eigene aus Mauerwerk errichtete Kapelle besaß, die dort stand, wo auch heute die Kirche steht, nämlich an der Ecke Thiestraße/Steinweg. Die in den Aufzeichnungen dokumentierten Reparaturarbeiten betrafen das Kapellendach, die Fensterbögen und andere Gebäudeteile. Auch eine Glocke war bereits vorhanden, wie die Rechnungen aus den Jahren 1663 bis 1692 belegen.
Nachdem diese Kapelle im Jahre 1715 durch eine Feuersbrunst zerstört worden war, wurde sie noch im selben Jahr wieder aufgebaut. Doch im Jahre 1793 brannte sie erneut ab, wurde aber in den Jahren 1794 bis 1796 auf den gleichen Fundamenten im Stile einer schlichten Dorfkirche wiederum aufgebaut. Die Glocke stammte aus dem Jahre 1794.
In den Jahren 1914/1915 wurde die Rethener Kapelle erweitert, indem im Osten eine Sakristei und im Westen ein Turm angebaut wurden. Neben der bereits vorhandenen Glocke wurden zwei weitere Glocken angeschafft.
Im Zweiten Weltkrieg, am 31. März 1942, mussten zwei der drei Glocken zum Einschmelzen abgeliefert werden. In der Nacht zum 23. September 1943 wurde die Kirche dann durch Brandbomben, die alliierte Bomber abwarfen, zerstört.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, ab dem Jahre 1949, wurde die Kirche wieder aufgebaut. Einerseits wurde ihr Innenraum vergrößert, andererseits begnügte man sich mit einem einfacheren und niedrigeren Turmaufbau. Erstmals zur Adventszeit 1951 konnten zwei neue Glocken, sogenannte Patenglocken aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten eingeläutet werden. Die größere der beiden Glocken wurde 1733 in Königsberg/Ostpreußen gegossen und hing in Paaris, Landkreis Rastenburg/Ostpreußen. Die kleinere Glocke wurde 1639 gegossen und läutete früher in Hohenfier, Landkreis Flatow/Pommern. Im Laufe des Jahres 1953 war der Neuaufbau der Rethener Kirche abgeschlossen. Am 18. September 1960 wurde das Gotteshaus dann unter dem Namen „St. Petri“ neu geweiht.
Die äußere Form der St. Petri-Kirche Rethen ist seit ihrer Rekonstruktion nach dem Zweiten Weltkrieg im Großen und Ganzen unverändert geblieben. St. Petri besticht heute durch ihre unaufdringliche und schlichte Schönheit. Sie vermittelt nicht nur den Mitgliedern der St. Petri-Gemeinde sondern wohl fast jedem Rethener Bürger, auch durch ihr harmonisches Glockengeläut, ein Gefühl der Geborgenheit, der Beständigkeit und der Mitmenschlichkeit.
Was wäre Rethen ohne St. Petri-Kirche? Unvorstellbar!
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Mein Text über die Historie von St. Petri stützt sich in erster Linie auf die Chronik der Ev.-luth. St. Petri-Kirche Rethen/Leine aus dem Jahre 2001.
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Die Fotos von St. Petri habe ich im Laufe der letzten Jahre zu den unterschiedlichsten Anlässen und von wechselnden Positionen in und auch außerhalb von Rethen aufgenommen.
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Bürgerreporter:in:Klaus Hoffmeister aus Laatzen |
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