Spaziergänge in der Leineaue: Gruselig - Die Kiesbagger holten sogar Menschenschädel aus dem Untergrund

Das Naherholungsgebiet Südliche Leineaue erstreckt sich von der Haustür in Döhren oder Wülfel bis hin zum Schulenburger Berg mit dem Schloss Marienburg als krönenden Abschluss. Die Leinemasch bietet sich dabei nicht nur als eine wunderschöne Landschaft für Ausflüge ins Grüne an; sie steckt auch voller Geschichte. In den vergangenen 20 Jahren habe ich in loser Folge interessante historische Details und Ausflugsziele im MASCHSEEBOTEN – das ist eine Stadtteil-Zeitung in Döhren und Wülfel - vorgestellt. Die Hefte mit den einzelnen „Spaziergängen in die Leineaue“ sind längst vergriffen. Daher sollen nach und nach die einzelnen Beiträge nun bei myheimat einen weiteren Leserkreis bekannt gemacht werden. Vielleicht findet sich sogar ein Verleger, der die gesammelten Beiträge einmal als Heftchen veröffentlicht.

Heute: Archäologische Funde in Laatzen

Auch das gibt es im Naherholungsgebiet Südliche Leineaue. Es geschah im Jahr 1964. Ein Saugbagger brachte ein gruseliges Fundstück aus einer Kiesgrube bei Gleidingen aus acht bis zehn Metern Tiefe wieder ans Tageslicht: Ein Menschenschädel, wohl der eines Mannes. Doch keine Angst. Der Kiesbagger hatte nicht die Tat eines Mörders aufgedeckt, der sein Opfer im Kiesteich verschwinden lies. Denn der Schädel - die Wissenschaftler sagen dazu Calvarium - war uralt. Da viele späteiszeitliche Funde bereits aus der Grube heraus geholt worden waren, lag die Vermutung nahe, auch dieses Skelettteil könnte von einem Menschen dieser Zeit, der jüngeren Altsteinzeit, stammen. Eine C-14-Analyse deutet aber auf ein Alter von „nur“ etwas über 3000 Jahren hin. Damit würde der Kopf schon in die Bronzezeit gehören.

Bemerkenswert ist aber die Ähnlichkeit des Schädels mit einem weiteren Calvarium. Auch dieser Überrest eines zwischen 50 bis 60 Jahren alten Mannes stammt aus der Leineaue. Er war schon in den 50iger Jahren von einem Saugbagger aus einem Kiesteich bei Heisede aus dem Untergrund geholt worden. Aufgrund von mit ihm zusammen gefundenen späteiszeitlichen Tierresten wird dieser Schädelrest in die Altsteinzeit datiert. Sollte der Fund von Heisede tatsächlich so alt wie angenommen und die Datierung des Schädels von Gleidingen ebenfalls stimmen, so würde dies eine verblüffende morphologische Beständigkeit über tausende von Jahren bedeuten.

(Literatur: Henke, Zur Untersuchung anthropologischer Funde in Niedersachsen, in: Hässler (Hgb.), Ur- und Frühgeschichte in Niedersachsen, 1991)

Bürgerreporter:in:

Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld

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