Spaziergänge in der Leineaue: Der Schatz aus der Leineaue

Der Schatz von Laatzen: Restauriertes Tongefäß und ein Teil der Silbermünzen.
  • Der Schatz von Laatzen: Restauriertes Tongefäß und ein Teil der Silbermünzen.
  • hochgeladen von Jens Schade

Das Naherholungsgebiet Südliche Leineaue erstreckt sich von der Haustür in Döhren oder Wülfel bis hin zum Schulenburger Berg mit dem Schloss Marienburg als krönenden Abschluss. Die Leinemasch bietet sich dabei nicht nur als eine wunderschöne Landschaft für Ausflüge ins Grüne an; sie steckt auch voller Geschichte. Bei soviel Historie kann ein richtiger Schatz eigentlich doch auch nicht fehlen: Und richtig, im Leinetal bei Laatzen kam im Erdboden verstecktes Silber wieder ans Tageslicht.

In den vergangenen 20 Jahren habe ich in loser Folge interessante historische Details und Ausflugsziele im MASCHSEEBOTEN – das ist eine Stadtteil-Zeitung in Döhren und Wülfel - vorgestellt. Die Hefte mit den einzelnen „Spaziergängen in die Leineaue“ sind längst vergriffen. Daher sollen nach und nach die einzelnen Beiträge nun bei myheimat einen weiteren Leserkreis bekannt gemacht werden. Vielleicht findet sich sogar ein Verleger, der die gesammelten Beiträge einmal als Heftchen veröffentlicht.

Heute: Der Silberschatz von Laatzen

Es war im März des Jahres 1967. Ein Laatzener Einwohner ließ Boden anfahren, um seinen Garten aufzufüllen. Plötzlich entdeckte er einen Erdklumpen. Der Mann zerschlug nichtsahnend den vermeintlichen Lehmbrocken, heraus fielen 78 antike Silbermünzen. Der Laatzener Silberschatz war entdeckt.

Der besondere Wert des Schatzes liegt nicht im Silber, sondern in der historischen Bedeutung des Fundes. Wissenschaftler untersuchten die Münzen und den Erdklumpen, der sich als - jetzt in zwei Teile zerbrochenes - Tongefäß herausstellte. So ein ähnlicher Behälter ist auch schon an anderer Stelle der Leineaue, in Reden, gefunden worden. Beide Stücke wurden vermutlich um das Jahr 400 getöpfert. Die Münzen entpuppten sich als römisches Geld aus der Zeit des 1. Jahrhunderts bis zu fast stempelfrischen Münzen des Kaisers Julian (361 bis 363 n. Chr.). Daraus läßt sich schließen, dass das kleine Vermögen irgendwann nach 363 in Laatzen vergraben wurde. Es könnten die Ersparnisse eines Laatzener Söldners in römischen Diensten gewesen sein. Dieser Soldat kehrte nach Ende seiner Dienstzeit in seine Heimat zurück und versteckte vielleicht aus Sicherheitsgründen das Silbergeld.

Doch der Eigentümer sollte seinen Schatz nie wieder heben. Was damals genau passierte, wird wohl für immer im Dunkeln der Geschichte bleiben. Rund 1.600 Jahre ruhte der Schatz jedenfalls im Erdboden. Erst jetzt wieder können die Nachfahren der alten germanischen Legionärs den Sold ihrer Ahnen bewundern: im Landesmuseum Hannover am Maschpark.

Bürgerreporter:in:

Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld

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