Geschichtliches aus Döhren-Wülfel: Ende des 17. Jahrhunderts kamen viele Bauarbeiten auf die Kirchengemeinde zu

Fortsetzung der Serie über die Geschichte des Stadtbezirks Döhren-Wülfel.
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Einige Jahre vor 1666 wurde das im 30jährigen Krieg abgebrannte Pfarrhaus wieder aufgebaut. Doch damit hatten die Bauern aus Döhren, Wülfel und Laatzen noch lange nicht Ruhe. Der Döhrener Pastor Mauritius Feseke überliefert in seinen Kirchenbüchern eine ganze Reihe von weiteren Baumaßnahmen, die den Geldbeutel der Gemeinde schrumpfen ließen. Im Juni anno 1668 notierte Feseke: „In diesem Monat ist endlich der Schluß erfolget, daß hiesiges Witwenhauß auf die alte Stelle wiederum sollte gesetzet werden.“ Länger als ein Jahr dauert zuvor die Debatte um den Wiederaufbau. Feseke hatte sich dabei bemüht, das Haus näher an die Kirche setzen zu lassen, aber: „ so hat dennoch hiesige Gemeinde ihrer alten Ahrt nach sich durchaus dazu nicht bequemen wollen, ..., sondern bey ihrer Meynunge steif verharret...“ Um den Margretentag (13. Juli) herum wurde das Witwenhaus dann „aufgerichtet“.

Im Frühjahr 1670 haben „die von Wülfel“ einen neuen Zaun „an den Pfargarten auf dem Kirchhofe, wie auch an dem Cüsterhofe nach der Straße werts verfertigt.“ Der alte Zaun, „so weggerissen wurde auf dem Kirchhofe, war der Aussage nach über 20 Jahr alt gewesen.“ Nach den Angaben von Mauritius Feseke erhielt die Pfarre am 6. Juli 1670 auch einen neuen Ofen, den ein junger Meister aus Hannover setzte. 15 Taler kostete das Stück, vier Taler bekam die Gemeinde aber noch für ihren alten Ofen. Der Heimatforscher Helmut Zimmermann fand allerdings heraus, daß die erhaltenen Kirchenrechnungen von 1670 keine Angaben über einen Ofen enthalten, es liegen aber mehrere Einzelrechnungen für einen Windfang vor, die zusammen auch etwa 11 Taler ergeben.

Im August 1671 wurde die zur Döhrener Kirche gehörige Kapelle in Laatzen, die „sehr wüste gelegen“ war, mit neuen Gestühlen und Fenstern versehen sowie innen gekalkt. Die Laatzener Gemeindemitglieder waren wohl nicht sonderlich zufrieden mit den Arbeiten. Denn Feseke schreibt: „Es hat aber der Capelljurat Hanß Stamme wenig Dank dafür von den Einwohnern daselbst erhalten.“ Etwa einen Monat später stand die Kapelle in Wülfel zur Renovierung an. Feseke: „Umb diese Zeit haben die Leute zu Wülffel ihre Capellen mit neuen Stühlen vor Mannes- und Weibes-Persohnen bekleiden lassen, vorher sind keine drinn gewesen. Zu dieser Aufrichtung besagter Gestühle hat hiesigen Priesters Ermahnung nicht weinig geholffen.“

Übrigens findet sich im Kirchenbau von Feseke noch eine andere interessante Nachricht. Vor rund 30 Jahren gab es ja in Döhren einige Aufregung, wenn sich fahrendes Volk auf dem Schützenplatz niederließ. Dieses Problem ist nicht neu, wie das alte Kirchenbuch zeigt. Am 18. Oktober haben sich „viel Tatern“, (ein anderes Wort für Zigeuner), „Mannes- und Weibes-Persohnen allhie im Dorff angefunden“, berichtete schon Feseke im 17. Jahrhundert.

Bürgerreporter:in:

Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld

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