Typisch Mann?
Es gibt wohl kaum ein Spielzeug, das so sehr mit erwachsenen Männern in Verbindung gebracht wird, wie eine Modelleisenbahn. Tatsächlich kenne ich persönlich keine Dame und auch (fast) keine Kinder, die damit spielen, es mangelt jedoch nicht an diversen ausgewachsenen Mannsbildern.
Wie kommt's? Die Gene können wohl kaum dafür herhalten, die Modelleisenbahn als Massenprodukt gibt es erst seit Anfang des 20. Jahrhunderts, und so schnell ist die Evolution nicht. Das gesellschaftliche Umfeld ist in Zeiten der Gleichberechtigung auch keine schlüssige Erklärung, also bleibt die Frage vorläufig offen. Die geneigte Leserschaft kann vielleicht zur Erhellung beitragen.
Bei mir persönlich würde ich ein Kindheitstrauma dafür verantwortlich machen, dass ich mir dereinst als Erwachsener eine elektrische Eisenbahn zugelegt habe. Als Knabe habe ich natürlich auch eine besessen, gekauft, gebaut und bespielt von meinem Vater. Ich durfte höchstens mal unter Aufsicht und mit entsprechender Anleitung einige Knöpfchen drücken, und Staub putzen natürlich. Auf die Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke zur Erweiterung der Anlage hätte ich auch gerne verzichtet, da wäre mir ein ferngelenktes Auto viel willkommener gewesen.
Heute besitze ich keine Modelleisenbahn mehr, aber eine unterschwellige Sehnsucht wird wohl zeitlebens vorhanden sein. Deswegen habe ich heute einen guten Bekannten (58) besucht, der gerade eine Anlage im Bau hat. Sie ist mit den Massen 5,00 x 3,50 m für den Privatgebrauch recht gross. Wenn man den Maßstab von 1 : 87 allerdings hochrechnet, kommt man nur auf 435,00 x 304,50 m, eine vergleichsweise kleine Fläche. In der Realität hat ein ICE gut 400 m Länge, ein Güterzug darf bis zu 750 m lang sein.
Die Freude an dem Männerspielzeug ist trotz der Wirklichkeitsferne ungebrochen und der Kreativität kann freie Bahn (!) gelassen werden, was die Bilder hoffentlich etwas rüberbringen.
Bürgerreporter:in:Uwe Nortmann aus Laatzen | |
Webseite von Uwe Nortmann |
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