Versicherung: Garantiezins sinkt auf 1,75 Prozent

In der Lebensversicherung, und nur die ist von der Garantiezinsänderung im wesentlichen betroffen, ist der „Rechnungszinssatz“ neben der Sterbetafel (und den Kosten) die Rechnungsgrundlage. Der in die Prämienberechnung eingehende Rechnungszinssatz ist der „Garantiezinssatz“. Der höchste Wert, den es in den letzten Jahrzehnten gegeben hat, lag bei 3,5 Prozent; zur Zeit liegt er bei 2,25 Prozent und ab dem 1. Januar 2012 liegt er bei 1,75 Prozent. Diese Zinssatzänderung gilt aber nur für die Neuabschlüsse ab dem Stichtag 1. Januar 2012, alle Altverträge sind davon nicht betroffen. Die Versicherer müssen jetzt alle ihre Tarife mit dem neuen Zinssatz neu berechnen, was bei der heutigen Technik auf jedem PC möglich und in wenigen Sekunden erledigt ist.
Für die kurze Todesfallversicherung (Risikoversicherung) hat der Rechnungszinssatz kaum eine praktisch, sich in der Höhe der Prämie auswirkende Bedeutung, weil bei diesem Versicherungstyp (fast) kein zu verzinsendes Kapital vorhanden ist. Folglich wird es bei diesem Versicherungstyp kaum zu Prämienänderungen kommen.
Bei der Rentenversicherung hingegen, die sehr hohe Kapitalbeträge ansammelt (bei einer Monatsrente von 1.000 Euro geht es um bis zu einer halben Million) und das auch noch über sehr lange Zeiträume (20 bis über 70 Jahre) hat der Rechnungszinssatz eine erhebliche Bedeutung. Die Beiträge für Rentenversicherungen werden mithin ab dem Stichtag 1. Januar 2012 sehr deutlich steigen. Mit etwas Glück werden auch gleichzeitig die in den Gewinnanteilen enthaltenen Zinsgewinne steigen, so entsteht wenigstens ein kleiner Ausgleich.
Geplante Versicherungsabschlüsse noch auf dieses Jahr vorzuziehen ist jedenfalls bei der kurzen Todesfallversicherung nicht erforderlich. Bei der Rentenversicherung geht es um das Vertrauen in die Gesellschaft, die entstehenden Zinsgewinne auch sofort an die Versicherten weiter zu geben.

23.02.2011
Hermann Müller
Bentieröder Bruch 8
OT Bentierode
D-37547 Kreiensen