Der Name Rode
Wenn am 1. Januar 2013 die Gemeinde Kreiensen in der Stadt Einbeck aufgeht, dann hat die 1974 durch Fusion entstandene Gemeinde Kreiensen knapp vierzig Jahre bestanden – und rund die Hälfte dieser Zeit stand Ronny Rode an ihrer Spitze, zuerst als (jederzeit vom Gemeinderat absetzbarer) Gemeindedirektor, in den letzten Jahren als gewählter Bürgermeister.
So steht der Name Rode für die seit 1995 sich laufend verschärfende Verschuldung der Gemeinde, was allerdings ohne die tatkräftige Hilfe des Gemeinderates nicht möglich gewesen wäre. Jetzt sind mehr als die Hälfte der jährlich neu aufgenommenen Schulden erforderlich, um die Zinsen der Altschulden zu zahlen.
Der Name Rode steht für den flächendeckenden Ausbau der Schmutzwasserentwässerung, die man heute wohl anders entscheiden würde.
Der Name Rode steht für den um rund ein Drittel zu großen Ausbau des Klärwerkes, was zu überhöhten Investitionskosten und zu hohen Abwassergebühren führt, auch dies war nur mithilfe des Gemeinderates möglich.
Der Name Rode steht auch für die Gründung der WVEK (Wasserver- und -entsorgung Kreiensen GmbH) und der Beteiligung daran von Eurawasser – eine grandiose Fehlentscheidung mit Millionen Verlusten für die Gemeinde, die von den Bürgern zu tragen sind. Ein Fehler, für den vor allem der Gemeinderat die Verantwortung trägt. Ein Fehler, der jetzt im Zuge der Fusion mit Einbeck mit weiteren Millionen korrigiert werden muss.
Der Name Rode steht aber auch für die jetzt durchzuführende Fusion mit Einbeck – und in diesem Fall haben wohl die wenigsten Ratsherren und Ratsfrauen überhaupt begriffen, was da geschieht und was sie da formal zu beschließen hatten. Über eine Fusion, meist in Richtung Bad Gandersheim und/oder Kalefeld gedacht, wurde seit über zehn Jahren gesprochen – nur die Offiziellen weigerten sich, das Problem anzugehen. Schon damals war offensichtlich, dass sich bei einer Fusion mehr als zwanzig Stellen sparen ließen, das hätte im Haushalt rund eine Million je Jahr erbracht, das Verschuldungsproblem wäre gar nicht erst entstanden. Rode konnte seither rund zehn Stellen einsparen, der Rest folgt jetzt mit der Fusion.
Der Name Rode steht in Kreiensen für Vieles. Aber der Mann Rode ist nur für Weniges davon (allein) verantwortlich – außer dem Überraschungscoup der Fusion mit Einbeck. Ohne diesen Rode (mit seiner gewollten Frühpensionierung) wäre es dazu – jetzt – nicht gekommen. Also: Ende gut, alles gut? Man mag zu dem Gemeindedirektor und Bürgermeister Rode stehen, wie man will – es hätte auch viel schlimmer kommen können. Der Kapitän verlässt im sicheren Hafen sein Schiff – zum Abwracken.
Ein kritischer Beobachter zieht seinen Hut.
24.03.2012
Hermann Müller
Bentieröder Bruch 8
OT Bentierode
D-37547 Kreiensen
Bürgerreporter:in:Hermann Müller aus Einbeck |
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