"Es ist mir besonders wichtig, genau zuzuhören"
Ein Interview mit Königsbrunns neuem Wirtschaftsförderer, Michael Vogt

Daumen hoch für den Wirtschaftsstandort Königsbrunn: Wirtschaftsförderer Michael Vogt | Foto: Anke Maresch
  • Daumen hoch für den Wirtschaftsstandort Königsbrunn: Wirtschaftsförderer Michael Vogt
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Seit Anfang Juli 2024 ist Michael Vogt als Nachfolger von Robert Linse der neue Wirtschaftsförderer in der Königsbrunner Stadtverwaltung. Der 39-Jährige hat Politikwissenschaft und Geschichte studiert und war zuletzt als Wirtschaftsförderer bei der Stadt Augsburg tätig.

Herr Vogt, wie sind denn Ihre Eindrücke in den ersten Wochen in Königsbrunn?
Die ersten Wochen waren und sind immer noch geprägt vom Kennenlernen verschiedenster Akteure und Projekte. Sehr positiv und unterstützend ist die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen in der Stadtverwaltung. Auch die ersten Gespräche mit Gewerbetreibenden konnte ich schon führen. Hierbei ist mir besonders wichtig, genau zuzuhören, was die Stadt und ihre Unternehmen bewegt. Ich möchte ein Gespür dafür bekommen, wie die Bedürfnisse und Abläufe sind. Im Fokus von Aktivitäten zur Wirtschaftsförderung muss immer eine Frage stehen: Was ist der qualitative Mehrwert eines Vorhabens für den Standort und für die Menschen, die hier arbeiten, wohnen und leben?

Was hat Sie an der Königsbrunner Stellenausschreibung gereizt?
Die Stelle verbindet Stadtmarketing und Citymanagement mit klassischer Wirtschaftsförderung, also der Bestandspflege von ortsansässigen Unternehmen, Gründungsförderung und Standortvermarktung. Genau darin liegt eine große Chance: Themenstellungen werden nicht einzeln und getrennt betrachtet, sondern können interdisziplinär angepackt werden. So ist Wirtschaftsförderung immer mehr auch Stadtentwicklung und umgekehrt.

Können Sie hierfür ein konkretes Beispiel nennen?
Ganz aktuell: die hohe städtebauliche Dynamik im Zentrum Königsbrunns. Eine Innenstadt und ihre öffentlichen Plätze benötigen Attraktivität und damit einhergehend Frequentierung, also viele Menschen, die hier unterwegs sind und sich hier gerne aufhalten. Dabei spielen das gastronomische Angebot mit Außenbewirtung sowie die Erreichbarkeit eine entscheidende Rolle. Aber auch saisonal wechselnde Veranstaltungen mit Mitmachcharakter sowie gestalterische Aspekte sollen die Menschen auf ihre Stadt neugierig machen. Durch die Neukonzeptionierung der Bürgermeister-Wohlfarth-Straße mit der Öffnung hin zum künftigen Forum bietet sich Königsbrunn die einmalige Gelegenheit, diesen gesamten Bereich nachhaltig und lebendig zu bespielen. Diese und weitere Entwicklungen gemeinsam mit den Gewerbetreibenden, den Kolleginnen und Kollegen aus den städtischen Fachabteilungen sowie mit dem Stadtrat zu begleiten, ist eine äußerst reizvolle und verantwortungsvolle Aufgabe, auf die ich mich sehr freue.

Welche Besonderheit hat Königsbrunn, wo sehen Sie Herausforderungen?
Eine Herausforderung ist sicherlich die begrenzte Verfügbarkeit an Gewerbeflächen hier in Königsbrunn. Das hat Einfluss auf die Ansiedlung neuer bzw. auf die Entwicklungsmöglichkeiten bestehender Firmen. Hierbei gilt es, nah an den Unternehmen „dran zu sein“ und frühzeitig gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Flächen sind generell ein wertvolles Gut. Ihre Beplanung muss – neben den ökologischen Aspekten – auch immer im Blick haben, wie viele und welche Arten von Arbeitsplätzen damit geschaffen werden. Ein weiterer Punkt sind leerstehende Ladenflächen. Eine leerstehende Fläche bringt weder Umsatz noch schafft sie Attraktivität für das Umfeld. Im Gegenteil. Auf Dauer kann das umliegende Quartier an Qualität verlieren. Gemeinsam mit den Eigentümerinnen und Eigentümern gilt es auszuloten, welche Perspektiven für eine gewerbliche Nutzung vorhanden sind. Und dann gibt es natürlich auch noch wirtschaftspolitische Entwicklungen, wie die Wiederanhebung des Umsatzsteuersatzes in der Gastronomie oder die indirekte Nachhaltigkeitsberichterstattungspflicht auch für kleinere Zulieferbetriebe im Rahmen der europäischen Nachhaltigkeitsstandards. Hierauf können wir auf lokaler Ebene keinen Einfluss nehmen, aber die Auswirkungen auf bestimmte Branchen vor Ort sind enorm.

Was liegt Ihnen besonders am Herzen?
An erster Stelle ist hier natürlich ein intensiver, guter und direkter Kontakt zu den Königsbrunner Unternehmerinnen und Unternehmern zu nennen. Deshalb das Angebot: Kommen Sie auf mich zu – zum Kennenlernen, zum Austausch, um Fragen zu klären und um Probleme frühzeitig zu besprechen und möglichst auch gemeinsam zu lösen. Weitere Themen, die ich besonders im Blick habe, sind die Unterstützung von Gründerinnen und Gründern, ebenso auch die Information zur Unternehmensnachfolge, die Innovationsförderung oder auch die Fachkräftesicherung. Wichtig ist mir zudem, alle Königsbrunnerinnen und Königsbrunner über Themen und Trends aus dem breiten Spektrum der Wirtschaftsförderung zu informieren.

Wirtschaftsförderung ist eine langfristig angelegte Investition. Am Ende geht es um nicht mehr und um nicht weniger, als dass die Zahl an guten und krisensicheren Arbeitsplätzen in Königsbrunn wächst, dass die Gewerbetreibenden sich mit dem Standort identifizieren und die Menschen ihre Stadt und deren Angebote nutzen.

Wirtschaftsförderung der Stadt Königsbrunn
Michael Vogt
Tel. 08231 606 131
wirtschaftsfoerderung@koenigsbrunn.de

Interview: Pressestelle Stadt Königsbrunn

myheimat-Team:

Joachim Meyer aus Friedberg

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