Zwei Tage volle Hütte und Metalfans aus ganz Deutschland beim großen Mammut-Festival in der MatriX

Über 400 Gäste zwischen 18 und über 60 Jahren aus der Umgebung, aber auch aus dem Saarland, Nordrhein-Westfalen und sogar über die Ländergrenze hinweg, aus Österreich genießen an beiden ausverkauften Festivaltagen insgesamt 16 Metal-Bands, feiern, trinken Bier und genießen ausgelassen und entspannt ihre Metal-Welt. Quer durch alle Metal-Genres stehen sowohl internationale Headliner, nationale Größen, als auch regionale Newcomer auf der professionellen Bühne in der Eventlocation MatriX in Königsbrunn
Als – zugegebenermaßen Nicht-Metal-Fan – möchte ich bereits nachmittags die erste Festivalstimmung schnuppern, trete um 13 Uhr über die Schwelle der Matrix und stehe inmitten einer hauptsächlich schwarzgekleideten männerlastigen Menge, die plaudernd in Gruppen zusammenstehen. Aus dem großen Veranstaltungssaal knallt mir ein Gemisch aus Bass, heftigen Gitarrenriffs und lauten Stimmen entgegen. Ich fühle mich jedoch in dieser für mich fremden Welt keineswegs als Außenseiter. Die Metalfans schenken mir immer wieder hinter ihren teilweise langen wilden Bärten ein freundliches Lächeln und schnell ergeben sich Gespräche. Max (25), Duncan (28), Mauritius (24) und Katja (34) erzählen mir, wie sich ein Metalfan mit den Bands, ihrer Musik und vor allem mit ihren Texten und Botschaften auseinandersetzt, zeigen und erläutern mir die teilweise gesellschaftskritischen Plakate und Social-Media-Auftritte verschiedener Bands. Katja aus Ulm, die auch im Securitybereich auf Festivals arbeitet berichtet aus erster Hand, wie friedlich, wertschätzend und schützend sich Metalfans, trotz ihres für Außenstehende düsteren Wirkens, bei Festivals verhalten. Von einer Gruppe Männer knapp unter dem sechzigsten Lebensjahrzehnt bekomme ich eine Nachhilfestunde der vielen verschiedenen Metal-Genres und was die unterschiedlichen Genres mit ihnen macht, ihre Stimmung löst, sie befreit, den Kopf frei macht und auch ihre schlechte Laune abbaut. Die gut gelaunte Schwabmünchner Gruppe mittleren Alters beschreibt ihren Besuch mit „wir tauchen in unsere Welt ab“. Bernd aus Augsburg klärt mich über die „Kutte“ auf, die es hier sehr zahlreich zu bestaunen gibt. Die Kutte ist meist eine Jeansjacke, die vollgepflastert ist mit unterschiedlichen Patches (Aufnähern) verschiedener Metal-Bands die der Besitzer für gut befindet und schon live gesehen hat. Zwischen Smalltalk, flirten und intensiven Gesprächen spüre ich Zusammenhalt, Grundwerte und Frieden.
Immer wieder tauche ich im großen Veranstaltungssaal in die mitwippende Menge vor der Bühne ein, lausche den knackigen Kicks und Punchs der Schlagzeuger und beobachte. Der Bass lässt meine Hose am Körper zittern und heftige Gitarrenriffs, laute und düstere Stimmen beschallen mich und ich nehme den Rhythmus auf. Umgeben von wehenden Mähnen und einem ordentlichen Moshpit (ein vor der Bühne entstehender Kreis, in dem die Zuschauer tanzen) feiere ich nun bis in den späten Abend hinein zwischen gutgelaunten Metalfans eine stimmgewaltige Band nach der anderen. Und immer wieder zeigen die Konzertbesucher den Metalgruß, spreizen dafür Zeigefinger und kleinen Finger von der Faust ab. Der Gruß wird auch ironisch als "Pommesgabel" bezeichnet. Sie wird bei Konzerten genutzt, um zur Musik „abzurocken“ und der Band Zuspruch zu geben.
Ich bin erstaunt welche Vielfalt, wieviel tiefgründiges Wissen und was für ein politisches und kulturelles Interesse hinter den freundlichen und aufgeschlossenen Metalheads steckt und mach mich in den tiefen Abendstunden bereichert auf den Nachhauseweg.
MatriX-Mitarbeiter und Organisator Thomas Walk steht die Zufriedenheit regelrecht ins Gesicht geschrieben. „Meine Rechnung ist voll aufgegangen. Zwei Tage ausverkauftes Haus, entspannte und rundum zufriedene Gäste, mega Bands mit Metal-Sound vom Feinsten, ein eingespieltes rundlaufendes Team das viel Verantwortung übernimmt und bereits zahlreiche verkaufte Tickets für die nächste Auflage vom Mammut-Festival am 24. und 25. März 2023 wieder in der MatriX. Was will ich mehr?“ so Walk müde aber glücklich.