Vitamin- oder doch Giftcocktail?
28.000 Proben von Lebensmitteln, Spielzeug, Textilien, Kosmetika und Körperpflegeprodukten wurden 2007 von staatlichen Kontrolleuren untersucht. Die am Dienstag veröffentlichten Ergebnisse verunsichern die Verbraucher aufs Tiefste.
Der Zeitungsleser war schon durch eine entsprechende Berichterstattung im Fernsehen am Montag Abend vorgewarnt. Aber die Ergebnisse schwarz auf weiß in der Tageszeitung zu lesen, macht es viel realer. Bei zahlreichen Proben von Zuchtpilzen, Grünkohl, Kopfsalat, Tomaten usw. seien erhebliche Rückstände von Pflanzenschutzmitteln gefunden worden. Teilweise überschritten sie sogar die zulässigen Höchstgrenzen. Auch gesundheitliche Beeinträchtigung durch einmaligen Verzehr könne nicht ausgeschlossen werden. Zwar seien die Proben mit Überschreitung der Höchstmenge im Gegensatz zu 2004 zurückgegangen, aber völlig unbelastete Produkte seien kaum noch zu finden.
Die Untersuchungen gehören zu den Aufgaben des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. Weitere Aufgaben dieser Behörde sind unter anderem laut § 2 (1) Nr. 1 des BVLG "Maßnahmen der Vorsorge und des Schutzes im Bereich der Lebensmittelsicherheit und des Verbraucherschutzes [...]".
Und genau da fängt für mich das Ärgernis an. "Maßnahmen der Vorsorge" heißt es im Gesetz. Außer der Empfehlung, auf Bio umzusteigen, las ich nirgendwo etwas von einer Maßnahme, die ergriffen wird oder ergriffen werden könne, um unsere Gesundheit vor den Pestiziden und anderen Pflanzengiften zu schützen. Es gibt Verbraucher, die können sich Bio-Tomaten oder Bio-Salat ohne Probleme leisten. Und das ist gut so. Jedoch gibt es unzählige Menschen, die können nicht einmal die Praxisgebühr aufbringen, wenn sie krank sind. Bio-Produkte bleiben für sie ein frommer Wunsch.
Was unternimmt das Bundesamt für Verbraucherschutz, um die Verbraucher zu schützen? Der Nachweis von gesundheitsbelastenden Stoffen in unseren Lebensmitteln kann nur der erste Schritt sein. Wichtige weitere Schritte müssen folgen. Warum werden Lebensmittelimporte zugelassen, die uns krank machen? Davon abgesehen ist es schon bemerkenswert wie früh der Konsument davon unterrichtet wird, was er vor einem oder vor fast zwei Jahren alles an Giften zu sich genommen hat. Das einzige, was jetzt zählt ist: Was wird unternommen, um uns davor zu schützen? Leider liest man darüber überhaupt nichts. Eigentlich könnte sich doch das Bundesamt einen großen Teil seiner Arbeit sparen, oder?
Bürgerreporter:in:Brigitte John aus Königsbrunn |
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