Rauchfreie Zonen
Seit dem 1. Januar darf in Kneipen, Restaurants und Bierzelten nicht mehr geraucht werden. Selbst gewählte rauchfreie Zonen, mehr oder weniger freiwillig, gibt es schon viel länger.
Abends beim Spazierengehen kann man sie überall sehen, die kleinen roten Glutpünktchen der Zigaretten. Man bemerkt sie auf Balkonen, an offenen Fenstern, vor der Haustür und im Garten. Allein oder in Gesellschaft weiterer Pünktchen. Und das nicht erst seit Jahresanfang. In vielen Bereichen haben sich im Laufe der Zeit die Raucher eigene, rauchfreie Zonen eingerichtet. Wenn auch bisweilen nur auf Drängen des Partners, also nicht unbedingt freiwillig.
Kinder sind seit langem ein wichtiger Grund, die Luft in der Wohnung nicht zu verpesten. Irgendwann wird dann noch ein nützlicher Nebeneffekt bemerkt: die Wände bleiben länger weiß und man spart sich die eine oder andere Renovierung.
Dann das Auto. In vielen Firmenwagen ist das Rauchen sowieso verboten. Und es geht. Als ob in dem Raucherhirn ein Schalter umgelegt wird, der bewirkt, dass während der Autofahrt kein Verlangen nach einer Zigarette aufkommt. Aber kaum naht das Ziel. Da werden rauchsüchtige Autofahrer, auch Autofahrerinnen, ganz kribbelig. Jede rote Ampel wird angemeckert. Au weh, und dann will vor ihnen auch noch jemand einparken und sie müssen eine Minute warten. Sie können es fast nicht mehr aushalten. Die Zigarette wird schon mal ausgepackt und auf den Beifahrersitz gelegt, das Feuerzeug daneben. Damit man nachher wirklich keine Sekunde mehr verliert. Schon bei der Anfahrt zum Parkplatz wird der Sicherheitsgurt gelöst. Vorsicht beim Türe öffnen! Warten bis das Auto steht! Er ist noch nicht ganz ausgestiegen, qualmt schon die Zigarette. Das bisschen Rauch im Auto verzieht sich doch.
Schlimm wird es, wenn zwischen einer rauchfreien Zone und der nächsten nur einige Augenblicke liegen. Der Einkauf ist erledigt, Gott sei Dank. Schon an der Kasse, sehnt sich der Raucher danach, endlich rauszukommen. Auf dem Weg zur Tür wird schon mal alles hergerichtet. Zigarette in die linke Hand, Feuerzeug in die rechte. Aber bitte den Einkaufswagen nicht stehen lassen. Draußen angekommen, verlangsamt sich der Schritt urplötzlich. Ein tiefer Zug und die Raucherwelt ist wieder in Ordnung. Jetzt nur nicht hetzen. Es sind nur ein paar Meter zum Auto. Diese Zeit muss genutzt werden. Tiefe, hastige Züge. Nur nichts verschenken, alles muss rein. Am Auto angekommen, naht der Abschied. Den Zigarettenstummel im Mundwinkel, wird alles in den Kofferraum gepackt. Ungeachtet des Rauchs, der dabei in die Augen kommt. Jetzt ist es wirklich zu Ende. Ein letzter Zug und der Filter wird achtlos weggeworfen.
So oder so ähnliche Beobachtungen können wir jeden Tag Dutzende machen. Jetzt kommen noch die ausgesperrten Grüppchen vor den Lokalen und Kneipen dazu. Bei ihnen allerdings ist der Groll gewaltig und sie empfinden es als große Ungerechtigkeit und überhaupt nicht notwendig, dass sie jetzt vor die Türe müssen. Man hat sich aber auch einen blöden Zeitpunkt für die Einführung ausgesucht. Im Sommer wäre es nicht so krass gewesen. Und bis zum Winter hätten sich schon viele Wogen geglättet. Bisweilen würde ein Schuss Psychologie nicht schaden.
Durch freiwillige, fast freiwillige oder erzwungene rauchfreie Zonen können Raucher ihren Zigarettenkonsum reduzieren. Ob es ihnen gelingt, liegt an ihnen selbst. Am besten nicht nur die Filter, sondern die ganzen Zigaretten in den Abfall werfen. Viele haben es sich Anfang des Jahres vorgenommen. Ich wünsche allen, dass sie es schaffen.
Bürgerreporter:in:Brigitte John aus Königsbrunn |
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