Mit Blaulicht und Kelle zu Gast im Fritz-Felsenstein-Haus
Königsbrunn, den 27. März 2006. Im Einsatzwagen mitfahren, das Funkgerät bedienen, Lehrer bei einer Verkehrskontrolle anhalten, Fahrzeuge auf Verkehrssicherheit hin überprüfen – rund 40 Schüler der Fritz-Felsenstein-Schule in Königsbrunn haben bei einem Aktionstag zum Thema „Sicher im Verkehr“ die Arbeit der Verkehrspolizei kennen gelernt und nebenbei ganz spielerisch auch richtiges Verhalten im Verkehr trainiert. Günter Mairock, Lehrer an der Fritz-Felsenstein-Schule, hatte diese Ak-tion initiiert, nachdem ein ähnliches Projekt im letzten Jahr erfolgreich verlaufen war. Damals waren einige Schulklassen zu Gast bei der Bepo in Königsbrunn.
„Als Fußgänger mit Handicap oder als Rollstuhlfahrer unterwegs sind die Kinder schon häufiger Gefahrensituationen ausgesetzt“, erläutert Mairock die Aktion. „Wird die Verkehrserziehung von Polizeischülern in Uniform vermittelt, so ist das weitaus wirkungsvoller.“ Besonders positiv: von diesem Projekt profitieren alle Beteiligten. Denn auch die Beamten in Ausbildung lernen dabei den richtigen Umgang mit Kindern, speziell jenen, die im Rolli sitzen und trainieren dabei ihre soziale Kompetenz.
Und genau das ist auch das Ziel von Roland Appelt, Polizei-hauptmeister und Leiter des 18. Ausbildungsseminars bei der Bepo in Königsbrunn. „Im Rahmen des Unterrichtsfachs `Kom-munikation und Konfliktbewältigung` sollen unsere Polizeischüler lernen, auf behinderte Menschen einzugehen, Berührungs-ängste abzubauen und Verantwortung zu übernehmen.“ Solche Projekte sind unverzichtbar, damit die zukünftigen Polizisten lernen, situationsgerecht und teamfähig zu handeln, davon ist Appelt überzeugt. Und deshalb beteiligt er seine Schützlinge auch an einem Seniorenprojekt und schickt sie auf den Christ-kindlsmarkt, um die Besucher über die Gefahren des Handtaschendiebstahls aufzuklären - getreu dem Motto „die Praxis ist der beste Lehrmeister“.
Im Fritz-Felsenstein-Haus (FHH) hatten die Polizeischüler nun Gelegenheit dazu: Am Vormittag bildeten sich Teams aus jeweils zwei oder drei Polizeischülern und vier Kindern, die im Rahmen des Verkehrstrainings auf dem Gelände des FFH oder im Realverkehr verschiedene Aufgaben zu lösen hatten: z.B. das richtige Überqueren der Fahrbahn an einem Zebrastreifen oder an einer ungesicherten Stelle. Richtig spannend wurde es dann am Nachmittag, als die Schüler in die Einsatzwägen der Polizei stiegen, um Verkehrskontrollen bei den Lehrern durchzuführen. Sie wurden zum Halten aufgefordert und ihre Fahrzeuge auf Verkehrssicherheit geprüft; dabei durften die Schüler tatkräftig mithelfen. Hatte Frau Hofman ihr Warndreieck und den Verbandskasten vorschriftsmäßig bestückt im Kofferraum verstaut? Und die Führerscheinüberprüfung von Herrn Peckelsen ergab, dass er doch tatsächlich polizeilich gesucht wurde und deshalb verhaftet und in Handschellen zur Wache gefahren wurde. Diesen Spaß machten die Lehrer gerne mit und die Schüler freuten sich, ihre Lehrer – wenn auch nur für einige Minuten – in der Gewalt der Polizei zu wissen.
Am Ende des ereignisreichen Projekttages stand fest – es hat allen viel Spaß gemacht und Abwechslung in den Alltag aller Beteiligten gebracht. Polizeihauptmeister Appelt ist überzeugt, dass seine Beamten in Ausbildung, die in wenigen Wochen die Schulbank mit der Polizeiwache tauschen werden, viel gelernt haben. „Kinder und Jugendliche mit Handicap haben zwar be-sondere Bedürfnisse, der Umgang mit ihnen ist jedoch genauso unkompliziert, wie mit anderen Jugendlichen auch.“ Im Laufe des Tages sind zahlreiche Bekanntschaften entstanden, die einen lockeren, freundschaftlichen Umgang miteinander ermöglichen. Zum Abschied bedankten sich die Lehrer und Schüler der Fritz-Felsenstein-Schule bei „ihren“ Polizisten mit einer Urkunde und einem Button, der sie als „Kinderfreundlicher Polizist“ ausweist.
Bürgerreporter:in:Gerlinde Weidt aus Königsbrunn |
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