Boule de Cologne
Heute habe ich mir ein wenig meine Kindheit ins Gedächtnis gerufen und den Boule Platz in Köln-Merheim besucht. Er war gut mit Spielern gefüllt und so konnte ich ihnen beim Spiel zusehen. Was ich als Kind in einer nachgemachten Boccia Spiel Variante, nämlich als mit Wasser gefüllte Kugeln hatte, war dort nun richtig ausgereift als Boule mit schönen silbernen Metall Kugeln. Wobei es auch Holz, Kunstoff oder mit Kunststoff überzogene Holzkugeln geben kann. Genauso wie es verschiedene Varianten des Boule Spiels gibt. Boule bedeutet übrigens nichts anderes als zu Deutsch, Kugel. In Köln gibt es in vielen Stadtteilen Boule Plätze und auch Vereine. Die Merheimer, so ließ ich mir erzählen, hatten im letzen Jahr ein schönes Turnier, wo u.a. auch die Internationalität der Kölner Bevölkerung zur Geltung kam.
Ziel des Spiels ist es, mit den eigenen Kugeln möglichst nah an die kleine Zielkugel zu gelangen. Diese Zielkugel nennen die Franzosen "Petit Cochonnet", zu Deutsch "Kleines Schweinchen". Die kleine farbige Zielkugel und auch die Kugeln der Gegner können dabei weggeschossen oder weggedrückt werden.
In der Hauptsache verdanken wir den Franzosen das Boule Spiel, welches auch unter der Variante des Pétanque bekannt ist. Die meisten Deutschen spielen wohl eine Variante des Boule-des-Berges oder eben klassisch Boule Lyonnaise, wobei ersteres durch die Kugelsätze, die man heutzutage schon in Discountern recht günstig erwerben kann, durch ihre Materialbeschaffenheit vorherrschend ist. Ein günstiges Spiel also und geeignet auch für weniger agile Menschen. So bedeutet z.B. Pétanque nichts anderes als "mit geschlossenen Füßen" und dies verdanken wir seinem "Erfinder", einem Rheumakranken Franzosen, der bewegungseingeschränkt nicht auf sein geliebtes Spiel verzichten wollte und eine neue Variante austüfftelte, die es ihm erlaubte weiterhin Boule zu spielen. Seine Freunde mussten fortan in einem Kreis spielen, mit geschlossenen Füßen um die "Chancengleichheit" des gemeinsamen Spiels zu gewährleisten.
Besonders Rücken schonend ist auch die Aufnahmemöglichkeit mittels eines Magneten, der an einer Schnur befestigt ist. Dies geht aber auch nur bei den metallischen Kugeln und so habe ich mir heute überlegt, es schont die Bandscheiben und ist somit eine gute Bewegungsmöglichkeit für viele Menschen. Allerdings sehe ich diesen ruhigen Sport nicht als Altensport, was man ja annehmen könnte, sondern denke, er sollte in Deutschland noch mehr Beachtung in allen Altersklassen finden. Boulespieler müssen sich konzentrieren können, brauchen dennoch keinen Leistungssport zu treiben und keine Kraftakte bewältigen. Das gemeinsame Erleben steht im Vordergrund und gerade die Gemeinsamkeit der Menschen, sollte an jeder Ecke gefördert werden. Auch so könnte eine Integration von gesunden und behinderten Menschen, von Deutschen und Ausländern gefördert werden. Man steht bei diesem ruhigen Spiel nicht unter allzu großem Konkurrenzdenken, es sei denn, man denkt verkehrt.
Ob nun in Köln oder andernortens, es macht einfach Spaß die Gelassenheit der Menschen bei diesem Spiel zu beobachten. Was sich mir nicht erschlossen hat, während ich zuschaute, wieso sie nach jedem Durchgang die Seite wechselten. Gehört wohl einfach zu den Regeln. Das die Kugeln immer wieder mit einem Mikrofaserläppchen gereinigt wurden, habe ich denke ich kapiert. Polierte Kugeln rollen besser.
Was ich für mich aus dem Boule de Cologne mitgenommen habe?
Boule Spiel ist eine Art Lebenseinstellung!
(Sorry für die schlechte Bildqualität, hatte meine Kamera nicht dabei)
Bürgerreporter:in:Elisabeth van Langen aus Köln |
2 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.