Wichtelgeschichten von Elisabeth van Langen,3.

Die Fernbedienung

Jondo saß gähnend auf seinem Wichtelbett. Jari war bereits aufgestanden und öffnete vorsichtig die kleine Tür, die in das Wohnzimmer von Lillys Familie führte. Einen kleinen Spalt weit nur, denn vielleicht lauerte dort wieder diese Katze. Zwar konnte Murksi sie nicht sehen, denn Wichtel können nur andere Wichtel sehen, aber man konnte ja nie wissen."Die Luft ist rein , Jondo!"Gut gelaunt kletterten die beiden Wichtel kurz darauf ins Wohnzimmer hinein. Jondo flitzte gleich Richtung Fernseher, jedoch wurde er von Jari zurückgerufen. "Jondo! Zuerst wird gegessen." Muffelig kam er zurück und setzte sich an das kleine Tischchen. Dort stand wieder der Fingerhut, gefüllt mit Milch. "Ui, eines muss ich ja mal sagen, diese Menschen denken gut an uns. Sicher sind sie uns Dankbar, weil wir in der Nacht ein wenig aufrâumen." Jari nickte. "Bestimmt! Wir sind ja auch zwei fleißige Wichtel."Jondo nahm einen Schluck Milch und dann rannte er erneut zum Fernseher.

 Er suchte nach der Fernbedienung, konnte sie aber nirgends entdecken. "Jari! Komm und hilf mir suchen!"Bei ihrer Suche mussten sie Sofakissen herunterwerfen, auch die Fernsehzeitung fiel vom Tisch, jedoch die Fernbedienung war nicht zu finden."Dieses Kästchen muss hier irgendwo sein. Nur so zaubern die das Licht in dem Kasten an."Jari betrachtete nachdenklich den Schrank, auf dem der Fernseher stand. Es gab da eine Schublade. "Du Jondo, ich glaube ich weiß wo das Kästchen ist." Mit seinem kleinen Wichtelfinger zeigte er auf die Schublade.  "Das ist aber gemein! Wie sollen wir denn die öffnen?"Jari kletterte auf die Couch und von dort aus auf den Fernsehschrank Er lief einmal um das Fernsehen herum. Dann setzte er sich nachdenklich auf den Rand oberhalb der Schublade. Seine Beinchen baumelten über dem Griff der Schublade. "Jondo, du musst zu mir raufkommen. Dann kletterst du an mir herunter und ziehst die Schublade auf."Doch so einfach wie Jari sich das gedacht hatte, war es nicht. Die Lade war für Jondo viel zu schwer. Jondo lief nun mehrfach um das Fernsehgerät herum..Jari fragte ob er Sport mache. "Nein, ich denke nach."Plötzlich tippte er sich an seine Wichtelmütze und rief laut:"Haaah , ich hab's. Wir können von hinten zu Zweit an der Schublade schieben. Dann geht die vorne auf ."Jari nickte freudig. Schnell machten sich die beiden Wichtel ans Werk.

Tatsächlich gelang es ihnen und die Fernbedienung lag wirklich in der Schublade.Wie einen kleinen Schatz trugen Jondo und Jari diese nun hinaus aus der Lade. Mit einem Schubs fiel sie auf die Couch. Die Wichtelmännchen sprangen hinterher. Jondo drückte auf einen Knopf..Doch es passierte nichts.Nun drückte Jari auf einen Knopf..Aber wieder passierte nichts. Ratlos blickten die kleinen Wichtel auf die Fernbedienung. "Dann müssen wir wohl jeden Knopf drücken!"Einen nach dem anderen drückten sie nun. Als sie schon fast alle gedrückt hatten, drückte Jondo auf den grünen Knopf.Mit einem Klick sprang der Fernseher an. Im Wohnzimmer wurde es hell. "Puh, das blendet aber!" murmelte Jari."Stell es mal dunkler!"Jari drückte auf einen Knopf und schwupp waren sie auf einem anderen Sender. "Kochen sie die Kartoffeln nicht zu lange, wenn sie daraus noch gute Bratkartoffeln machen wollen." erzählte eine Frau. "Mach das weg. Wir wollen doch nicht kochen." Jari drückte auf einen anderen Knopf. "Toooor, Tooor...2:0 für den FC!" rief nun ein Mann."Das ist Fussball!" sagte Jondo."Das seh ich auch." antwortete Jari.Jondo nahm ihm die Fernbedienung ab. "Ich will auch mal.""Sehen kann ihn nicht jeder......."wurde nun gesungen."Häh? Wen? Uns?" fragte Jari."......versteckt....." hörte man noch, da sahen sie ....ja wen?"Guck mal, der da, der hat rote Haare!" Fasziniert schauten die beiden was dieses rothaarige Männchen alles anstellte. "Ob der mit uns verwandt ist?""Nee, wir sind Wichtel. Weihnachtswichtel und der da, das ist ein, ein.......K.O. bold oder sowas."

Langsam wurde es hell im Wohnzimmer. Jari und Jondo schauten immer noch auf das Fernsehprogramm. Plötzlich flammte im Flur das Licht auf.Erschrocken zuckten die Wichtel zusammen. So schnell sie konnten liefen sie zu ihrer Wichtelbehausung. Das Fernsehen konnten sie allerdings nicht mehr ausschalten. Japsend legten sie sich in ihre Betten. "Heute Nacht müssen wir besser auf die Uhr schauen." Vater öffnete die Tür. "Lilly? Komm hinter der Couch hervor." sagte er ein wenig ärgerlich.Lilly, die noch in ihrem Bett lag hörte das. "Papa, ich bin im Bett!" rief sie. Mutter kam nun auch ins Wohnzimmer. "Was brüllst du denn so laut? Lilly ist doch in ihrem Zimmer.""Ja, aber wieso läuft dann der Fernseher? Den haben wir doch gestern Abend ausgeschaltet."Murksi, die Katze, hatte die Nacht im Badezimmer verbracht. Als sie hörte dass ihre Menschen im Wohnzimmer waren, rannte sie freudig zu Ihnen. Vielleicht gab es ja schon Frühstück.  Murksi sah als erste die am Boden liegende Fernbedienung. Bei ihrem eiligen Aufbruch hatten die Wichtel diese fallen lassen. Murksi schnüffelte daran und blickte dann zur Wand.Vater fasste sich an die Stirn. "Alles klar. Daran habe ich gerade gar nicht gedacht. Diese kleinen Halunken gucken Nachts Fernsehen."Mittlerweile stand auch Lilly im Wohnzimmer und sagte:" Das würde ich auch gerne machen!"Vater antwortete:"Du musst Nachts schlafen, damit du am Tag ausgeruht bist. Wie willst du sonst fit sein für die Schule?"Mutter nickte dazu. Fragte aber, sie würde gerne wissen was die Wichtel wohl geschaut haben.

Wisst ihr es?

© Elisabeth van Langen, 2023