Brettl-Spitzen gehen in ihr zweites Jahrzehnt
Papst Benedikt XVI. war Brettl-Spitzen Fan?

Als das Bayerische Fernsehen 08. und 09. November 2012 die, am 10. März 2013 zur Ausstrahlung gekommene Premiere von Brettl-Spitzen – die Volkssängerrevue aufzeichnete, ahnte wohl Niemand, welches Erfolgs-Format sich aus diesem Baby von Jürgen Kirner entwickeln würde: DER Paukenschlag vom Mann an der Pauke!

Ein Flaggschiff war mit Otti’s Schlachthof gerade ausgelaufen und nicht wenige der Premierenbesucher im Münchner Haupt konnten sich spontan dieses neue, qualitativ ebenfalls sehr hochwertige Format in eben diesem Genre nur zu gut vorstellen. Zusammen mit Redakteurin Sabine von Meyeren wurde ein Dauerbrenner geschmiedet der frisch wie zu Beginn und – ebenso wie die zahllosen Wünsche nach einer häufigeren Ausstrahlungs-Folge – keineswegs leise in sein 2. Jahrzehnt geht, beste Garantie für einen kurzweiligen Start ins Neue Jahr bietet.

Unermüdlich und vielfältig ist der Oberpfälzer – 1960 in Hemau geboren – für die Münchner Tradition engagiert. Als Gründer, organisatorischer und künstlerischer Leiter der Brunniade: dem Brunnenfest auf dem Münchner Viktualienmarkt, Frontmann der Couplet AG, Fastenprediger beim Fürstenfelder Salvator, künstlerischer und konzeptioneller Leiter Volkssängerzelt Zur Schönheitskönigin auf der Oidn Wiesn, Talente-Entdecker und -Förderer, Turmschreiber und Vorsitzender Münchner Vorstadthochzeit anno 1905.
Zusätzlich zu diesem Querschnitt kommen noch Autoren- und Produzenten-Schaft für TV-Bühnenstücke, Auftritte als Schauspieler und regelmäßige Präsenzen am Sonntagsstammtisch des Bayerischen Fernsehen.

Kaum eine andere Lokalität der Landeshauptstadt wäre wohl geeigneter gewesen, als das in der Sendlinger Zielstattstraße gelegene Münchner Haupt’ der königlich privilegierten Hauptschützengesellschaft München von 1406 mit über 600jähriger Tradition. U. A. ist sein historischer Festsaal Heimat des weithin berühmten Gemäldes Schützenliesl von Friedrich August Kaulbach.
Der Erfolg machte bereits ab der 2. Folge einen Wechsel in eine Lokalität mit mehr Kapazität erforderlich: das weltberühmte Hofbräuhaus am Münchner Platzl ist seither mit seinem Festsaal als traditionellste aller Brettl-Bühnen, Heimat für die einzigartig deftige und griabige, sehr bayerische Volkssängerrevue der Brettl-Spitzen Familie. Im Hofbräuhaus braut sich seither und hoffentlich noch auf lange Zeit etwas Gutes zusammen!
Neben der Pfunds Gaudi, welche sie lebt und über die Akteure den Zuschauern – eine echte Fangemeinde ist längst entstanden! – bietet, zeigt ein Blick durch die Reihen der Besucher bei den Aufzeichnungsterminen einen überaus hohen Anteil an jugendlichem Publikum.
So spiegeln die Brettl-Spitzen ein aktuelles, musikalisches Lebensgefühl im Freistaat wider und zeigen dieses Gefühl in allen Facetten: traditionsbewusst und heimatverbunden, aber auch jung und unverbraucht sympathisch, mit immer wieder neuen Aspekten.
Das Format hat ein ungewöhnliches Entwicklungspotential, ein unverwechselbares Charisma und Alleinstellungsmerkmal, setzte damit einen Meilenstein und schlug zeitgleich ein neues Kapitel der volksnahen und zu tiefst bayerischen Unterhaltungsform auf.
Eine große Zahl der ZuschauerInnen gibt in einer wahren Flut an Zuschriften, Mails und Nachfragen in immensem Echo klares Votum für eine dauerhaft bleibende und keineswegs nur einmalige jährliche Ausstrahlung.

Die Zeit von Bally Prell wird famous zum Leben erweckt und dieses, wie viele andere Münchner Originale werden, neben dem Münchner im Himmel, ebenso wie das restlos begeisterte Publikum im Saal und die Zuschauer an den TV-Geräten weiterhin helle Freude haben, dass die Erinnerung daran lebt, als München noch von seinem eigenen Charme und nicht der Uniformität H&M, Döner, Aldi, etc. geprägt wurde.

Mal klassisch, mal deftig und immer frech – so kündigten sich die Brettl-Spitzen frei nach dem Motto Wir für Euch zum Jahresanfang 2023 mit kraftvollem Live-Gesang, wunderbar beschwingt und musikalisch erlesen an. Nach Corona Pause hat Jürgen Kirner zünftige Volkssängerinnen und Volkssänger aus der Oberpfalz, aus Niederbayern, Baden-Württemberg, Nieder- und Oberösterreich, aus der Steiermark, München und Oberbayern wieder vor Publikum eingeladen. Spüren wir allüberall Preissteigerungen, so sind es hier ausnahmslos Leistungssteigerungen, welche zu Buche schlagen. Normal und doch außergewöhnlich: ein Feuerwerk der Extraklasse! Oder wie Karl Valentin schon wusste und sagte: Kunst kommt vom Können!

Die Kunst ein es gänzlich anderen Genre: der Schönheitschirurgie und den ganzen, sich darum drehenden Wahn stellte das niederbayerische Trio Schleudergang mit Ach wie nett an den Beginn des Abends. Fetzig und traditionell bringt es den Saal zum Kochen, weshalb die drei Herren Raimund Pauli, Roland "Bämal" Stetter und Florian "Flori" Weinmann inzwischen unverzichtbare Stammgäste der Show sind. Wie verquert die heute übertriebene Political Correctness ist stellen sie mit dem Gassenhauer aus dem 60’er Jahren unter Beweis, als sie das Lispeln eines jungen Mädchens zu dessen besonders liebenswertem Attribut erklären.

Aus Mainburg, der Herzen der Holledau kommend, brachten Mare und Miche in ihrer BR Fernsehen-Premiere traditionelle Weisheiten musikalisch auf den Punkt, stellten sich im Begrüßungslied selbst vor und wussten später vom Hausfreund zu berichten.

Geniale Volkssängerkunst, gespickt mit frivolen Gedanken prägen die schrillen Fehlaperlen aus dem Ländle. Unverblümt pointierte Lebensweisheiten zeigen sich sowohl beim Likör-Exzess im Regionalexpress, als bei der Frage, weshalb es keinen Mann gibt bei Amazon oder Zalando?
Weil’s ohne die Schafferei einwandfrei wär, sind sie zudem überzeigt, dass deren Erfinder ein Mordssäckel gwesa sei muas!

Die stimmgewaltigen Mitglieder des Gärtnerplatztheater-Ensemble, Daniel Gutmann, Bariton aus Niederösterreichische und Maximilian Mayer, Tenor aus Regensburg gaben dem traditionellen Wiener-Couplet mit Jung san ma, fesch san ma, begleitet von den verlässlichen Virtuosen der Brettl-Spitzen-Musi die Ehre. Bei Drunt' in der Lobau bleibt die Frage offen, womit die begleitende Katharina Baur mehr überzeugt: mit Geigenspiel, oder den besungenen blauen Augen des dort geküssten Mädchens?

Katharina Baur (Geige), Florian Gröninger (Tuba), Berni Filser (Gitarre) und Bernhard Gruber (Ziach) – aus seiner Feder stammen alle Arrangements und viele Kompositionen – begleiteten gekonnt und bewährt alle Solistinnen und Solisten.

Weitere, im kongenialen Zusammenspiel mit der Dahoam is Dahoam-Familie – eine Vielzahl der beliebten Darsteller weilte unter den Gästen der Aufzeichnung – in deren Erfolgsserie thematisch eingebettet, feierte Anita Eichhorn.
Mit dem, ihr – ganz passend zu Ihrer Femme fatale Rolle als Apothekerin Tina Brenner – geradezu auf den Leib geschriebenen Chanson der Schwabinger Gisela: Aus Mangel an Gelegenheit erntete die sympathische Nabburgerin echten Beifallssturm.

Münchner Stadtrat, Rocker und Volkssänger kombiniert Roland Hefter. Er erinnerte an die guade oide Zeit. Sie war gut, die neue ist es allerdings auch und die Begeisterung für Brettl-Kunst aus der guten alten Zeit bleibt ungebrochen.
Ganz normal, ganz normal sind seine Vorstellungen, konfrontiert mit den Schwierigkeiten, das wirklich Normale im Leben zu finden.

Spontan und creativ gibt das Quartett ausgfuXt. aus dem steirischen Ausseer Tal musikalisch-rasante Einblicke in sein außergewöhnliches Können mit dem verliebten Jazz-Trompeter, einem jungen, sein Leben legendär lebenden Herrn und – dem Publikum gewidmet - ihren Freinderl und Bekannten.

Ein Grünwalder Nachbarschafts-Sketch mit Angela Ascher, Anita Eichhorn, Caro Hetényi und Franz Josef Strohmeier deckt so manche tag-tägliche Doppelmoral auf.

Mit dem Gesangswettbewerbs Jetzt sing i, fördern die Brettl-Spitzen seit 2017 talentierten Nachwuchs. Die diesjährige Siegerin Melanie Geiger, 23 Jahre jung, aus Wildsteig im Pfaffenwinkel verbindet ihre glockenhelle Stimme zu einem Rendezvous mit Harfe und zeigt als bezaubernde Allgäuer Fehla die Weltläufigkeit ihrer Region. Schuld war nur ein gewisser Jacky Cola, ist sie bei ihrer Fernsehpremiere überzeugt und einer der absoluten Höhepunkte des Abends ist der ihre!

Franz Josef Strohmeier aus dem niederbayerischen Straubing, frönt operettenhaft seiner heimlichen süßen Leidenschaft: einer Mehlspeis als Leibspeis. Gastgeber Jürgen Kirner offeriert sie ihm als Kaiserschmarrn und beweist, dass das Münchner Hofbräuhaus Wien in Nichts nachsteht.

Rechts und links vom Inn wohnen Helga Thurner, als geborene Tirolerin, nach vielen Jahren in Jahren in Bayern, seit 2001 wieder in Österreich, in Braunau ansässig und Waltraud Grünwald, in Freilassing gebürtig, lebt sie in Schroffen/Unterneukirchen bei Altötting. Als Duo Drent und Herent genießen beide Damen launig ihren Besuch im Festsaal und berichten vom, zu früher wohl unveränderten Landleben mit 3/4 Boana und 1/4 Haut, sowie mit dem Weltuntergang begründeten Ereignissen.

Angela Ascher singt davon, dass er nie ein Kavalier war und überzeugt, dass Sie davon Etwas versteht, nicht nur von Fraueng‘schichten!

Satirisch-bissig singt Die Couplet-AG – wie Insider wissen, ist es keine Wirtschaftsform, sondern die Arterhaltungsgesellschaft dieses Alt-Münchner Liedgutes – ein Loblied auf die ebenso vielseitige, als fragwürdige Verwendung des Baustoffs Beton.

Auch wenn, wie Jürgen Kirner glaubhaft versichert, bei den Brettl-Spitzen künftig nicht gekocht wird: weder mit Ingwer, noch sonstigen Zutaten, weiß Caro Hetényi temperamentvoll von der Entstehung des Bœuf Stroganoff zu singen und Jürgen Kirner zu Ballett-Einlagen zu verführen.

Angela Ascher, Caro Hetényi und Franz Josef Strohmeier gehen im zweiten Sketch des Abends der Frage nach, ob Bier Männer schwul mache?

Traditionell verabschiedeten sich alle Mitwirkenden unter kräftigem Mitsingen des Publikums mit der Brettl-Spitzen Hymne Oh wie herrlich ist das Leben der Kapelle Kapelle KaiserSchmarrn

Zurück zur Eingangsfrage, welche natürlich nicht zu beantworten ist, auch wenn es dennoch eine Verbindung gibt.
Eine Sondersendung zum Tode des Bayerischen Papstes führte zur Verlegung des geplanten Sendetermines um eine Woche von 01. auf 08. Januar.
So schenkte der große Kirchenmann, der immer betonte, dass sein Herz Bayrisch schlage, eine Woche mehr Vorfreude und verkürzte zudem die Wartezeit auf die nächste, im Frühjahr 2023 zur Ausstrahlung kommende Folge XXIII um eben den gleichen Zeitraum.
Was sich dazu – obwohl die Sendung in der BR-Mediathek abrufbar war – in Social Media abspielte, ist sowohl des Verstorbenen unwürdig, als Beweis, dass Viele die Leichtigkeit und den Sinn der Sendung offensichtlich nicht verstanden haben, obwohl sie sich zu deren Fans zählen. Ein trauriges Spiegelbild unserer, sich fragwürdig verändernden Gesellschaft!

Erich Neumann, freier investigativer Journalist www.cmp-medien.de
über MVFP Medienverband der freien Presse www.mvfp.de
Medienunternehmer im Justiz- und Gesundheitsbereich
Ambassador world peace day Berlin der Vereinten Nationen www.worldpeace-berlin.com
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© Bild: www.br.de CC – Mitwirkende Brettl-Spitzen XXII beim Schlusslied

Bürgerreporter:in:

Erich Neumann aus Kempten

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