Bauernkrieg in Vergangenheit und Gegenwart
Brigitte Prem trifft mit ihrem zweiten Roman Der Bergbauer und das Salkweib weit mehr, als nur den Nerv der Zeit.
Es kann dahingestellt bleiben, ob beabsichtigt oder durch die immer deutlicher zu Tage tretenden und spürbar werdenden Negativ-Entwicklungen eine eher zwangsläufige Folge.
Die dramatische Gegenwarts-Situation macht den Stoff bedeutsamer und lesenswerter, als es für einen historisierenden Roman mit Anleihen aus den Volksmythen in aller Regel zutrifft.
Bauernkriege kennen wir als Aufstände, von deren Erreichtem wir heute noch profitieren.
So sind bsw. die 12 Artikel von Memmingen 1525 – in Bälde bereits 500 Jahre – herausragendes Beispiel: jetzt ebenso, als seinerzeit zur Abkehr von der Feudalherrschaft.
Sie gelten als erste Niederschrift von Menschen- und Freiheitsrechten in Europa, und die zu ihnen führenden Versammlungen als erste verfassungsgebende Versammlung auf deutschem Boden.
Bergbauer Wernher, um den sich der überaus anrührend geschriebene Roman rankt, will im Bauernkrieg des 16. Jahrhunderts nicht töten, mit seiner Familie aber überleben, dem Krieg des kleinen Mannes entkommen.
Der Bauernsohn versucht sich und die Seinen aus den Fehden zwischen den Bauern und den Grafen herauszuhalten, gerät aber dennoch zwischen die Fronten.
Er scheut sich nicht, bei – den hilfreichen Fabelwesen der Alpen – den saligen Frauen Hilfe zu suchen und in seiner tiefen Gläubigkeit Stärke zu finden, um sich und seiner Familie ein neues Heim: einen eigenen Bauernhof zu schaffen.
Er setzt also auf heute mehr und mehr, wie keineswegs zum Vorteil der Gesellschaft verloren gegangene Elemente, plant sogar einen neuen Hof, während wir das diametrale Gegenteil um uns herum durchleben: Höfe-Sterben ist angesagt, wie nie.
Dennoch ist es noch keineswegs im allgemeinen Bewusstsein angekommen: dieses signifikante Merkmal zum Niedergang ehrlicher Bauern, welches neben Land Grabbing die zum Nachteil der Verbraucherschaft mehr und mehr um sich greifende industrialisierte Landwirtschaft begünstigt.
Die Feststellung, dass Landwirtschaft, also die klassische Bäuerlichkeit, keinen Platz mehr in der politischen Agenda hat, macht Jeden, der sie trifft sofort zur Persona non grata.
Dieser Mechanismus befeuert die, von den eigentlichen Strippenziehern gewollte Gesellschafts-Spaltung, wurde über Flüchtlingsfrage, Corona und Ukraine-Krieg immer weiter verfeinert.
Egal, wie eine für die Verbraucherschaft einzig sinnvolle Hof-Form auch immer bewirtschaftet: durch Handelsabkommen mit den USA, Lateinamerika und China, gerät sie immer mehr ins Abseits, ist geradezu überflüssig geworden!
Keiner der immer unfähigeren Politik-Darsteller hat entgegen den gebetsmühlenartig wiederholten Worthülsen echtes Interesse diesen Verfall aufzuhalten, sondern ganz im Gegenteil die System-Abhängigkeit diktiert!
Seit Kriegsbeginn in der Ukraine sind die Lebensmittelpreise drastisch gestiegen: bei den Erzeugern jedoch Nichts davon angekommen.
Die formalen offiziellen Vertreter – bsw. vom Bauer-Verband – sind allenfalls in der Pfeife zu rauchen, da sie ausnahmslos nur der Politik den Rücken freihalten und das Verderben ihres tatsächlichen Klientel begünstigen.
Der ländliche Raum hätte – ebenso wie der Souverän – jeweils schon eine solche Macht, das Wohl von Land und Leuten zu bewirken: im Zusammenschluss von Nichts und Niemandem aufzuhalten!
Diese nicht zu kommunizieren und umzusetzen, ist das Dümmste, da es die Agenda sichert.
Das Heft so jedoch in echter und ehrlicher Solidarität selbst in die Hand zu nehmen, wohl das Klügste, um die Agenda zu sprengen und den Weg in eine gesicherte Zukunft frei zu machen!
Weil es zudem ein geht nicht bekanntlich nicht gibt, ein Mut machender Beweis aus einer anderen Alpenregion: dem Allgäu.
Der Staufer Kaiser suchte zur Absicherung seiner Macht einst das Gebiet von Lindau bis Reutte dem besitzenden Grafen abzukaufen, da er die dort lebenden 500 Bauern als größere Garanten seiner Sicherheit und Macht ansah, als den einen Adeligen.
Dieser akzeptierte sein Angebot, knüpfte jedoch eine Bedingung daran: er wollte von jedem Bauern einen direkten Betrag haben, war sich sicher, dass diese es nicht schaffen und er so sein Land behalten könnte.
Und die Bauern schafften es, obwohl sie für die zu erbringende Summe eine Kuh verkaufen mussten, während sie nur eine Ziege hatten.
Noch heute erinnert Egloffs – das seither und bis heute Dorf der freien Leit – im zweijährlichen Turnus seiner Freilichtbühnen-Aufführungen daran und diese Freiheit ist uns auch heute möglich, keineswegs nur ein unerreichbarer Traum!
Jetzt zu diesem Buch zu greifen, hat zweifelsohne doppelten Effekt.
Einerseits ist es weit mehr, als lesenswerte Lektüre und andererseits schafft es Verständnis für die über Jahrhunderte und Generationen gehenden Verläufe in der Landwirtschaft, schärft das Bewusstsein, dass hier, wie in vielen anderen Lebensbereichen auch, nur ein Reset ein weitestgehendst kompromissloses back tot he roots der wohl einzig sinnvolle Weg in eine tragfähige Zukunft: die letzte Ausfahrt dorthin sein kann!
Brigitte Prem, Jahrgang 1948, erzählte schon in der Volksschule ihren Mitschülern über sonderbare Wesen, von denen sie später wusste, dass es Naturkräfte und die eigenen Leidenschaften sind, wie die Saligen, Vilen, Puck, ... .
Über diese handelt ihr erster Roman Die Suche nach den drei Schätzen, der in Deutsch und Englisch im selben Band erschien.
Zeitgleich entstanden noch die Dachs-Maus-Bücher, eine Reihe von Kleinkinderbüchern, je ein Märchenroman und Kurzgeschichtenband, eine Abhandlung über Salige (in Englisch), Aufsatz über Lebensskript im Märchen, sowie einige Geschichten in smart-storys und im Literaturpodium erschienen.
Sie fand, außer hin und wieder einen Wunsch-Artikel in einer Lokalzeitung, erst spät zum Schreiben, weil sie zuerst leben wollte. Gleichzeitig zu leben und zu schreiben, dazu fehlte die Kraft. Nach abgeschlossenem Studium der Germanistik, Anglistik und Romanistik, sowie kleineren Studien in Soziologie und Schule des Schreibens, folgten 40 Jahre als Lehrerin, 22 Jahre ehrenamtliche Jugendbetreuung und als Lebensmittelpunkt die Familie – aktuelle Herausforderung: Oma.
Begleitet von vielseitigen beruflichen Tätigkeiten als Verkäuferin, Serviererin, Sekretärin, Nachhilfelehrerin und Autorin, sowie seit 2012 Pensionistin.
Im Lit-Verlag-ATE https://at-edition.de ist mit ISBN 978-3-89781-273-4 der Roman Der Bergbauer und das Salkweib erschienen, zu dem Gustav, der Wehrbauer als Fortsetzung betrachtet werden kann.
Informationen zur Autorin unter: https://brigitte-prem-autorin.jimdo.com
Erich Neumann, freier investigativer Journalist www.cmp-medien.de
über Kavalaris International Press Organisation https://kavalaris.press
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© Bild: https://at-edition.de CC – Buch-Cover Der Bergbauer und das Salkweib, historisierender Roman mit Anleihen aus den Volksmythen von Brigitte Prem
© Bild: https://brigitte-prem-autorin.jimdo.com CC – Brigitte Prem
Bürgerreporter:in:Erich Neumann aus Kempten |
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