Die Waldenserkirche in Palmbach.
Die Waldenserkirche wurde im Jahre 1906 erbaut.
Der Name erinnert an die Waldenser, welche Palmbach gegründet haben.Die Waldenser sind eine christliche Bewegung deren Anhänger nach Petrus Waldus, ihrem Begründer, genannt wurden.
Im Jahr 1176 predigte der Kaufmann Petrus Waldus als Laie in Lyon das Evangelium und ließ Teile der Bibel aus dem Latein übersetzen, so dass sie auch für das Volk zu lesen war. Er kritisierte den Reichtum der Kirche, verließ aus Glaubensgründen seine Familie und verteilte seinen Reichtum unter dien Armen.
Schnell versammelte er viele Anhänger um sich und die Waldenser, wie sie von der katholischen Kirche genannt wurden, breiteten sich im Südwesten und Nordosten von Frankreich aus, ebenso in Süddeutschland, der Lombardei, Polen und Ungarn. Die Mitglieder sahen sich als einen Teil der katholischen Kirchen, waren aber nicht mit deren Missstände einverstanden und äußerten dieses auch laut.
Natürlich konnte daraufhin nur die Bekämpfung folgen. Da Laien predigten, wurden sie 1184 von Papst Lucius III. exkommuniziert und zu Ketzern erklärt. Damit war der Weg frei für die Verfolgung. Viele zogen sich in unzugängliche Alpentäler im Grenzgebiet zwischen Italien und Frankreich zurück. Sie wurden über Jahrhunderte immer wieder verfolgt.
Im Jahr 1532 schlossen sich die Waldenser der Reformation an und gründeten 1560 eine reformierte Kirche in den Alpen. Von nun an nannten sie sich selbst „Waldenser”.
König Heinrich IV erließ 1598 einen Duldungsedikt (Edikt von Nantes). Es sicherte den Waldensern, sowie den Hugenotten Religionsfreiheit zu. Trotzdem nahmen die blutigen Verfolgungen kein Ende. Im Gegenteil: auch im Piemont wurden sie nun bekämpft. In den Cottischen Alpen wurden sie in ein Ghetto getrieben.
Auch im 17. Jahrhundert wurden die Waldenser verfolgt. Das "Edikt von Nantes" wurde von dem französische König Ludwig XIV wieder aufgehoben. Nicht nur die Hugenotten, auch die Waldenser wurden verfolgt. Viele starben in den Gefängnissen. Durch den Herzog von Savoyen wurden die Waldenser aus dem Piemont vertrieben und siedelten sich in der Schweiz und in Deutschland an.
Es gelang unter der Führung von Pfarrer Henri Arnaud ca. 1.000 Waldensern mit Waffengewalt 1689 in die Täler zurückzukehren. Diese Aktion ging unter dem Begriff die „Glorreiche Rückkehr” in die Geschichte der Waldenser ein. Daraufhin wurden sie im Piemont in ihren Dörfern geduldet.
Am 04. Februar 1701 erhielten 28 Waldenserfamilien von der württembergischen Regierung die Erlaubnis, sich in der Gemarkung Grünwettersbach anzusiedeln. Die Grünwettersbacher Bürger wollten diese fremdartig aussehenden Menschen aber nicht in ihrem Dorf haben. Daraufhin wurde ein neuer Ort gegründet: das heutige Palmbach.
Die Waldenser bekamen das Recht der freien Religionsausübung zugesichert. Die Gottesdienste wurden noch bis Anfang des 19. Jahrhunderts in französischer Sprache gehalten. Im 19. Jahrhundert schlossen sich die Waldenser der evangelisch-lutherischen Landeskirche an.
Auf einer Holztafel an der Palmbacher Waldenserkirche sind die zehn Gebote in französischer Sprache verewigt.
Bürgerreporter:in:Gisela Görgens aus Quedlinburg |
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