Warum Sittiche ins Gefängnis kommen und dort kein schönes Leben haben

Sittiche gehören ins Gefängnis. Jeder Vogel-Besitzer weiß: Sittiche werden im Käfig gehalten. Doch Sittiche sind in der Knast-Sprache keine zahmen, flatternden Haustiere, sondern Kinderschänder. Diese haben es hintern Gittern bekanntlich nicht leicht. Denn wer sich an Kindern vergreift, gilt selbst unter Schwerverbrechern im Gefängnis als absoluter Abschaum. Und als schwach. Denn wären Kinderschänder schwach, würden sie der Knast-Logik zufolge nicht Kinder missbrauchen, sondern Erwachsene.

Andreas L. war Pfarrer in Salzgitter-Lebenstadt im Bistum Hildesheim. Wegen Sexualverbrechen gegen drei Kinder sitzt er in der JVA Braunschweig. Dort hat der Sittich jetzt Prügel kassiert. Während Kinderschänder in Freiheit hilfsbedürftige und unschuldige Minderjährige zu wehrlosen Opfern und bisweilen zu seelischen Krüppeln machen, bekommen sie im Knast alles zurückgezahlt. Kinderschänder sind das unterste Glied in der Knast-Hierarchie und erster Adressat für den wütenden, gewaltbereiten Mob hinter Gittern. Deswegen wurde Pfarrer Andreas L. in seiner Zelle zusammengeschlagen. Ein Häftling alarmierte die Aufseher, die den Sittich in einer besser zu überwachende Zelle verlegten.

Kinderschänder Andreas L. betreute als Diakon in der St. Maximilian-Kolbe-Gemeinde in Hannover Jugendliche, ehe er Priester in St. Stephan in Salzgitter-Lebenstedt wurde. Eine Sonderkommission ermittelt derzeit noch, ob auch der Selbstmord eines jungen Mannes, den der Pfarrer aus „seelsorgerischen Gründen“ bei sich aufnahm, in der Wohnung des Geistlichen auf dessen Wirken zurückzuführen ist. Mehr Infos zum Fall liefert bild.de.

Bürgerreporter:in:

Dennis Müller aus Jena

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