HARZ: HERBSTWANDERUNG IM SELKETAL VON GÜNTERSBERGE NACH SILBERHÜTTE
Der Harzort Güntersberge war der Treffpunkt für eine Wanderung des Harzklub Zweigvereins Quedlinburg. Bei herbstlicher Witterung, mit leider wenig Sonnenschein, begann die Wanderung im oberen Selketal. Die Selke entspringt in Selkenfelde, einer Wüstung, zwischen den beiden Harzorten Güntersberge und Stiege gelegen. Von Stiege aus beginnt der in Quedlinburg endenden Selketal - Stieg, den wir für unsere Wanderung benutzten. Nach einer Verlängerung der Gleisstrecke von Gernrode nach der Welterbestadt Quedlinburg, ist es nun möglich von Quedlinburg bis nach Stiege mit der Selketalbahn zu fahren. Von Stiege aus hat man die Möglichkeit zur Harzquerbahn und auch zur Brockenbahn zu gelangen. Die drei Harzer Schmalspurbahnen mit 1.000 mm Spurbreite sind miteinander verbunden. Da im Selketal ein großer Anteil von Laubbäumen vorherrscht, konnten wir uns so richtig an der Laubfärbung erfreuen. Nach ca. 2 km erreichten wir den Elbingstalteich. Dieser wurde wahrscheinlich 1725 angelegt, um das Silbererz - Abbaugebiet bei Straßberg mit Wasserkraft zu versorgen. Nach Aufgabe des Erzabbaus um Straßberg wurde aus dem Bergbauteich ein Angelteich. Im ganzen Harz wurden bereits im Mittelalter Erze abgebaut. Das letzte Erzbergwerk im Harz, das ErzbergwerkRammelsberg bei Goslar, stellte nach eintausend Jahren im Jahre 1988 seinen Betrieb ein. Die sogenannten Dennerttannen erinnern an vielen Stellen im Harz an die Vergangenheit als Bergbaustandort. Der nächste Ort auf der Wanderung war die kleine Ortschaft Straßberg. Kurz vor Straßberg befand sich, laut Wanderschild, eine Eisenwäsche. Ich vermute, dass dort das in Pingen gewonnenes Raseneisenerz aufbereitet wurde. Etwa auf der Hälfte der Strecke des Selketal Stieges zwischen Straßberg und Silberhütte macht uns eine Dennerttanne auf eine Wasserkunst aufmerksam. Von einem Wasserrad wurde über einen exzentrisch angebrachten Zapfen mit einem Gestänge versehen, die, durch die Wasserenergie, erfolgte rotierende Bewegung des Wasserrades, in eine lineare Bewegung umgewandelt. Da in diesem Falle das Pochwerk, wo die Energie benötigt wurde, sehr weit von dem Wasserrad entfernt war, wurde die Kraft über ein 1.500 m langes Holzgestänge übertragen. Ich denke, das war damals schon eine Meisterleistung. Zum besseren Verständnis habe ich aus meinem Archiv 2 Bilder über eine solche Anlage beigefügt. Nach der Überquerung des, aus Friedrichsbrunn kommenden, Uhlenbachs erreichten wir bald unser Ziel, den Harzort Silberhütte. Noch bis 1909 war Silberhütte ein wichtiger Standort der Montanindustrie. Allein zwei Hochöfen waren dort im Betrieb, um das gewonnene Erz aus den Bergwerken der näheren Umgebung, zu verarbeiten. Hauptsächlich wurde dort Silber und Blei gewonnen. Nach einem Konkurs wurden im Jahre 1910 sämtliche Anlagen abgerissen. Ein Dankeschön geht an den Leiter der Wanderung, den Vorsitzenden des Zweigvereins Quedlinburg, Olaf Eiding für die sehr interessante und zugleich schöne Herbstwanderung.
Bürgerreporter:in:Gerd Horenburg aus Aschersleben |
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