Non-Profit-Initiative „Lebensraum Linden“ lädt zu einem Stadtteil-Rundgang ein
Sonnabend, 20. April 2013, 14 Uhr, Gaststätte „Lindenkrug“:
Manfred Wassmann von der Initiative „Lebensraum Linden“ stellt den Heimatforscher Horst Bohne, Jahrgang 1929, vor. Unter dessen Leitung soll ein Spaziergang zum Gelände der ehemaligen Königlichen Kurbadeanstalt am Limmerbrunnen unternommen werden.
Nach einem kurzen Vortrag Bohnes über die Historie Limmers (die Firmengeschichte von Gummifabrik Conti, Färberei Stichweh und Kesselbau Engelke fand dabei breiten Raum), setzte sich bei schönstem Frühlingswetter das Teilnehmerfeld, rund 60 Personen stark, in Bewegung. Nach einem Blick auf das Conti-Werksgelände und dessen teilweise schon abgerissenen Produktionsstätten, wird die Schleuse Limmer erreicht. Von der Schleuse, 1917 erbaut, führt ein Stichkanal zum Lindener Hafen. Es gibt keinen Schleusenwärter mehr, das Schleusenwärterhaus, noch vorhanden, ist verwaist. Alle erforderlichen Maßnahmen zur Schleusen-Durchfahrt werden ferngesteuert.
Nach Passieren dieser Anlage ging es auf der Sichelstraße weiter am Kanal entlang. Schon bald wird das Limmerbrunnen-Areal erreicht. Drei prächtig restaurierte Häuser fallen sofort ins Auge. Auf dem Grundstück Limmerbrunnen 11 stehen zwei Gebäude. Die heutigen Bewohner Horst Meisborn und Andrea Lütke hießen uns herzlich willkommen. Besitzer Meisborn erzählte uns, dass das Wohnhaus, von Oberhofbaudirektor Georg Ludwig Friedrich Laves im klassizistischen Stil erbaut, ursprünglich im Villenviertel an der Jägerstraße (Nähe Welfenschloss/Technische Hochschule, heute: Leibniz-Universität) stand und vom „Kurgarten-Chef“ Friedrich Wedekind hierher versetzt wurde. 1897 ließ Wedekind noch ein Nebengebäude errichten, das als Remise genutzt wurde. Heute beherbergt das Haus eine Fernseh-Produktionsgesellschaft. Meisborn übernahm das Anwesen vor ca. 30 Jahren in einem schlechten Zustand. Er berichtete, dass er im letzten Augenblick den schon teilweise zersägten gusseisernen Balkon (wurde erst nach Umsetzung angebracht) retten konnte und in mühevoller Kleinarbeit wieder zusammenschweißte. In angehängter Bilderserie kann man das Kleinod bewundern.
Gegenüber liegt das Grundstück Limmerbrunnen 14, eine prächtige Villa mit vielen Holzelementen, 1896 vom Teppichhändler Otto Goedeckemeyer (Teilhaber "Teppichhaus Germania") erbaut. Seit 1933 im Besitz der Familie Ludewig.
Nach wenigen Metern tauchte das eigentliche Ziel der Gruppe auf: Areal der Königlichen Kurbadeanstalt am Limmerbrunnen mit Kur-, Logier- und Badehaus. Kein Gebäude steht mehr.
Weitere Einzelheiten über den Kurbetrieb und noch viel mehr, kann man hier lesen (Link).
Exkursionsleiter Horst Bohne hat die Geschichte des Limmerbrunnens aufgeschrieben.
http://www.lebensraum-linden.de/internet/
(Seite aufrufen, dann "Stationen" klicken, dann "Kultur und Freizeit" aufrufen, dann " Der Limmerbrunnen" anklicken).
Aber vielleicht noch das: Rentjeh Klöhnhase, ja, der „Lustige Hannoveraner“ vom Hannoverschen Anzeiger, wollte mit seiner Frau Guste auch einmal zur Kur fahren. Er bevorzugte „Limmerbrunnen“, sie „Liebenstein“. Wer hat sich durchgesetzt? Überraschende Antwort in der Fotostrecke.
Nach der Besichtigung des Gedenksteines an der Schwefel-Quelle (hier hat alles angefangen) und einer Abwasseröffnung mahnte Manfred Wassmann zur Rückkehr. Noch schnell ein Blick zum ehemaligen Sichelwerk (heute:Henkel) und Lindener Hafen, dann erreichte die Teilnehmerschar wieder den Ausgangspunkt.
Im Restaurant „Lindenkrug“, schon 1868 eine Ausspann-Wirtschaft und seit 1946 im Besitz der Familie Lange, gab es noch ein gemütliches Beisammensein.
Noch eine Anmerkung: Einige Fotos vom Conti-Werk wurde vor dem Rundgang getätigt.
Bürgerreporter:in:Bernd Sperlich aus Hannover-Bothfeld |
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