Zur MODERNITÄT Gustave COURBETs – SCHIRN-Ausstellung in Frankfurt. Teil 2
„Modernität“ habe bei Gustave COURBET – dem „politischen Feuerkopf“ - „viel mit seiner Vorliebe für Sujets des Alltäglichen zu tun“, meint der Kunstkritiker Hanno Rauterberg in DIE ZEIT. Ist Courbet ein „Wegbereiter der Moderne“?
Auch die oft brüchige, experimentierlustige Malweise und die „meist collagenhaften Kompositionen“ könne man getrost „modern“ nennen. Zu einem „wahrhaft modernen Maler“ werde Courbet aber erst „dadurch, dass er uns Betrachtern zutraut und zumutet, dass wir uns in seiner Kunst selbst erfahren (…)“.
In Courbet-Werken spiegele sich „alle Macht der Imagination“; das war G.C.s „ästhetischer und also auch sein politischer Schlachtruf“. Wenn H.R. formuliert: „Wer möchte, kann in ihm sogar den Überkünstler der Moderne sehen, den Begründer des Impressionismus, des Symbolismus, des Kubismus, den Urvater des Surrealismus, des Picasso-Pluralismus und gewiss auch des Serialismus und natürlich des sozialistischen Realismus“, so muss man den Kopf schütteln, da Beweismittel für die Thesen im Artikel NICHT vorgelegt werden. Dass Courbet „mehr als jeder andere Künstler des 19. Jahrhunderts (…) die Avantgarden inspiriert“ habe, ist auch eine noch zu beweisende These – eine (kunst)wissenschaftlich fragwürdige Behauptung, die auch nicht damit erhärtet wird, wenn „ein Neo Rauch oder Peter Doig (...) sich Courbets Bildern nahe fühlen“ kann. Oder gar sich angeblich „bis heute so viele in seiner Kunst wieder erkennen“ – „Jeff Koons besitzt Bilder von Courbet, Gerhard Richter ebenfalls“ (…); Kunstmarkt-Reiche (...).
Der Kunstkritiker übernahm offensichtlich Presse-Verlautbarungen der SCHIRN, wo es heißt:
Courbet habe ausgehend von der deutschen Romantik „die Vision einer poetischen Kunst der Moderne realisiert“, wie sie „in der Folge bei Cézanne und Picasso, aber auch im Symbolismus, im Surrealismus und im magischen Realismus weiterentwickelt“ worden sei. Im Presseinfo liest man „wie fruchtbar die durch Courbet provozierte Erschütterung der Tradition für Manet und Cézanne, aber auch für Picasso oder de Chirico, für Beckmann und Duchamp gewesen“ sei. Das sehe man „daran, dass jeder dieser Künstler, aber auch viele Maler der Gegenwart wie Gerhard Richter oder Neo Rauch ganz unterschiedliche Qualitäten Courbets für sich in Anspruch genommen haben“.
Courbets REALISMUS
COURBET wurde als wegweisender Maler des REALISMUS verehrt. In der Definition von "Realismus" sei jedoch auch eine Komponente enthalten, die über die schiere Abbildung des Gegenstands hinauszielt. Denn der Künstler, der etwas „realistisch“, das heißt unbeschönigt, darstellt, wolle in der Regel eben dadurch diese „schlechte“ Wirklichkeit überwinden:
„Realismus enthält, im Gegensatz zum Naturalismus, einen idealistischen Impuls“, konstatiert die SCHIRN. Für die Ausstellung in Frankfurt gelte: „Denn selbst wo es bei Courbet einen unmittelbaren Zugriff auf die Realität gibt, erweist sich dieser als ein Mittel der Innenwendung und Verfremdung." Courbets Porträts - siehe a&-p-Serie - zeigen oft einen träumerischen Hang zur Introspektion. "Landschaftsbilder stellen abgelegene Fels- und Waldgebiete vor, Meeresbilder zeugen von Einsamkeit, Jagdbilder sprechen von Identifikation mit dem Opfer, Stillleben führen uns in eine verwunschene Welt, in der die Maßstäbe der Außenwelt nicht mehr gelten.“ (Presse-Info.)
Die NACKTHEIT wird in der Pressinformation nicht erwähnt - ausgeklammert; z.B. gibt es keinen Hinweis auf G.C.s „Revolutionsbild „Der Ursprung der Welt“; siehe weiter unten mehr hierzu und die Abbildung des Bildes.
Auf die in Frankfurt gezeigten und NICHT ausgestellte Bilder Courbets mit NACKTHEIT geht der DIE-ZEIT-Kunstkritiker H. Rauterberg nicht ein. Der Schwerpunkt der Frankfurter Ausstellung soll auf den Bildern von Courbet liegen, in denen der Maler eine Welt der Versunkenheit, der Nachdenklichkeit und der Innenwendung zeigt. Siehe a&s-p-Bildergalerie.
Die Selbstporträts von Courbet – z. B. G.C. sich verzweifelt die Haare raufend, in einer albtraumhaften Szene am Rande eines Abgrunds knieend, oder durch Liebesleid verwundet und zu Tode erschöpft, beweisen (m.E.) - bei aller Erforschung der menschlichen Psyche -, keine große Innovation in Hinblick auf die zukünftige Moderne Kunst. S.oben H.R.s Thesen. Zehn Selbstporträts Courbets sind in der umfangreichen Ausstellung zu sehen.
Die These der Frankfurter Fachleute zu den Stillleben ist, dass sie symbolisch zu verstehen seien:
Als Befreiungsträume und Fluchtversuche: "Es sind fantastische Stillleben", so Klaus Herding. Worin aber liegt in der Syntax der Stillleben eine potentielle Modernität? – Siehe dagegen Cézanne und die Folgen (…); zu Cézannes innovativem Kunstwollen und der Naturwirkichkeit siehe mein Symmetriebuch (1989/1998) Kap. 11.8.1. & 11.8.2.. Cézanne hatte mit seinen Äpfeln in Courbet seinen kongenialen Vorläufer (siehe auch Abb. aus meinem Symmetriebuch mit Legende). Reich vertreten sind in der Schirn die Blumenbouquets und Obststillleben mit den eigentümlich monumentalisierten Äpfeln vor Waldrand und Abendhimmel, die Cézanne fasziniert haben sollen.
Die Früchte „haben nichts mit der realen Außenwelt zu tun, sondern sie sind surreal, wie Wunderkugeln aus einer anderen Welt", behauptet HERDING - Klaus Herding gilt als einer der besten Courbet-Kenner.
Sachinhaltlich multivalent-vorsurreal waren ARCIMBOLDOs Früchte – die progressiv-innovativ neue visionäre Welten darstellten: Der Maler und Ur-Surrealist sowie Kunstforscher Giuseppe ARCIMBOLDO setzte schon Mitte des 16. Jahrhunderts Bildnisse wie Porträts - Bizzarrerien - z.B. aus Gemüsepfanzen zusammen, in denen die Gurke oder Birne eine Nase (Komposit-Köpfe) darstellte; "Der Herbst" genannt.
In der Natur findet sich Courbets neuerer, freier Malstil nur als Andeutung: Brav und bieder erscheinen in der SCHIRN Courbets FRANKFURT-Bilder: 1858 begann Courbet in Frankfurt die Arbeit an einem Jagdbild, auf dem ein Hirsch in einen Fluss springt, weil er von einer Hundemeute gehetzt wird. Ausgestellt ist das wenig innovative Porträt einer Frankfurter Dame, die auf ihrer Terrasse sitzt. In Frankfurt entstand auch ein Gemälde, das den Blick auf die Alte Brücke und den Dom (1958) zeigt. Die gemalte Stadtlandschaft hat wenig mit den realen Gegebenheiten zu tun, sie ist eher wie die Ansicht aus einem Traum. Siehe Bild mit Blick auf die Alte Brücke und den Dom – vgl. a&s-Galerie-Bild.
Bei dem großen Realisten des neunzehnten Jahrhunderts COURBET gehe es nicht um „naturalistische Spiegelungen, um das Abschreiben der Natur“, sondern um „neue Erfahrungen der Realität und ihre Umsetzung in die Sprache der Kunst, um Wahrnehmungskritik, die Analyse von Darstellung und Dargestelltem und die Abgleichung künstlerischer Mittel und Methoden mit Strukturen der Wirklichkeit“, so Eduard BEAUCAMP. Bei Courbet sei die Auseinandersetzung vielgestaltig: „Sie kann, und da zeigt sich wieder der Romantiker, bis zur Durchdringung und Verschmelzung von Kunstform und Naturform gehen. Sie kann aber auch die expliziten Differenzen pointieren, das eigenwillige ‚Umschreiben’ der Natur.“ (…)
Interessant ist E.B.s These: Durch die Moderne sei Courbet „banalisiert, ja verkitscht“ worden: „Die einst revolutionäre Technik hatte reaktionäre Wirkungen, ja führte zur vollkommenen Trivialisierung der Malerei. Heute trifft man in Kaufhausbildern und bei Dilettanten auf eine noch lebendige Courbet-Tradition.“
Mit Courbet als „Nackte-Frau-Maler“ befasst sich der FAZ-Kunstkritiker nicht.
Wenn das nicht "voll porno" ist, titelte ich im Web: Als Gustave Courbet 1866 einen halb geöffneten weiblichen Schoß auf die Leinwand bannte (Titel: "Der Ursprung der Welt") löste er damit einen Skandal aus. Das Gemälde (vgl. Original und a&s-Mutante in der Galerie zu meinem Artikel) musste fast hundert Jahre hinter anderen Bildern versteckt werden. Sex galt in der Kunst noch lange als größter Tabu-Brecher.
Heute heißt die nackte Wahrheit höchstens noch: Sex sells. Partnertausch, Peepshow und Pornogucken. Sex sells muss sich auch der Maler-Star Gerhard RICHTER gedacht haben, als er eine „Studentin“ im Jahr 1967 in banaler Pornoästhetik aus billigen Magazinen als Voyeurismus-Mutante in Schwarz-Weiß auf die Leinwand bannte; vgl. dazu meine a&s-Neo-Popism-Mutante zu Richters Bild in Farben; Bildergalerie und
Ursprung-der-Welt-Neo-popism. a&s&Courbet. (7/3/10)
http://www.myheimat.de/gladenbach/kultur/ursprung-...
Studentin coloriert-mutiert: a&s-Mutante eines Gerhard Richter Bildes. Mehr siehe in Artikeln zu POP LIFE.
http://www.myheimat.de/gladenbach/kultur/studentin...
COURBETs „ATELIER“ – ein Schlüsselbild
Leider sieht man in Frankfurt nicht Courbets monumentales Gemälde „Das Atelier“ - ein Schlüsselbild des 19. Jahrhunderts. Werner Hofmanns aktuelle Studie „Das Atelier. Courbets Jahrhundertbild“ enträtselt das viel gedeutete Bild, das schon ein Zeitgenosse Courbets "Eines der ungewöhnlichsten Werke unserer Zeit" genannt hat.
Das Gemälde – siehe Gemälde und Buch Cover in der a&s-Galerie - sprengte damals alle bekannten Bildgattungen. Es fasst die Entwicklung der Kunst in der ersten Jahrhunderthälfte zusammen und kündigt an, wohin sich die Kunst in der zweiten Jahrhunderthälfte bewegen sollte. „Im Sinne des Realismus versammelt Courbet in einem Atelier die Gesellschaft seiner Zeit, mit ihren Gegensätzen zwischen den Klassen, zwischen dem Glanz der Bürgerwelt und dem Elend des Proletariats. Gleichzeitig aber enthält das Gemälde eine Verkündigung, die aus der düsteren Gegenwart in eine scheinbar konfliktfreie Welt hinausführt.“ Der Autor zeigt, wie das Bild sowohl inhaltlich als auch durch seine formalen Innovationen die Brüche, die das 19. Jh. Kennzeichneten.
Hofmann befasst sich im Buch auch mit dem damals Aufsehen erregenden „AKT“-Bild „Der Ursprung der Welt“; abgebildet ebenda S. 24. Der Katalog zur Schirn Ausstellung zeigt den "Ursprung" S. 91 - Abb. 14. Siehe auch meine
Empfehlung - zu einem Vortrag Werner Hofmanns in Frankfurt (3): "Ein Bild jenseits aller Gattungen".
Empört schrieb ein zeitgenössischer Kritiker zum "ATELIER"-Bild: „Ein Bettelkind, ungefähr acht Jahre alt, betrachtet die nackte Dame (...)“ Es widersprach allen guten Sitten, einem Kind den Anblick einer nackten Frau zuzumuten. Mehr auch in http://kunst.gymszbad.de/portraet/courbet/courbet-...
Die FR (14-10-10) schreibt über die FRAU bei COURBET:
Die Frau war bei Courbet mehr als das berühmte Gemälde „Der Ursprung der Welt“, das lange Jacques Lacan gehörte, das nicht mehr ausgeliehen wird und das als erstes Kunst-Gemälde unverblümt eine Vagina zwischen geöffneten Beinen zeigt: „Courbet tat auch sonst mit der nackten Frau, was er mit Blumen und Felsen gemacht hatte: Er stellte sie aus, begriff auch sie in ihrer Stofflichkeit. Das heißt: Er sexualisierte den Akt. Es gibt solche Akte in Frankfurt zu sehen (nicht „Der Schlaf“ von 1866, der so gut gepasst hätte), dafür eine Studie aus diesem Jahr und eine betrunkene Nackte (1844-47).“
Wozu Courbet in der Lage war, sehe man noch besser auf den Zeichnungen und Bildern bekleideter schlafender Frauen.
Eduard Beaucamp – der FAZ-Kunstkritiker (Ex Feuilleton-Chef) – lobt am 19.10. COURBET so:
„Eindeutige Künstler sind langweilig. Das gilt für regeltreue Akademiker ebenso wie für Avantgardisten, die eindimensionalen Konzepten und Theorien folgen. Bedeutende Künstler sind kompliziert, sie sind widersprüchlich, mehrdeutig, unberechenbar, sprunghaft oder dunkel.“ Der moderne Paradefall sei PICASSO, der sich nie festlegen und domestizieren ließ und somit der Kunst grenzenlose Möglichkeiten erschloss. Und: Gustave COURBET - Vitalist und Materialist, "erster sozialistischer Maler" - sei wohl der erste Künstler gewesen, „der sich bewusst der Provokation, dem Widerspruch, der Unberechenbarkeit und dem Verwirrspiel verschrieb“, konstatiert E.B. Ja G.C. fürchtete seine Bedeutung zu verlieren, wenn er nicht mehr umstritten sei. Der Melancholiker, realistische Programmmaler, Symbolist und Romantiker sowie Egozentriker sei ein Künstler gewen, der „alle Stilbegriffe sprengt und die Bildsprache permanent modifizierte“.
Die Geschichte des Aufsehen erregenden Bildes „Der Ursprung der Welt“, die Polemik um dieses Gemälde und sein Schicksal wurden behandelt in Filmen: z.B. in (1). In http://www.arte.tv/de/Gustave-Courbet/Programm/171... sah man 1996 eine Dokumentation von Jean-Paul Fargier: Sie erzählt, wie eines der geheimnisvollsten Werke der westlichen Kunst entstand, verschwand und wieder auftauchte – „Der Ursprung der Welt – 1866“.
1866 malte Gustave Courbet das "nackteste Nacktbild" der Kunstgeschichte, den Schoß einer Frau. Der detailliert dargestellte Torso einer liegenden Frau, die weibliche Genitalregion im Zentrum des Bildes schockierte den Kunstbetrieb bis ins Mark, ein solch obszönes Manifest eines schonungslosen Realismus hätte man selbst dem realistischen Großmeister Courbet nicht zugetraut. Folgerichtig verschwand das Bild für lange Jahre vor den Augen der Öffentlichkeit. 1995 wurde es in die Sammlung des Pariser Musée d'Orsay aufgenommen, und „auch wenn es nicht mehr in dem Maße schockiert, es provoziert nach wie vor“; so die Dokumentation.
Wer gehofft hat, das „nackteste Nacktbild“ in Frankfurt anlässlich der SCHIRN-COURBET-Ausstellung zu sehen, wird enttäuscht sein. Lediglich der Katalog zeigt das umstrittene Gemälde (2).
„Die Enthüllung“
Unter diesem Titel wurde in arteTV ein Film von 2006 gezeigt: Mit Botticellis "Geburt der Venus" aus dem Jahr 1485, das „als erste Darstellung der reinen Nackten“ gilt – denn „vorher war Nacktheit in der Malerei gleichbedeutend mit Sünde und Verderbtheit“. Die Sendung widmete sich Gustave Courbets skandalträchtigem Gemälde "Ursprung der Welt", das eine Vagina zeigt: „Ein bereits 1866 entstandenes Lust-Stück, das auch im Zeitalter der Pornografie noch immer zu schocken vermag“, so „arte“. "Die gigantischen Tage", das Gemälde einer Vergewaltigung des belgischen Surrealisten René Magritte aus dem Jahr 1928, wird im Film „als Sinnbild des Faschismus interpretiert“. Und in den 60er Jahren benutzt der Performancekünstler Yves Klein den Körper als "lebenden Pinsel": Er bemalt nicht die Leinwand, sondern veranlasst nackte Modelle, sich darauf zu wälzen. So entstehen die "Blauen Akte". (…)
(http://www.arte.tv/de/Nackt-ist-die-Kunst/TV-Progr... .)
Siehe auch wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Ursprung_der_Welt UND „Gustave Courbet, die Ursprünge seiner Welt“. (OT: Gustave Courbet, les origines de son monde.) Fernseh-Dokumentation, Frankreich, 2007, 52 Min., Buch und Regie: Romain Goupil, Produktion: arte France, Les Poissons Volants, RMN, deutsche Erstausstrahlung: 19. Oktober 2007.
NACKTE TATSACHEN (…)
Nackte Tatsachen - ohne Courbets ominös-anrüchiges Nacktbild - zeigte 2009 die Ausstellung "Diana und Actaeon - Der verbotene Blick auf die Nacktheit" in Düsseldorf (4): mit erotischer Kunst von der Antike bis heute. „Brigitte“ – die Frauenzeitschrift - zeigte eine Auswahl „provokanter Bilder“ (http://www.brigitte.de/kultur/kunst/ausstellung-ku... - „Da spreizen Frauen ungeniert die Beine, Brüste blitzen, Männer gaffen. Und immer wieder giert ein Hirsch auf zwei Beinen nach einer schönen Nackten“ (…) ist zu lesen.
Die Ausstellung im Düsseldorfer Museums Kunst Palast setze „auf die Anziehungskraft nackten Fleisches“; sie war bis zum 15. Februar 2009 dort zu sehen - mit mehr als 300 Gemälden, Zeichnungen, Skulpturen, Grafiken, Fotografien und Videos, die „sich mal voyeuristisch, mal naiv mit der Eros beschäftigen“. Pornografie? - Ein Schild am Eingang des Museums warnte, dass einige in der Ausstellung gezeigten Kunstwerke "unter Umständen nicht Ihren Wertvorstellungen entsprechen sowie für Kinder und Jugendliche nicht geeignet sein könnten." Der Tabubruch sei gewollt - und sehr publikumswirksam. Und der Andrang war riesig. Die Ausstellung zeigte Werke von der Antike über die Renaissance bis ins 21. Jahrhundert. An großen Namen wie Rembrandt, Brueghel, Cranach oder Cézanne mangelt es nicht. Die mythologische Geschichte um lüsterne Blicke und ihre grausamen Folgen beschäftigt Künstler seit der Antike.
Literatur – Anmerkungen
(1) „GUSTAVE COURBET, DIE URSPRÜNGE SEINER WELT“, DOKUMENTATION, FRANKREICH 2007, HTTP://WWW.ARTE.TV/DE/GUSTAVE-COURBET/PROGRAMM/1717470.HTML .
(2) Max HOLLEIN, Klaus HERDING (Hrsg.): „Courbet. Ein Traum von der Moderne.“ Ausstellungskatalog, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern 2010, ca. 272 S., ca. 200 farbige Abbildungen, ISBN 978-3-7757-2628-3. („Die Entdeckung des poetisch-romantischen Courbet.“)
Ausstellung in der Frankfurter Schirn. Zwischen Realismus und Träumerei. Nachrichtensendung, Deutschland, 2010, 1:23 Min., Regie: Michaela Bergholz, Produktion: hr, Redaktion: tagesschau.de, Erstausstrahlung: 15. Oktober 2010, Online-Video.
(3) In der Goethe-Universität findet ein VORTRAG VON PROF. DR. WERNER HOFMANN statt. „Ein Bild jenseits aller Gattungen.“ In: Altes Hauptgebäude Jügelhaus, Campus Bockenheim, Mertonstraße 17, Hörsaal H - DONNERSTAG, 25. NOVEMBER, 19 UHR.
Siehe auch „Courbet und Deutschland.“ (Katalog der Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle). (Hamburg, Kunsthalle, 1978). 4° 634, [8] S. mit Hunderten Abbildungen, 24 Farbabbildungen auf Tafeln.. Mächtiges Werk über die Wirkung des großen Franzosen auf eine ganze Malergeneration in Deutschland, vertreten etwa durch Trübner, Leibl, Thoma und viele andere. Zahlreiche wissenschaftliche Beiträge.
Werner Hofmann wirkte von 1960 bis 1969 in Wien als Gründungsdirektor des Museums des 20. Jahrhunderts, bis 1990 als Direktor der Hamburger Kunsthalle. Über die Verbindung Werner HOFMAN & ars evolutoria siehe meine Homepage art-and-science.
(4) Die Ausstellung im Düsseldorfer Museums Kunst Palast zeigte u.a. – neben Bildern von Pierre Bonnard, Lovis Corinth, Marcel Duchamp, Ferdinand Hodler, Gustav Klimt, Pierre Klossowski, Pablo Picasso, Auguste Rodin, Egon Schiele - die Werke von Rembrandt Harmenszoon van Rijn (Diana mit Aktäon und Kallisto (1634)), Jan Brueghel d. Ä. und Jacob De Backer: Diana und Actaeon (um 1595), Paul Cézanne: Femme nue (Léda) (um 1886 - 1890), Lucas Cranach der Jüngere: Ruhende Quellnymphe (nach 1550), Eugène Delacroix: Le Duc d'Orléans montrant sa maitresse (um 1825-26).
Siehe dazu BRIGITTE online mit Bilderserie zum „verbotenen Blick auf die Nacktheit“. UND die KUNSTPALAST-Zusammenschau, die sich sowohl kunst- als auch kulturgeschichtlich dem interessanten Themenkomplex von Keuschheit und Begehren, von Sehen und Gesehen werden, von Voyeurismus und Exhibitionismus widmete. Über die Epochen hinweg wurde der „Wandel des keuschen weiblichen Aktes zu einem mit den Nacktheit und der Sinnlichkeit kokettierenden vorgestellt sowie die den Aktdarstellungen immanenten voyeurhaften Züge bis hin zu den Spielräumen erotischer und pornographischer Kunst aufgezeigt“. Downloads:
Pressemitteilung_Diana.und.Aktaeon (pdf, 131.3 KB) Press release. Diana and Actaeon (pdf, 147.9 KB) - http://www.museum-kunst-palast.de/mediabig/2059A.p...
KATALOG: DIANA UND ACTAEON - DÜSSELDORF, MUSEUM KUNST PALAST - Der verbotene Blick auf die Nacktheit. Katalog hrsg. von Beat Wismer & Sandra Belt. Düsseldorf 2008/09. 4to. 316 S. mit 300 (270 farb.) teils ganzseit. Abb., Bibliographie, Ppbd. (Walther König Buchhandlung)
Bürgerreporter:in:W. H. aus Gladenbach |
3 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.