Karl LENZ (Maler 1898-1949): Positiv wahrer REALISMUS - Darstellungen hessischer Natur & Kultur
Karl LENZ hinterließ einen Reichtum an Gemälden, Aquarellen und Zeichnungen und wurde von mir als „Der letzte große Bauernmaler“ zum 20. Todestag 30.4.1968 kunsthistorisch vorläufig eingestuft ((3) a/b). Ein interessanter Teil der sehr vielfältigen - über bloße große Bauernmalerei hinausgehenden LENZsche Bilderwelt - ist heute in der GALERIE des „Intimsten Museum Deutschlands“ (7) ausgestellt: im „Künstlerhaus LENZ“ („KHL“ – früher „Café Lenz“, später Restaurant) öffentlich zugänglich; Stiftung-Familie-Karl-Lenz.
Anderthalb Jahre stand es leer: das „Künstlerhaus LENZ“ in Erdhausen-Gladenbach. Es öffnete im November unter neuer Führung; neben der Gaststätte im KHL sind – und das ist erfreulich - wieder ein Großteil der Kunstwerke des hessischen Bauernmalers zu bewundern. Wikipedia – siehe weiter unten – ruft dazu auf, für das Lexikon zu dem „Karl Lenz (Maler)“ -einen Artikel mit „Mindestniveau“ zu schreiben: enzyklopädische Relevanz muss er besitzen und durch Quellen belegt sein (…). Es passiere leider zu oft, dass schlechte Artikel gelöscht werden müssen.
Als längere Zeit der Gastronomie-Betrieb keinen Pächter hatte, stand man vor verschlossenen Türen, wenn man die Ausstellung mit den Werken des Malers und Grafikers einmal sehen wollte. Das "Künstlerhaus Lenz" ist nach dem Heimatmaler Karl LENZ benannt, der dort bis zu seinem Tod 1948 lebte und sein Atelier hatte. In den Räumlichkeiten ist bis heute eine GALERIE mit zahlreichen Bildern aus dem Nachlass des Künstlers untergebracht, die sich im Besitz der Karl-Lenz-Stiftung befinden. Die suche nach „Familie-Karl-Lenz-Stiftung“ bei Google zeigt leider kein de-Ergebnis.
Die LENZsche KHL-Bilderwelt war schon immer öffentlich zugänglich: Das „Café LENZ“ – früher sehr gern besucht (siehe a&s-Bildergalerie zum Artikel) - im K-Haus hatte Berta LENZ, Ehefrau und selbst Malerin, nach dem Tod ihres Mannes 1948 eingerichtet. Später wurde es mit Tochter Ellen zum Restaurant ausgebaut. Die neue heutige Wirtin Edeltraud Eckl-Adami – sie hat zuletzt im bayerischen Straubing gearbeitet; eine Österreicherin - will in Erdhausen gutbürgerliche Küche "mit Sahnehäubchen" anbieten. In ihrer Küche hätten Friteuse und Mikrowelle genauso wenig Platz wie Geschmacksverstärker, wirbt sie. "Hier wird alles frisch gekocht", ist zu lesen.
Karl LENZ kam der Liebe wegen ins Gladenbacher Bergland (Hinterland)
Im „Hinterland“ des Kreises Marburg-Biedenkopf malte LENZ unter anderem Bauern bei der Arbeit: Er gilt als der „letzte große Maler der hessischen Landschaft und der bäuerlichen Bewohner mit ihren Trachten und Bräuchen“, liest man bei amazon.de (1) zu einem schönen Buch: GLÖCKNER-WILL, Ursula: „Karl Lenz. (1898-1949)“. Seine Ausbildung absolvierte K.L. zunächst in seiner Geburtsstadt Frankfurt am Main an der Kunstgewerbeschule und am Städel. Danach wechselte er an die Düsseldorfer Kunstakademie, um als Meisterschüler bei Julius Paul JUNGHANNS Landschafts- und Tiermalerei zu studieren. Nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung zog er in das hessische Hinterland, in das Dorf Erdhausen, aus dem sein Vater stammte. „Die Darstellung der bäuerlichen Lebenswelt und der Landschaft rund um Erdhausen sollten ihn sein Leben lang beschäftigen und weit über die Grenzen Hessens hinaus bekannt machen“, so in amazon.de.
„Anfang der Freiluftmalerei in der Kunstgeschichte“: „Malerkolonie WILLINGSHAUSEN“ und die Maler KNAUS – BANTZER - LENZ
1934 erfüllte sich der LENZsche lange gehegte Wunsch, die Malerkolonie Willingshausen kennenzulernen. Vgl. http://www.malerkolonie.de/ - dort heißt es unter http://www.malerkolonie.de/malerstbchen.html zur Geschichte: „Willingshausen ist sowohl die älteste deutsche Künstlerkolonie als auch eine der ältesten Künstlerkolonien Europas“: Dorthin 1814 gekommen, fand der Zeichner und Aquarellierer Gerhardt von REUTERN in Willingshausen Gefallen an der Landschaft und besonders das Leben der Schwälmer mit ihrer malerischen Tracht faszinierte. Zur Gründung der „Künstlervereinigungen“ in Willingshausen ist bei wikipedia zu lesen: Im Sommer 1814 machte G.v.R. erstmals Bekanntschaft mit GOETHE in Weimar: Johann Wolfgang von Goethe erkannte künstlerische Talent von G.v.R. und regte ihn zum Malen und Zeichnen an. Bei zwei weiteren Besuchen in Willingshausen 1815 und 1818 begann der Künstler schließlich autodidaktisch Willingshäuser Bauern, Mägde, und die Schwälmer Tracht abzubilden.
1841 folgte aus Düsseldorf der bekanntere Ludwig KNAUS. „Besonders durch ihn erlangte Willingshausen einen großen Ruf als Studienplatz“, ist zu lesen. KNAUS (1829-1910) war der erfolgreichste Wiesbadener im 19. Jahrhundert. Frühe Berühmtheit erlangte er als Genremaler, ebenso als Porträtist. Mehr: http://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Knaus. Seine Werke wurden über den deutschen, französischen und amerikanischen Kunsthandel verstreut und brachten ihm zahllose Auszeichnungen und Ehrenmitgliedschaften an europäischen Akademien ein. Auch kam - neben anderen Künstlern – seit 1887 Carl BANTZER regelmäßig nach Willingshausen, der hier später jährlich mehrere Monate mit seinen Schülern verbracht hat.
Die ländliche Tracht interessierten KNAUS (z.B. im Hauptwerk; "Das Leichenbegängnis in einem hessischen Dorf", 1871) und BANTZER: Das Museum für Kunst und Kulturgeschichte in Marburg zeigt zahlreiche Werke von Künstlern des 19. und 20. Jahrhunderts, so Carl Bantzer („Abendmahl in einer hessischen Dorfkirche“ 1891/92 – dazu s.w.u., „Schwälmer Tanz“ 1893). Neben Otto Ubbelohde - auch Maler in Willingshausen -, zeigt das Museum Künstler-Werke, die den Maler-Kreis der Willingshäuser Malerkolonie ergänzen. Auch wertvolle Karl-LENZ-Bilder sind dort ausgestellt. Über den Ziegenhainer Carl BANTZER (1857-1941), „der ab 1901 Kunstprofessor im Sommer der folgenden Jahre Hunderte von Schülern der Königlichen Kunstakademie Dresden zunächst nach Dörnberg und anschließend nach Willingshausen holte“, informiert wikipedia; noch NICHT wird über Karl LENZ informiert! Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Bantzer . Und Web.Bilder zu BANTZER in http://www.google.de/images?q=carl+bantzer&oe=utf-...
Die Motive der Willingshäuser Maler waren bestimmt durch die Landschaft und das bäuerliche Leben bei Festen und im Alltag. „Die Dorfbevölkerung hatte ein gutes Verhältnis zu den Malern. Mit dem Ausbruch des ersten Weltkrieges ließ der Zustrom an Malern nach, wenn auch die meisten der Genannten weiterhin in Willingshausen arbeiteten. Das Malerstübchen war in Völkers Gasthaus umgezogen. 1931 schlossen sich die Maler und Kunstfreunde Willingshausens zur Vereinigung Malerstübchen Willingshausen e. V. zusammen, der noch heute die Betreuung des Malerstübchens obliegt.“ (So a.a.O. im Web.) Nur der Maler Wilhelm THIELMANN wurde sesshaft in Willingshausen. Insgesamt waren über 300 Künstler im Laufe der Jahre zu Gast in Willingshausen.
Wikipedia schreibt auch: Nach dem 2. Weltkrieg kam es zum einen zu Auflösungserscheinungen, aber gleichzeitig zu einer Ausweitung des Begriffes der Willigshausener Malerkolonie. 1947 kam Vincent BUREK (http://de.wikipedia.org/wiki/Vincent_Burek) in die hessische Schwalm nach Ziegenhain, wo er 1951 die Künstlergruppe „neue schwalm“, ein Ableger der Willingshausener Malerkolonie, gründete. Er habe den „späten Expressionismus in Willingshausen“ eingeführt, „der in Willingshausen bisher keinerlei Rolle spielte“. Die HP http://www.burek-web.com/ informiert nicht darüber, dass einmal im Künstlerhaus LENZ eine Ausstellung mit Vernissage über BUREKs Werk stattfand, der ich beiwohnte.
1824 kam der Kasseler Professor der Kunstakademie Ludwig Emil Grimm, der jüngere Bruder der Brüder Grimm, zu Landschaftsstudien nach Willingshausen. Das Zusammentreffen und Austauschen mit G.v. REUTERN im Schwertzellschen Schloss gilt als Gründungsjahr der Willingshauser Malerkolonie und war zugleich der „Anfang der Freiluftmalerei in der Kunstgeschichte“ - so wikipedia. Über die Schwälmer Malerkolonie als „älteste Künstlervereinigung in Europa“ informiert auch wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Willingshauser_Malerk...
KARL LENZ & wikipedia
Karl LENZ wird hier auf der Website genannt: Röllshausen liegt im Gegensatz zu Willingshausen nicht im engen bewaldeten Anrefftal, sondern im ausufernden Schwalmtal, das zu dieser Zeit die Weite der Landschaft in der Perspektive der Maler als Sujet wieder fand. Hierhin zog es 1934 „das Künstlerehepaar Karl und Berta Lenz von Erdhausen“; „Erstmals malte Karl Lenz einen noch nicht gemalten Typus von Schwälmerinnen, eine alte Schwälmerin in heller Arbeitskleidung auf dem Feld.“ (wikipedia a.a.O.). Sie wurde mehrmals von LENZ gemalt.
Es folgten jährlich wiederkehrende Studienaufenthalte in Röllshausen in der Schwalm und im katholischen Mardorf nahe Amöneburg. Jenseits der großen Städte erfüllte sich der LENZsche Lebenswunsch, unter der bäuerlichen Bevölkerung als freischaffender Künstler zu leben. In weniger als drei Jahrzehnten entstand sein umfangreiches graphisches und malerisches Werk, das die Verbundenheit des Künstlers mit der Landschaft und den Menschen seiner Umgebung widerspiegelt. Trotz der hohen künstlerischen Qualität, die Lenz immer wieder bescheinigt wurde, sind wenig detaillierte Monographien realisiert worden. Erst 1999 erschien dann endlich eine umfangreichere Publikation zu Leben und Werk des Malers Karl LENZ mit einem ausführlichem Werkverzeichnis. (1)
WIKIPEDIA und Karl LENZ: WIKIPEDIA verzeichnet Karl Lenz in der Liste der Maler Willingshausen; beim anklicken heißt es: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Karl_Len...(Maler)&action=edit&redlink=1 –
Zum bearbeiten von „Karl Lenz (Maler)“ heißt es: Suche nach „Karl Lenz (Maler)“ in anderen Artikeln. Hier kannst du einen neuen Wikipedia-Artikel verfassen. Eine Anleitung für Anfänger findest du unter Wikipedia:Dein erster Artikel. Beachte dabei: Der Artikel sollte ein Mindestniveau erfüllen, enzyklopädische Relevanz besitzen und durch Quellen belegt sein. Es passiert leider zu oft, dass schlechte Artikel gelöscht werden müssen. Wenn du das Erstellen oder Bearbeiten von Artikeln erst einmal ausprobieren möchtest, nutze bitte die „Spielwiese“.
Der Nationalsozialismus & BANTZER / LENZ
Carl BANTZER wurde „1933 bei den Versuchen, einige Mädchen im Bild zu malen sowie ein Schnitterbild anzufertigen, durch die Erregung der Zeit gestört und konnte keines der beiden Bilder zur Ausführung bringen“, schreibt wikipedia. 1934 wurde sein Bild „Hessische Abendmahlsfeier“ (siehe a&s-Bildergalerie) aus der Berliner Nationalgalerie entfernt und nach langwierigen Verhandlungen dem Marburger Universitätsmuseum übergeben. Dennoch malte Carl BANTZER an einer zweiten Fassung des „Erntearbeiters Rupp“, die als persönliches Geschenk an Adolf HITLER (http://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Hitler) gedacht war. Zu einer Übergabe kam es jedoch nicht, informiert wikipedia.
Googelt man „karl lenz werner hahn“, so kommt man u.a. zum Bild „Karl LENZ - Trauernde; von NAZI-Ausstellungsmachern abgelehnt“. Mehr dazu im Text meines Artikels. Farbgebung W.H. (http://www.myheimat.de/gladenbach/kultur/karl-lenz... )
Im zugehörigen Artikel „NAZI-Entartete-Kunst-Terror, EX-Expressionist E.L. KIRCHNER und der „Neue Stil“ (Teil 2)“ mit der „Trauernden“ (in Bild 20) ist im Beitrag v.10.5.10 NAZI-Entartete-Kunst-Terror, EX-Expressionist E.L. KIRCHNER und der „Neue Stil“ (Teil 2) zu lesen:
Ich zitiere – im Hinblick auf E.L. KIRCHNERs LEIDEN-Müssen unter NAZIs::
Anmerken möchte ich abschließend, dass im Dritten Reich auch „Nicht-Entartete-Maler“ leiden mussten: Dazu ein Bild von Karl LENZ: In einem 48-Bilder-Beitrag über die Münchner Ai Weiwei Ausstellung sprach ich auch über „Entartete Kunst“ im Haus der Kunst: („Entnazifiziertes „Haus der Deutschen Kunst“: Ai Weiwei „So sorry“ - Ornament und Verbrechen“ / http://www.myheimat.de/gladenbach/kultur/entnazifi... .
Karl Lenz’ s "Trauernde" (Kreidestudie) für das Gemälde „Trauer um die Gefallenen“ wurde von den Nazi-Ausstellungsmachern in München NICHT ausgestellt. Das 2.50 m große Bild von 1939/40 – nach München zum „Nazi-Tempel der Deutschen Kunst“ gesandt -, wurde abgelehnt; der Künstler zerstörte das Bild. Mehr dazu in einem Beitrag am 22.11.09 in der „Giessener Zeitung“: http://www.giessener-zeitung.de/giessen/beitrag/23... !
(Zitat-Ende)
Begleitet von Bildern schrieb ich im myheimat.de-Artikel:
Im heutigen HdK (damals anrüchigen „Haus der Deutschen Kunst“ - HdDK) wurde 1937 dagegen gezeigt, welche nicht-verspottete Kunst das Hitler-Regime gefördert hat. Die „Große Deutsche Kunstausstellung“ von 1937 hatte als Initiator Joseph Goebbels; Leitung Adolf Ziegler.
Adolf HITLER sagte in der Eröffnungs-Rede im HdDK am 18.7.1937: „Bis zum Machtantritt des Nationalsozialismus hat es in Deutschland eine sogenannte ‚moderne Kunst’ gegeben, d.h. also, wie es schon im Wesen dieses Wortes liegt, fast jedes Jahr eine andere. Das nationalsozialistische Deutschland aber will wieder eine DEUTSCHE Kunst, und diese soll und wird wie alle schöpferischen Werte eines Volkes eine EWIGE sein“. Vgl. Abb. „Ausstellungsführer“ (Bildergalerie …). Das 32-seitige agitatorisch aufgebaute Pamphlet begleitete eine Tournee, eine Wander-Ausstellung der Bilderstürmer-Diffamierungsaktion „Entartete Kunst“ von 1938-1941 durch das Großdeutsche Reich (Großstädte). Ausgewählte Zitate aus Reden Hitlers über die Kunst („Der Führer“ - von 1933-1937) wurden S. 6,8,10,12,16,18,20,28 und 30 - durch Großschrift hervorgehoben – in der Broschüre (Preis 30 Pfg.) abgedruckt.
Ich erinnerte im Weiwei-Bericht weiter daran, dass im langen Flur des HdK über KUNST-Geschichtliches informiert werde (mit Bildern parallel):
Dokumentiert sind u.a. mit Bildbeispielen, „Vorläufer“ des HdDK, „Kunst und Propaganda“ (1937-1939 wurde der „Tag der Deutschen Kunst“ gefeiert), HdDK - „Nach dem Krieg“ („Entnazifizierung des Baus“), „Ausstellungsleitung“, „Einzug der Moderne“ (HdKWestflügel - Staatsgalerie moderner Kunst), „Kritischer Rückbau (Nazi-Kunsttempel ohne „architektonische Entnazifizierung“). Die Besucher einer PICASSO-Ausstellung konnten 1955 das berühmte Anti-Kriegsbild „GUERNICA“ im entnazifizierten HdDK sehen; vgl. Bildergalerie zum myheimat-Artikel!
Während die Propagandaschau "Entartete Kunst" nach dem Auftritt in München (1937) danach in leicht veränderter Form in Berlin, Hamburg und weiteren Orten im deutschen Reich gezeigt worden ist, präsentierten die Machthaber des Dritten Reiches unter dem Beifall des Führers, was als Deutsche Kunst gefördert werden soll. Der größte Künstler des Staates - der Führer Adolf HITLER - meinte, nur die Vorsehung habe ihn daran gehindert, seine eigene Künstler-Natur voll zu entfalten.
Zentraler Ort der Nazi-Kunst-Propaganda war das Haus der Deutschen Kunst. 1937 wurde hier in der ersten "Großen Deutschen Kunstausstellung" mit 900 Werken erstmals die Führer-gewollte so genannte völkische Kunst als eine anspruchslos-allgemeinverständliche Kunst gezeigt. Gesunde Kunst des deutschen Volkes sollte gefeiert werden. Welche Werke ausgestellt wurden und wer juriert hat, zeigt dokumentarisch schön und eindrucksvoll die Website http://www.hausderdeutschenkunst.de/geschichte/ent... . Ebenda gute aufschlussreiche Links wie „Die Ausstellung und Neue deutsche Malerei sowie Postkarten & HdK-Serie; (bis HdK 1055).
In unmittelbarer Nachbarschaft zum HdDK wurde die Ausstellung Entartete Kunst eröffnet. Der Maler und Präsident der Reichskammer der bildenden Künstler, Adolf Ziegler, hielt die Eröffnungsrede: Wir sehen um uns herum diese Ausgeburten des Wahnsinns, der Frechheit, des Nichtskönnertums und der Entartung. Uns allen verursacht das, was diese Schau bietet, Erschütterung und Ekel.
KARL LENZ der irregeführte hessische Bauernmaler und die Blut-und-Boden-Kunst-Ideologie:
Im Dritten Reich trauert man nicht um die Gefallenen.
Auch der hessische große (bis heute verkannte) Maler und Graphiker Karl LENZ (1898 -1948) aus Erdhausen (Gladenbach) durfte 1939 im HdDK in München ausstellen, wo das Ölbild „Erdhausen im Winter“ von der Reichsregierung gekauft wurde. LENZ - durch Nazi-Propaganda irregeführt und geblendet - gefiel die Propaganda-Nazi-Titulierung Bauern- und Heimatmaler des Chattenlandes für seine Kunst damals überhaupt nicht.
Das 1937 von Karl Lenz für das HdDK eingereichte Gemälde „Erdhausen im Winter“ wurde von 15.000 eingereichten Arbeiten ausgewählt (vgl. Abb.); mit anderen wurde es in München ausgestellt, gekauft und später durch Kriegs-Einwirkung zerstört. Ein von Henri NANNEN (Ex-„stern“-Chef) damals in einer Kunstzeitschrift gelobte Werk von 1938/39 („Winter in Erdhausen“, 110x160cm) wurde 1939 im HdDK ausgestellt und angekauft. Über die Umwege Berlin – Wiesbaden – New York gelangte es 1968 zurück ins Künstlerhaus LENZ Erdhausen. Das Gemälde „Die Familie“ (1938/39; vgl. Abb.) wurde ebenfalls 1939 in München ausgestellt.
Bernd KÜSTER (http://de.wikipedia.org/wiki/Bernd_K%C3%BCster - heute seit August 2009 Direktor der Museumslandschaft Hessen Kassel (MHK). - hat über die Streitigkeiten um den „Kurhessischen Kulturpreis“ 1938 berichtet – ein Gau-Kulturpreis bei dem der 81-jährige Marburger Maler Carl Bantzer Vorbehalte äußerte und die unfreien Bedingungen beanstandet hat (NSDAP-Propagandaveranstaltung). BANTZER sah es nicht gern, dass Karl LENZ durch den NSDAP-Kreisleiter Hans Krawielitzki als Mäzen gefördert wurde. Lenz lehnte den Ästhetizismus des Malers Bantzer ab. C.B. war von den Charakter-Köpfen, Winter-Landschaften und Bauen-Darstellungen, die Lenz malte, sehr beeindruckt. (Küster; vgl. (2) Bantzer-Monographie, S. 310/11 und 300.) KÜSTER unterstellt im Buch Karl LENZ eine „devote politische Haltung“ sowie ein „Andienen an den Parteigeschmack“ während der Führer-Zeit. Von "Andienen" spricht Bernd KÜSTER auch im Begleittext zur Mappe mit 10 Farbreproduktionen (Hessische Maler: KARL LENZ (1998-1948), Jonas Verlag, 1985). Hier findet sich auch eine Abb. des Triptychon "Aus der Schwalm" zum 1. Mai 1934. Siehe a&s-Bildergalerie.
Im HdDK durfte während der Kriegszeit das nach mehreren Studien entstandene Gemälde Trauer um die Gefallenen von Lenz NICHT ausgestellt werden: Das 2.50 m große Bild von 1939/40 war von Lenz nach München zum Nazi-Tempel der Deutschen Kunst gesandt worden -, wurde im HdDK aber nicht ausgestellt. Aus Verärgerung darüber zerschnitt Lenz das Bild. Im Dritten Reich trauert man nicht um die Gefallenen - es war eine Ehrensache, für das Vaterland zu sterben, sagten ihm die nationalsozialistischen Machthaber, die über Kunst und Künstler bestimmt haben und ein inniges Zusammengehen von Politik mit der Kunst im Staate gefordert haben. (3)
Die bildenden Künstler Großdeutschlands sollten die Menschen der Heimat und der Front im 2ten Welt-Krieg erfreuen und beglücken, um die schwere Zeit mutig und siegesbewusst zu überwinden. Der Heldenkampf der Soldaten sollte der Heimat vor Augen geführt werden -anschaulich durch deutsche Kunst: Um für das deutsche Volk die Widerstandskraft zu stärken und die Siegeszuversicht zu erhöhen. Nicht Form und Farbe, sondern die Stellung zum Leben, zur Zeit, ist das zentrale Problem der heutigen Malerei, hieß die kunstfeindliche Parole der Nazi-Machthaber 1939. (Prüfungsarbeit Sieglinde HAHN-NIEDERHÖFER 1969 (4), S. 15 f.)
Der große Henri NANNEN (ehemals Chef der Illustrierten „stern“ und Gründer der Kunsthalle Emden vgl. http://www.stern.de/ und http://kunsthalle.conne.net/index.php3?hid=00214 (Studium der Kunstgeschichte an der Münchner Universität. In den 30er Jahren begann er mit der journalistischen Arbeit) hat, was übrigens weithin nicht bekannt ist, in einer Kunst-Zeitschrift damals besonders auf das vom Führer angekaufte LENZsche Bild „Winter in Erdhausen“ hingewiesen. Und er publizierte eine große Abbildung des K.L.-Werkes in einer Kunstzeitschrift. Nannen hat früher (man glaubt es kaum) die moderne Malerei als Folge der jüdisch-bolschewistischen Kunstzersetzung erklärt: Überfremdung und zersetzende Einflüsse brachen bei uns ein, und verzerrten das Gesicht unserer Kunst zur blöden Fratze. (Nach (4).)
Karl LENZ erhielt 1938 in Marburg den Hessischen Kulturpreis. Karl Lenz besuchte die Kunstakademie in Düsseldorf und war Meisterschüler von Prof. Paul JUNGHANNS, der im HdDK schon 1937 mit mehreren Bildern vertreten war. (Bilder: vgl. Link w.o. Postkarten-Serie). Der Tier- und Bauernmaler Junghanns (Tiere malte er schon wie K.L. vor 1933), weilte mit Schülern seiner Klasse gerne in ERDHAUSEN. Junghanns genoss aufgrund seiner traditionellen Malweise das Vertrauen und die Wertschätzung des nationalsozialistischen Regimes, was der Rezeption seines Werkes bis heute entgegensteht. Erst spät erkannte Junghanns (analog zu Karl LENZ) den Missbrauch, der mit seinem Werk getrieben wurde. (Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Julius_Paul_Junghanns...)
Vom Städel in Frankfurt wechselte Lenz – wie gesagt - an die Düsseldorfer Kunstakademie, um als Meisterschüler bei Julius Paul Junghanns Landschafts- und Tiermalerei zu studieren. Sieglinde HAHN-NIEDERHÖFER ermittelte in ihrer Examensarbeit von 1969 (4), dass Karl LENZ auf der Großen Deutschen Kunstausstellung laut Katalog 1937 mit einer Winterlandschaft (Öl) vertreten war. 1938 mit Erdhausen im Sommer (Öl), 1939 mit Winter in Erdhausen (Öl), 1940 mit den Ölbildern „Die Familie“ und „Bei kaltem Wetter“. 1942 war K.L. in der Sonderschau des HdDK mit den Bildern Schwälmerin, Juni und Januar vertreten.
Unerwünschte „Verfallskunst“ auf dem Gebiete der Malerei und der Bildhauerei hatten die NAZIs zum Zwecke einer die Moderne Kunst diffamierenden Ausstellung ausgewählt und sichergestellt. Konfisziert wurde so genannter Kunstverfall 1937: moderne Kunstwerke aus 32 deutschen Museen; vgl. Bilder zum Artikel und (6).
Was man unter "deutscher" Kunst zu verstehen habe, zeigte man damals im HdDK. Das HdDK (damals auch Neuer Glaspalast genannt; der alte war abgebrannt) ist Mitte Juli 1933 als Anstalt des öffentlichen Rechts gegründet worden. Zwischen 1933 und 1937 hatten der bayrische Staat, die Stadt München und Spitzenfunktionäre der deutschen Wirtschaft und Industrie den Bau des HdDK gefördert: Siemens, Flick, Krupp, Bosch, Opel, Sachs u.a.m. - siehe die Bronzetafel der sog. Grundsteinspender in der Bilderserie im Online-GZ-Artikel.. Am 6. Juni 1931 - keine zwei Jahre, bevor der Brand des Berliner Reichstags die Machtergreifung der Nazis befeuerte - ging in München ein Gebäude mit Symbolkraft in Flammen auf: Der „Glaspalast“ am alten botanischen Garten, der sich über die Jahre vom Messebau zu einer Kunsthalle von europäischem Rang entwickelt hatte. Als ein Mausoleum deutscher Staatskunst war bis 1937 das HdDK in die Landschaft gestellt worden:
Der 175 m lange und 75 m breite, architektonisch strikt symmetrische neoklassizistische Bau (in Stahlskelett-Bauweise, mit Donau-Kalkstein verkleidet) diente mit seiner Monumentalität den staatlichen Machthabern der Selbstdarstellung. Heute - über 70 Jahre später - musste die Nazi-Monumentalität des HdK mit den antiken Säulen und der germanischen Wucht vorübergehend für die Weiwei-So-Sorry-Schau einer chinesischen Wucht weichen (Artikel a.a.O.). Das entnazifizierte HdDK mutierte zu einem Mausoleum chinesischer Anti-Staatskunst.
Um Kindern & Lehrern in der Schule eine Handreichung zum Kennenlernen von Karl LENZ zu geben, schrieb ich – bebildert & informativ – in einem Büchlein für Gäste und Einheimische “KOMM MT …“ ((7) – S. 81-87) : „Intimstes Museum Deutschlands“ (Künstlerhaus LENZ). Die 7 Seiten gebe ich zum Artikel im ANHANG wieder; zwecks Weiter-Nutzung für SchülerInnen – (Kunst) LehrerInnen – Artikelschreiber (8). Ich nutzte meinen KOMM MIT Beitrag, besuchte in einer Projektwoche mit Schülern die K.L.-Galerie des KHL und drehte mit einem Berta-LENZ-Schüler-Inteview einen Film.
Ausblick: Das MUSEUM als LERNORT
Im vorliegenden Beitrag geht es um Deutschlands „intimstes Museum“ (vgl. 3 a/b, 7) auch als LERNORT. Realschullehrerin Sieglinde HAHN-NIEDERHÖFER zeigte 1969 in „Die Weckung des kritischen Kunstverständnisses meiner Hauptschüler an Hand ausgewählter Werke des Hessischen Bauernmalers Karl Lenz und auf Grund eigener Unterrichts-Erfahrungen im Bereich der Kunsterziehung“ (4), wie man ein Museum – die Galerie im „Künstlerhaus Lenz“ und das vielfältige Werk von LENZ - zum LERNORT machen kann; vgl. auch meinen Beitrag in (7).
Kunstwerke sind weit mehr als Kompositionen aus Form und Farbe. Sich ihnen aus unterschiedlichsten Blickwinkeln zu nähern und sie im Sinne entdeckenden Lernens zu erschließen, kann den SCHUL-Unterricht beleben und Schülerinnen und Schülern neue Wahrnehmungsimpulse vermitteln. Mit ihrer Publikation „Lernort Museum“ versuchte nach 1969 HAHN-NIEDERHÖFERs Arbeit die Marburger Künstlerin, Galeristin und Museumspädagogin Helga Krawielitzki-Hajos insbesondere Lehrern didaktisch-methodische Zugänge für eine lebendige Auseinandersetzung mit Kunst in einem offenen und lebensnahen Unterricht aufzeigen. Sie erdeutlichte am Beispiel der im Marburger Universitätsmuseum für Bildende Kunst präsenten Willingshäuser Maler Ludwig Knaus, Adolf Lins, Theodor Matthei, Carl Bantzer, Heinrich Giebel, Wilhelm Thielmann und Karl Lenz, wie „eine Neugier weckende Beschäftigung mit Kunstwerken Schüler unter kunsthistorischen, sozialgeschichtlichen, inhaltlich-erzählerischen, biografischen und kunstpraktischen Aspekten aktivieren und so nicht nur den Kunst-, sondern ebenso den Sach-, Geschichts-, Sozialkunde-, Deutsch-, ja sogar Religionsunterricht auf verschiedenen Niveaustufen fächerübergreifend bereichern kann“. Ihre museumspädagogischen Annäherungen sind in der Schriftenreihe der Beratungsstelle Museumspädagogik am Hessischen Landesinstitut für Pädagogik (HeLP, 72 Seiten von 1999 – vgl. (9)), Regionalstelle Fulda, erschienen. „Wenn Museum künftig mehr als bisher Schule machen sollte, hat die anregende Broschüre, die auch im Universitätsmuseum erhältlich ist, ihr Ziel erreicht“ (Siehe http://www.uni-marburg.de/aktuelles/unijournal/4/B...)
Man wünschte sich eine analoge Arbeit für GIEßEN in Mittelhessen:
Im OBERHESSISCHEn MUSEUM - im Alten Schloss - dessen Anfänge ins 14. Jahrhundert zurückreichen, sind die Gemäldegalerie und die Abteilung Kunsthandwerk untergebracht. Einen Schwerpunkt der GEMÄLDE-Sammlung bildet die HESSISCHE Malerei, die durch Künstler wie Carl Engel, gen. zu der Rabenau, Carl Bantzer, Wilhelm Thielmann, Richard Hoelscher und KARL LENZ (vgl. Abb. a&s-Bildergalerie in der GZ) vertreten ist. Bezüge zur Malerei des 19. Jahrhunderts sind dort leicht zu Werken Münchner Künstler - Franz von Stuck, Heinrich von Zügel, Carl Spitzweg und Franz von Lenbach – sowie zu Bilder von Lovis Corinth, Hans Thoma und Wilhelm Trübner dort zu knüpfen.
„Hühner fütternde Bauersfrau“ (1930) - Lieblingsbild (…)
Unter dem Stichwort Karl LENZ „Hühner fütternde Bauersfrau“ (1930) ist im Web zu lesen, dass "Marburger Prominente“ ihr „Lieblingsbild“ vorstellen". Die individuelle Sicht soll bei der Kunstbetrachtung eine „große Rolle“ spielen: in der Führungsreihe des Museums für Kunst und Kulturgeschichte (MR: Ernst-von-Hülsen-Haus, Biegenstraße 11). Hierbei besprechen „bekannte Persönlichkeiten aus Marburg“ ihr Lieblingsbild im MR-Museum. Das Werk von KARL LENZ mit dem Originaltitel „Dippels Mutter beim Hühnerfüttern“ (1930), das Ex- Museumschef und Karl-Lenz-Fan Prof. Albrecht KIPPENBERGER (siehe (8)) für das Uni-Museum in MR kaufte, stand (unter der Regie von Dr. Agnes Tieze, Museumsdirektorin - http://www.uni-marburg.de/uni-museum) einen Monat lang im Zentrum des Interesses: Reinhard Balzer, Erster Vorsitzender des Freundeskreises Marburger Mineralogisches Museum, stellte das LENZsche Gemälde unter „Hühner fütternde Bauersfrau“ den Besuchern und der Regional-Presse (OP & HA) vor. Frau HAHN-NIEDERHÖFER ging in ihrer Arbeit (4) auf den Seiten 29-33 auf das Bild ein, Frau KRAWIELITZKI-HAJOS (9) behandelt die Bauersfrau in „Lernort Museum“ zusammen mit einer Farbtafel des Gemäldes auf den Seiten 46-48 (Grundstufe, Sekundarstufe 1) sowie mit 2 Arbeitsblättern für die (Grundstufe – 14/15; vgl. a&s Bildergalerie in der GZ).
LITERATUR & Anmerkungen
(1) GLÖCKNER-WILL, Ursula: Karl Lenz. (1898-1949). Marburg 1999. Mit 150 Seiten, Jonas Verlag - ISBN-10: 389445251X • ISBN-13: 978-3894452513 (EUR. 35.-)
(2) KÜSTER, Bernd : Carl Bantzer. Marburg, Hitzeroth, 1993 342 S., Leinen mit Schutzumschlag und Schuber.
(3) (a) HAHN, Werner: KARL LENZ der letzte große Bauernmaler. Teile (I) und (II) Juli 1968. In: Heimat im Bild, Gießener Anzeiger (&) Jahrgang 1968/Nr. 27 und Nr. 28 (2x4 Seiten). Siehe auch GLÖCKNER-WILL, Ursula: Karl Lenz (1898-1948). Marburg 1999. Auch über Kar Lenz: KÜSTER, Bernd: Carl Bantzer. Marburg 1993, S. 299-300 und 310-311.
(b) HAHN, Werner (1968): KARL LENZ zum 20. Todestag: Der letzte große Bauernmaler. In: Hinterländer Anzeiger v. 30.4.1968, S. 6. (Ganzseitig: mit 4 Bildern; vgl. a&s-Bildergalerie zum Artikel.)
Die FAZ (Feuilleton Eva Maria DEMISCH am 6.5.68) schrieb mir, zu Karl LENZ : (...) "Eine Zeitung von überregionaler Ausstrahlung hat so viele Berichte zu bestimmten Terminen unterzubringen, dass wir auf eine solche lokale Kraft nicht in dieser Weise eingehen können"; vgl. HA-Artikel.
Und am 15.8.68 schrieb mir E.M.D. zu einem an die FAZ eingesandten Artikel: (...) es tut mir außerordentlich leid, (...) ich habe versucht, ihn gekürzterweise ins Blatt zu stellen, aber auch da werde ich unsicher. Wir müssten uns die Bilder selber ansehen, doch liegt das leider nicht im Bereich unserer Möglichkeiten, da wir zur Zeit sehr dünn besetzt sind. In unseren Überlegungen tauchen immer wieder die Bedenken auf, wie war das Verhältnis zum Nationalsozialismus, in der ja eine solche Kunst großgeschrieben wurde, und wir können uns des Eindrucks nicht erwehren, dass hier doch sehr starke positive Beziehungen bestehen. (...) Solche heiklen Themen können nur von unsren eigenen Kritikern behandelt werden."
(4) HAHN-NIEDERHÖFER, Sieglinde: Die Weckung des kritischen Kunstverständnisses meiner Hauptschüler an Hand ausgewählter Werke des Hessischen Bauernmalers Karl Lenz und auf Grund eigener Unterrichts-Erfahrungen im Bereich der Kunsterziehung. Prüfungsarbeit zur Zweiten Staatsprüfung für das Lehramt an Grund-, Haupt- und Realschulen. Gladenbach 1969. (64 Seiten, 78 Abbildungen.)
(5) NANNEN, Henri: Die Große Deutsche Kunstausstellung 1939. I. Teil. In: Kunst dem Volk. Monatsschrift für bildende und darstellende Kunst. Architektur und Kunsthandwerk. Sonderheft 10. Jg. Folge 7. München/Wien 1939, S.7/8.
(6) Entartete Kunst Ausstellungsführer. Reprint der Ausgabe München, Berlin 1937. Reprint Köln 1988. (Ende 1937 - nach der Eröffnung des HdDK - erschienen.)
(7) Freiherr-vom-Stein-Schule – Gesamtschule Gladenbach (Hrsg.): KOMM MIT – und entdecke die Umgebung. Ideen von Kindern für Kinder. Gladenbach 1991. Darin HAHN, Werner: „Intimstes Museum Deutschlands“ – Café-Restaurant Künstlerhaus Lenz. S. 81-87 (siehe a&s-Bilderstrecke).
(8) Für potentielle Artikelschreiber (wikipedia …) und KARL-LENZ-Fans hier Zusatz-Literatur zu LENZ (siehe auch Literatur-Verzeichnis GLÖCKNER-WILL 1999, S. 142 ff.) : KIPPENBERGER, Albrecht: Karl Lenz 1898-1948 - der hessische Bauernmaler. (Erdhausen 1962; Verlag Künstlerhaus Lenz.) Der Ex-Museumsdirektor über die "in ihrer Art einmalige, nicht wiederkehrede Kunst " von LENZ: Wie LEIBL hätte K.L. sagen können:"Ich will nur malen, was wahr ist". K.L. sei "realistischer Impressionist" - "aber nur im Sinne Leibls" gewesen; nicht um eine "Darstellung der Lichtphänomene" sei es ihm gegangen. A.K. zitiert den Malerkollegen Carl BANTZER, der über K.L. urteilte: "Mag er die Menschen bei der Arbeit oder bei Festen zeigen, immer wieder wird man erstaunt sein über die ganz selbstverständliche Echtheit seiner Darstellungen."
Siehe auch KÜSTER, Bernd: Hessische Maler: Karl Lenz (1898-1948). Marburg 1985.
Am 15.7.1998 wäre Karl LENZ 100 Jahre alt geworden:
Dazu ein Artikel (vo) im Hinterländer Anzeiger S.14 – Sonder-Ausstellung „Familie-Lenz-Stiftung“ im KHL. Zusätzlich zu den 25 Werken des Malers im KHL wurden zusätzlich 22 Leihgaben (Ölgemälde ausschließlich) gezeigt. Ausstellungseröffnung am 18.7. durch den Vorstandvorsitzenden der KL-Stiftung Reiner KEGEL. Bericht davon in HA v.19. Juli (Stadt und Land); ebenda zur Geschichte der Stiftung (1986 ins Leben gerufen) mehr. Der Landrat des MR-BID-Kreises Robert Fischbach betonte, es sei „wichtig“ (…), dass das „große Werk von Karl Lenz wach gehalten“ werde.
„Karl Lenz ist ein echter Hinterländer“ – so stellte Karl SCHELD den Maler Karl Georg Heinrich LENZ am 26.2. (HA) vor, der 25 Jahre in Erdhausen verbracht hat. Seit 1829 lebten direkte Vorfahren von KL hier. Das Salzbödetal war damals noch nicht mir RIESEN-Gebäuden verschandelt - wie heute LEIDER zu sehen! Besonders auch im Blick vom KHL aus! 1925 heiratete K.L. seine Berta aus der „Oberen Blaumühle“ bei Erdhausen. Seit 1933 hätten die die „wahrhaft ungeschönt ehrlichen“ Lenz-Darstellungen nicht mehr den gewollten NAZI-Vorstellungen gepasst, betonte K.S. „Stattdessen kam es zu einer Auseinadersetzung mit dem NSDAP Ortsgruppenleiter in Erdhausen“ und LENZ verließ Erdhausen in Richtung Schwalm.
Günter HAMPEL hat in den „Hinterländer Geschichtsblättern (JG 79 Nr. 3 und 4. Septmber/Dezember 2000, S 181- 191) einen fundierten lesenswerten Doppelartikel zu Karl LENZ publiziert. In „Die ländlich-bäuerliche Kultur im künstlerischen Werk von Karl Lenz (1898-1948)“ spricht der Autor von der „Wiederentdeckung“ & „Rezeptionsgeschichte“ von K.L.- und fordert eine „neu kunstgeschichtliche Analyse des Werkes“ von LENZ. Zur „Tragik seiner Peson und seines Werkes“ gehöre – außer dem frühen Tod – auch die politisch Usurpation ländlich-bäuerlicher Identität durch den Nationalsozialismus (S.191). Dr. HAMPEL unterstreicht zu LENZENS Darstellungen richtig, dessen „freien, von der künstlerischen Tradition der bäuerlichen Genremalerei unbelasteten Blick auf das ländlich-bäuerliche Leben seiner Zeit“. G.H. spricht vom NSDAP-Einfluss auf die Gestaltung des dörflichen Gemeinschaftslebens; analog zum Fall E.L. KIRCHNER – vgl. NAZI-Entartete-Kunst-Terror, EX-Expressionist E.L. KIRCHNER und der „Neue Stil“ (Teil 2) - http://www.myheimat.de/gladenbach/kultur/die-fas-b... - hat man bezüglich LENZ vom „Andienen“ an die politisch Herrschenden (KÜSTER - siehe weiter oben) gesprochen. S. 181 spricht G.H. von „politischen Aufmärschen der Dorfgemeinschaften mit Hakenkreuzfahnen und Hitlergruß“, Darstellungen „in vermeintlicher Nähe zur NS-Ideologie“, so sollte man nicht Karl LENZ-Darstellungen kritisieren (KÜSTER) oder Verdrängen (S.178); aus unbewältigter Vergangenheit (…). Vgl. hierzu ein Bild, das erstmals 1985 abgebildet zu sehen war. (vgl. w.oben und a&s-Galerie). Mutmaßlich meint der Autor dieses Triptychon zum 1.Mai 1934; er bildet es aber nicht zu seinem Artikel ab! Von einem Schwälmer Tryptichon („Aus der Schwalm“ 1934) spricht G.H. Auch das Werk „Erntdankfest in Mardorf“ (von 1936) sei NSDAP-beeinflusst. Im Werkverzeichnis ( Glöckner-Will 1999) steht zum zitierten TRIPTYCHON: „1. Mai in der Schwalm, 1934, Sign. Karl Lenz 1934 (r.u.), Öl, vormals Bibliothek Leipzig.
Bernd KÜSTER betont ebenda, dass ein Überleben für die Familie LENZ "in jenen Jahren tiefer Armut" durch Unterstützung des NSDAP-Kreisleiters und späteren Marburger Landrates KRAWILTZKI gewissen Erfolg gehabt hat: Das "Andienen" brachte öffentliche Aufträge (z.B. Uni-Professoren-Malen, Klapp & Vries, 1935 erste Einzeausstellung Uni-Museum MR, Ankauf von Gemälden). Hessischer Kulturpreis 1938 für Karl LENZ u.a.m..
Bernd KÜSTER konstatiert a.a.O: LENZ habe die "Obhut der neuen Kunstdoktrin" im Nationalsozialismus gesucht und sei ihr "eine Zeitlang entgegen" gekommen, "um dann am Ende erfahren zu müssen, dass gerade seine volkstümliche Kunst von der herrschenden Kunstpolitik missachtet wird". Die erhoffte Karriere "bleibt ihm versagt (...)".
(9) KRAWIELITZKI-HAJOS, Helga: Lernort Museum. Die Willingshäuser Maler – Museumspädagogische Annäherungen. Schriftenreihe HELP (Hessisches Landesinstitut für Pädagogik – Beratungsstelle Museumspädagogik) Fulda 1999.
Letzte Anmerkung:
Zum Bauernmaler Karl LENZ (Erdhausen) publizierte ich 3 Bilder zu Fonhausen/Lahn in einer Bilderstrecke zu http://www.myheimat.de/gladenbach/hoehepunkte-eine... . Von Karl LENZ sind jeweils zwei Original-Gemälde im Marburger Universitätsmuseum und im Oberhessischen Museum Gießen (Schloss-Museum) zu sehen. Auch „das Künstlerhaus LENZ in Erdhausen sollte man besuchen, eine „Fundgrube“ für LENZ-Fans“, betonte ich. Von Karl LENZ (1898-1948) wurden in der Mappe „Marburger Land“ (von 1935) 42 Bilder veröffentlicht. 3 Blätter zeigen Motive aus FRONHAUSEN/Lahn, die LENZ 1926 gezeichnet hat. Siehe http://www.myheimat.de/gladenbach/von-karl-lenz-18...
WICHTIG:
Eine umfangreichere a&s-BILDERGALERIE zum Artikel IN:
http://www.giessener-zeitung.de/giessen/beitrag/43...
Bürgerreporter:in:W. H. aus Gladenbach |
7 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.