JWv GOETHE: POR kein Natur-Nachahmer, Manierist – Philipp Otto RUNGE als Neu-STIL-Künstler mit ERKENNTNISkunst (a&s-Buch-Rezension)
Ein wahrhaft tolles BUCH: POR - Philipp Otto RUNGE – und der dokumentierte Briefwechsel mit GOETHE (Maltzahn 1940). In meinem GZ-Beitrag über
KNOTEN / NODI: In der Universums-Symbolik LEONARDO-&-DÜRER – RUNGEs „Erste Figur der Schöpfung“ - „TRIQUETRA“-OSZILLATIONs-Figur. Ars-evolutoria-Knoten / Nodisage Teil I
erörtete ich, dass ich über P. O.RUNGEs "Erste Figur der Schöpfung" in einem Kapitel meines Symmetriebuches geschrieben habe – siehe BILD. In Beiträgen zu ENR - ETOE - EST von mir im web, kam die „Erste Figur“ im zusammenhang mit dem Thema „Urformtheorie“ zur Sprache.
Im GZ-Artikel „Philipp Otto RUNGEs universal-visionärer SYMMETRIENbestimmter Kunstentwurf mit prä-evoluzzerischer „Erster Figur der Schöpfung“. Zum 200. Todesjahr von Werner Hahn am 14.12.2010 / 843 mal gelesen / 10 Kommentare /
wurde mit 35 wichtigen BILDERN dazu auch erläutert, dass P.O. RUNGE (POR) das erste dreidimensionale Farbsystem entwickelt hat und die Schrift „Farbenkugel“ herausbrachte, mit der er prominente Zeitgenossen beeindruckte.
„Sie haben mir, werthester Herr Runge, durch Ihren Aufsatz sehr viel Vergnügen gemacht“, schreibt ihm etwa Johann Wolfgang von GOETHE.
"Entsteht nicht ein Kunstwerk nur in dem Moment, wann ich deutlich einen Zusammenhang mit dem UNIVERSUM vernehme?", fragte RUNGE, dessen Werk und Kosmos- Weltverständnis mit Symmetrien inmitten zyklischer Bewegunen (Zeiten) "Gesamtkunstwerk-Charkter" offenbart.
Wie NOVALIS hat RUNGE im Gedanklichen, Dichterischen, Malerischen und Ornamentalen den Ausdruck einer EINHEIT alles Lebenden, Menschlichen und Göttlichen gesucht. In seinen Natur-Allegorien hat er das romantische Naturempfinden als einer der Ersten zum Ausdruck gebracht.
Sein Hauptwerk ist der Zyklus "Die vier Tageszeiten" (Entwürfe von 1803, Hamburg, Kunsthalle), mit dem er die Erlösung des Geistigen vom Sinnlichen zum Ausdruck bringen wollte. GOETHE hat es gelobt. Runge beschäftigte sich mit der Theorie der Farben – arbeitete an einem theoretischen Werk "Farbenkugel oder Construktion des Verhältnisses aller Mischungen der Farben zueinander" (1810).
Dass das „UNIVERSUM“ mit dessen „URSPRUNG“ und die „grenzenlose GESTALTUNG der Kreatur“ die Themen sind, die RUNGE modellhaft dargestellt sehen wollte, erörterte ich in mehreren Artikeln; nach dem Symmetriebuch von 1989 …
Der Hamburger Ex Kunshallenschef und Buchautor Werner HOFMANN – Förderer des Buches von mir, renommierter Kunstwissenschftler - interpretierte die RUNGEsche Farbenkugel sehr gut als “kosmische Metapher“ – „Ihre Totalität ist Ordnung und Prozess, System und Verwandlung in einem“. Analog zu GOETHEs „Urpflanze“: … „Pflanzen ins Unendliche erfinden“ (6.1.1. Symmetriebuch)
Das zeigt sich auch in der FARBENLEHRE PORs mit seiner Universums-FIGUR, der „ersten Figur der Schöpfung“, betont der Kunsthistoriker: Im Kontext mit RUNGEschen Vorarbeiten hierzu schreibt POR im Brief an Ludwig TIECK 1803 über „Diese Figur die sich selbst macht“ – ein „wissenschaftliches“ 7-Kreise-Diagramm mit eingezeichnetem Dreieck: siehe dazu meine a&s-BILDER-Galerie.
Am Anfang der Farbenlehre hat RUNGE das Diagramm als PRIMÄR-Farben-Trias gestaltet: in Blau – Gelb – Rot (nicht Purpur-Rot!). Die heilige Dreifaltigkeit könnte damit gemeint sein; RUNGE erinnert auch an die 7 Tage der SCHÖPFUNG. Die Runge-Forschung will diese Figur von den Illustrationen aus einer BÖHME-Ausgabe von 1682 hergeleitet wissen; Und auch TIECK hat sich mit BÖHME beschäftigt.
Zu möglichen Inspirationsquellen für RUNGEs „Erste Figur“ lese ich in dem BUCH, das ich hier näher bespreche, nichts:
Über GOETHEs Begeisterung für RUNGEs „Zeiten“ lesen wir im Band von MALTZAHN/1940, dass Johann Wolfgang von Goethe (JWvG): „schön und toll zugleich“ über die „Zeiten“ urteilte. GOETHE war ein innovativer Farben- und Metamorphose-Künstlerforscher. Dazu mehr in wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Wolfgang_von_G...
Speziell: http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Wolfgang_von_G...
Ebenda heißt es:
„Wenn auch die Farbenlehre in ihrem Kern von der Fachwelt schon bald zurückgewiesen wurde, so übte sie doch auf die zeitgenössischen und nachfolgenden Maler, vor allem Philipp Otto Runge, großen Einfluss aus; zudem schuf Goethe damit die Grundlage der Farbpsychologie.“
GOETHEs FARBENLEHRE spielt in der Farbentheorie der ARS EVOLUTORIA samt URFORM-Lehre heute eine wichtige Rolle.
GOETHE zum „Teufelswerk“. Diese 4 Werke Tageszeiten-Bilder von 1803.
Runges „Natur-Hieroglyphen“ mussten der „MODERNE“ (samt Post- & Spät-Moderne) dunkel-willkürlich erscheinen, obwohl PORs Bilderwelt & Farben-Forschung (wie bei Goethe Forschungen zu Farbe & Formentwicklung) „prä-evoluzzerisch“ interpretiert werden kann. Siehe meine 3 Kommentare in „art“ http://www.art-magazin.de/extra/30731/art\_07\_201... (17/7/10 - zu Goethes Farbenlehre).
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Das Thema EVOLUTION hat die angeblich avantgardistische Moderne nicht interessiert. Eine Tatsache, die eine evolutionär orientierte (neue) Kunstwissenschaft endlich einmal untersuchen sollte.
Erkenntniskunst: Philipp Otto RUNGES „Teufelszeug“ – STIL nach GOETHE.
Meine Buchbesprechung von
[Goethe, Johann Wolfgang von -] - Maltzahn, Hellmuth von (Hrsg.).
Philipp Otto Runges Briefwechsel mit Goethe. Hrsg. von Hellmuth Freiherrn von Maltzahn. Weimar, Verlag der Goethe-Gesellschaft 1940.
119 S. mit 24 Bildtafeln und einem Faksimile, Oln. Erste Ausgabe.- (= Schriften der Goethe-Gesellschaft 51)
veröffentliche ich jetzt erst, weil mir das „tolle Buch“ Ulrike Runge erst vor Kurzem (nach den POR-Ausstellungen in Hamburg & München, Besuch Gladenbach; ich berichtete 2011) geschenkt hat. Vielen DANK U.R.! (Buch ist im Antiquariat zu kaufen - mal googeln.)
GOETHE & ROMANTIK
WISSENSCHAFTliche Bemuehungen wie die farbentheoretischen Experimente verbanden POR und JWvG. Die getrennten Weltbilder Kassizismus und Frühromantik liessen sich über die FARBENLEHRE ausgleichen und vereinen.
SCHÖPFUNG bezog sich bei POR auf den Schöpfer-Gott, der Form und Gesetz gegeben hatte. Durch Religion erzeugte Kunst lehnte JWvG als etwas Zwitterhaftes ab. "Die Religion bedarf keines Kunstsinns, sie ruht auf ihrem eigenen Ernst; sie verleiht aber auch keinen, sowenig sie Geschmack gibt.“
„Da sehen sie nur, was für TEUFELSZEUG, und hier wieder, was da der Kerl für Anmut und Herrlichkeit hervorgebracht ...“ (und S. 117 MALZAHN): Goethe hielt die Tageszeiten für Runges wesentlichstes Werk. Darstellungen einer „neuen, wundersamen Art und dass sie ' hinsichtlich auf den Sinn aber wahre ‚Hieroglyphen'“ seien.
Goethe an Daniel Runge
„Ich glaube das Talent ihres Herrn Bruders mit Liebe penetriert und seinen Kunstwert redlich geschätzt zu haben.“
Natur und Kunst versinnbildlichen - : BILD Kalender - Umschlag mit den Figuren von Natur und Kunst. 1810. Kunst mit zentral einem Mädchen von vier Kindern umgeben. Letzte Arbeit.
Dazu BILD: Gegenstück mit Frau zentral und 4 Genien, die belehrt werden. Und in 4 Ecken Embleme fuer Theologie - Philosophie auf Säulen sowie Poesie und Landwirtschaft. Zwischen Natur und Kunst 4 Genien-Koepfe - gespiegelt um Erde mit Sonne (oben) und Mondnacht (unten).
POR: Nicht den alten STIL Klassizismus neu beleben!
Nicht nur farbentheoretische Äußerungen des "grundehrlichen“ POR. Den „herzlichen und vertrauensvollen Klang der Malerbriefe“ haben den wohlwollenden GOETHE interessiert, so der Buchautor Maltzahn. Dass für POR die Kunst „Gottesdienst“ war, ist dem Klassizisten im Kunstwollen egal gewesen. Die revolutionierenden Meinungen PORs haben das Weltbild Goethes kaum irritieren konnen. Auf das als "unrichtig und manieriert" negativ beurteilte Wettbewerbsbild reagierte POR enttäuscht mit den Worten: "Wie können wir denn auf den unseligen Einfall kommen, die alte Kunst wieder zurückrufen zu wollen?" (!) Den alten STIL Klassizismus neu zu beleben, lehnte POR entschieden ab.
POR & BLUMEN & Landschaftsmalerei
BLUMEN wolle er malen - "in jeder Blume den lebendigen Geist, den der Mensch hineinlegt; und dadurch wird die Landschaft entstehen, denn alle Tiere und die Blumen sind nur halb da, sobald der Mensch nicht das Beste dabei tut."
Und: "Die Freude, die wir an den Blumen haben, das ist noch ordentlich vom Paradiese her. So verbinden wir innerlich immer einen Sinn mit der Blume, also eine menschliche Gestalt, und das ist erst die rechte Blume, die wir mit unserer Freude meinen." (Buch S. 28/29.)
„Wenn wir so in der ganzen Natur nur unser Leben sehen, so ist es klar, dass dann erst die rechte Landschaft entstehn muss als völlig entgegengesetzt der menschlichen oder historischen Komposition."
Die Keime des Hauptwerkes PORs - der Tageszeiten (siehe BLDERserie) - sind in diesen Feststellungen zu sehen. Dem in der Antike ruhenden Goethe der Metamorhosen-Lehre muss PORs unbefangenes Auftreten imponiert haben:
Durch "derbe Anrede und sein starkes Ansehen" ließ sich POR beim ersten Zusammentreffen mit JAvG nicht "aus dem Zusammenhang" bringen. Er füerchte sich nicht: "auf welcher Seite er stehe; ob neben mir oder gegen mich", sagte POR 1803, gab mir "in allem ... Grossen Beifall". (1803 –Tieck Runge Gast.)
1806 – POR sehr von der Kunstwelt abgeschnitten - bekam JWvG die radierten Umrisse der Tageszeiten zugesandt.- von einer "geheimnisvollen, anmutigen Welt" war die Rede in Goethes ntwort. " Der symmetrische Aufbau seiner Kompositionen musste auch ein klassisch gebildetes Auge befriedigen" - so kommentiert Maltzahn. Als Zugabe ließ Goethe zum ersten Band seiner Farbenlehre, Di daktischer Teil, P.O. RUNGEs Gedanken über das Wesen der Farbe abdrucken.
GOETHE glaubte, die "sinnvollen" talentvollen TAGEZEITEN-Bilder "nicht eben ganz zu verstehen" - 1806. Dass "die Kunst im Ganzen den Weg Runges verfolge, wünscht Goethe nicht. JWvG wunscht sich eine Silhouette und eine Blumen-Scherenschnittarbeit.
Goethe sagte, es habe nie ein Profil wie das von POR gesehen - 1807, Johanna Schopenhauer; a.a.O... Sie lobte gegenüber Arthur das poetische Wesen, die unbeschreiblich wunderbaren 4 Tageszeitenblätter. Zum "Geschlecht der Arabesken" hat sie Goethe gezählt. Und: Die Bedeutung der rätselhaften Blätter gehe "durchs Allegorische ins Mystische hinüber". "Endlich mache die Erfindung noch nicht gebrauchter Motive und neuer Kombinationen ihm vorzüglich Ehre", so Goethe.
Stammbaum-Denken:
PORs STIL bewunderte der Farben- und Metamorphosen-Forscher: "wenn er sich auch von der grossen Strasse, den die alte Kunst wandelte, nach Seitenwegen ablenkt, durch die Anmut des Pfades und die Liebenswuerdigkeit..."!
„Achilleus im Kampfe mit Skamandros“ - so lautete PORs zu Goethes Preisausschreiben eingesandtes Bild. In den Propylaeen 1801 ausgeschrieben, reichte POR die Zeichnung ein; zusammen mit "Schnack" über seine Kunst-Tätigkeiten - Papierausschnitzen "zuletzt zu einer großen Vollkommenheit".
Die zur Jurierung eingereichte Kreidezeichnung als Preisarbeit (1802) wurde abgelehnt: Manieriert unrichtig stellte POR fest, dass das Menschengeschlecht sich heute doch verändert habe: "wie niemals dieselbe Zeit wiedergekommem ist, die einmal da war; wie können wir denn auf den unseligen Einfall kommen, die alte Kunst wieder zurückrufen zu wollen?".
Den Klassizismus wie auch jeden Versuch, einen alten Stil zu beleben, lehnte por ab. Er schuf einen neuen STIL innovativ-evolutionär. Nicht NACHAHMUNG strebte er an: Paradiesische "Landschaft" als Schöpfungseinheit mit rechten Blumen und Tieren – das war das Ziel des neuen symbolischen Kunstwollens PORs (FRÜH-ROMANTIK; siehe Stichwort ENR dazu im web).
WICHTIGE Artikel zum THEMA:
Siehe GZ:
Stichwort:
Philipp Otto Runge
(22)
Kombinationen zum Thema: Philipp Otto Runge + ...
Evolutions-Romantik (4), Erste Figur der Schöpfung (3), ENR (3), ars evolutoria (3), Hamburger Kunsthalle (3), Symposium (2), Kosmos RUNGE (2), ENR=Evolutions-Romantik (2), POR (2), Romantik (2) alle anzeigen
Beiträge zum Thema aus: Gießen (22)
http://www.giessener-zeitung.de/global/themen/phil...
Auch GZ Artikel:
Die „PHANTASIE“, J.W. von GOETHEs „Göttin“ und Philipp Otto RUNGEs Werk (Theorien)
von Werner Hahn am 20.01.2011 / 661 mal gelesen / 2 Kommentare
In der Einleitung zu seiner Farbenlehre beklagt Runge sich darüber, dass die Künstler von den Wissenschaftlern im Stich gelassen worden sind, da sie diejenigen Wirkungen der Farbe, „die aus der bloßen Brechung des Lichtstrahls nicht zu erklären waren“, außer acht gelassen hätten.
RUNGE wollte seine Farbenkugel nicht als „Kunstproduct““ verstanden wissen, sondern als „eine mathematische Figur von einigen philosophischen Reflexionen“ vorlegen. URFORM-Figur (mit Schwingungen…Oszillationsfigiur… SymmetrieBuch Kap. 12.6/12.7. (!) - Analog dazu meine geometrisch-evolutionäre URFORM-Lehre/Theorie/Modell.
RUNGEs ZIEL bestand darin, „die Verhältnisse der gegebenen Farben zueinander (...) zu erforschen, (...) um die Eindrücke, welche ihre Zusammenstellungen auf uns machten, und die veränderten Erscheinungen, welche aus ihren Mischungen entstehen, bestimmt herausfinden und jedesmal mit unserem Material wiedergeben zu können.“.
POR betrachtet Farben als „eine gegebene, ja selbständige Erscheinung“, weshalb seine Untersuchungen „als ganz abgesondert von der Wissenschaft, wie durch das Licht die Farben entstehen“, angesehen werden können. NICHT abgesondert von der Wissenschaft: vgl. die Farbentheorie der ars evolutoria!
WICHTIG: P.O. Runge wählt die perfekte Symmetrie der Kugel (und ich das perfekt symmetrische URFORM-Modell …), weil seiner Ansicht nach nur so im Zentrum ein „völlig gleichgültiges Grau““ entsteht. Die auf der Kugeloberfläche diametral entgegengesetzten (symmetrischen) Farbpaare lösen sich nur so im Mittelpunkt auf.
Runge entschied sich für eine runde Kugel-Konstruktion für Farben, um sie viel eher mit der göttlichen Ordnung des Kosmos in Verbindung bringen zu können. Ihm war klar, dass seine Darstellungen nur die imperfekte Illustration einer „idealen Kugel“ sein konnten – siehe dazu das Schöpfungsfigur-Modell PORs.. Vor allem ging es RUNGE – wie auch mir und JWv GOETHE (!)– um HARMONIEN von Farben (ars evolutoria Symmetrien-„Klänge“ – vgl. Brief an Werner Hofmann, SB Kap. 5.4. Abb. 188). Wie ich wollte RUNGE Ordnung in die Gesamtheit der möglichen Farben bringen.
Autortät von STIL - Vertrauen in STIL - Rang und Wert des STIL-Prinzips (GOETHE & ERKENNTNIS-Kunst)
Was STIL-Fragen in Bezug auf die figürlich-gegenständlich gemalten Bilder PORs und Gerhard RICHTERs (Kunst-Markt-Star heute) anbelangt, habe ich KRITIK an G. RICHTER geübt:
RICHTER äußerte sich verbal zu seinen Gemälden mit verschiedenen Versionen (verschwommen, in verwischten Grautönen) von "Klorolle" (1965) und erklärte, dass „zuvor in der Kunst eben noch keine Klorollen gemalt worden seien“ (taz - a.a.O. 2002). So einfach ist Malerei HEUTE in KUNST-INFARKT-Zeiten zu erklären.
Um Objektivität in der ÄSTHETIK bemüht, schrieb Goethe 1789 den Aufsatz über „Einfache Nachahmung der Natur, Manier, Stil“: In diesen Ausdruckskategorien, einer Rangordnung, spiegele sich das künstlerische Streben „heute wie ehedem“ betonte der Kunstwissenschaftler Werner HOFMANN 1955; W.Hofmann förderte den ars evolutoria STIL!
„Gelangt die Kunst durch Nachahmung der Natur, durch Bemühung sich eine allgemeine Sprache zu machen, durch genaues und tiefes Studium der Gegenstände selbst, endlich dahin, dass sie die Eigenschaften der Dinge und die Art wie sie bestehen genau und immer genauer kennen lernt, dass sie die Reihe der Gestalten übersieht und die verschiedenen charakteristischen Formen neben einander zu stellen und nachzuahmen weiß: dann wird der STIL der höchste Grad wohin sie gelangen kann; der Grad, wo sie sich den höchsten menschlichen Bemühungen gleichstellen darf.
Wie die einfache Nachahmung auf dem ruhigen Dasein und einer liebevollen Gegenwart beruhet, die Manier eine Erscheinung mit einem leichten fähigen Gemüt ergreift, so ruht der STIL auf den tiefsten Grundfesten der Erkenntnis, auf dem Wesen der Dinge, in so fern uns erlaubt ist es in sichtbaren und greiflichen Gestalten zu erkennen. (…) Es ist uns bloß angelegen das Wort STIL in den höchsten Ehren zu halten, damit uns ein Ausdruck übrig bleibe um den höchsten Grad zu bezeichnen, welchen die Kunst je erreicht hat und je erreichen kann. Diesen Grad auch nur zu erkennen, ist schon eine große Glückseligkeit, und davon sich mit Verständigen unterhalten ein edles Vergnügen, das wir uns in der Folge zu verschaffen manche Gelegenheit finden werden.“
Dass die „Autortät von STIL, das Vertrauen in STIL und den Rang und Wert des STIL-Prinzips als solchen erneut thematisiert und reflektiert wird“, hat meine aARS EVOLUTORIA zum Ziel (Symmetriebuch S. 284). Kunstpublizistik, Kunstkommerz und Kunstvermittlung suggerieren auch heute noch, KUNSTSCHUTZ und KÜNSTLERSCHUTZ forderte ich gerade (CCB-dOCUMENTA (13)), dass es „nicht darum geht, Stile durchzusetzen, Stile zu verteidigen, auf Stile zu schwören“, dass „Stil für uns heute nicht mehr der Weisheit letzter Schluss sein kann“ (so Werner Schmalenbach 1984).
“Ich verfolge keine Absichten, kein System, keine Richtung. Ich habe kein Programm, keinen STIL, kein Anliegen“ formulierte Richter 1966. Auch beschrieb er einmal seine Kunst so: "Ich mag alles, was keinen STIL hat: Wörterbücher, Fotos, die Natur, mich und meine Bilder. Denn STIL ist Gewalttat, und ich bin nicht gewalttätig". (Nach Frieder Burda Baden-Baden).
Nach einem KRITERIEN-Katalog machte ich den VERSUCH einer Beurteilung vom Werk Gerhard RICHTERs (GR) & Philipp Otto RUNGEs (POR) (Punkte-Skala 0 Punkte (negativ) bis 10 Punkte (sehr positiv): Maximal 40 Punkte erreichbar.
Mein "Modell für eine objektivere Kunstbeurteilung", das Anklang fand, in einer Kurzfassung/Auszüge (vgl. db1 (6) / S. 81 f.): Siehe http://community.zeit.de/user/wernerhahn/beitrag/2...
Blog auf ZEIT ONLINE:
Gerhard RICHTERs Kunst-„MACKE“: kaum innovativ/originell. Der NICHT-Picasso in Hamburg (HKH & Bucerius KF)
Von WernerHahn 12.02.2011
Resultat:
VERGLEICH GR/POR:
Summe der Punkte: GR: 18 Punkte / POR: 40 Punkte. (!!!)
EMPFEHLUNG
Buch-Rezension – 2 Teile:
KOSMOS RUNGE - Die Nachtseite der Dinge: Zu Beiträgen eines Symposiums-Bandes, der das Verständnis von Philipp Otto RUNGEs Kunstwollen fördert (200. Todestag POR) – 1. Teil
von Werner Hahn am 07.12.2011 / 508 mal gelesen / 1 Kommentar
GZ: http://www.giessener-zeitung.de/giessen/beitrag/59...
UND
Philipp Otto RUNGE: Buch zu WEIHNACHTEN verschenken: "KOSMOS RUNGE - Die Nachtseite der Dinge“: Beiträge Symposiums-Band (200. Todestag POR). 2. Teil der Rezension
von Werner Hahn am 19.12.2011 / 584 mal gelesen / 9 Kommentare
GZ: http://www.giessener-zeitung.de/giessen/beitrag/60...
RUNGE – ein BLÜTEN-Symmetrien-„Narr“?! titelte ich in (1):
JA: POR hat auch MOHN-Blüten als Scherenschnitt gestaltet - nicht symmetrisch – siehe BILDERSERIE zum Artikel:
Antworten gab die Ausstellung anlässlich des 200. Todesjahrs von POR: in der Münchner Hypo-Kulturstiftung-Ausstellung: »Kosmos Runge - Morgen der Romantik«. Auch schon der Katalog - S. 360 ff. „Pflanzenscherenschnitte“. Siehe auch meine a&s-Bildergalerie-performance.
Geometrische Konstruktionszeichnungen, die sich auf Linien, Radien, Kreise, Winkel und Spiralen stützen, lieferten das minimalistische Gerüst, auf dem sich künstlerische FREIHEITen schon bei dem Forscher-Maler PHILIPP OTTO RUNGE wirkungsvoll entfalten konnten. Darüber berichtete ich anlässlich der HH-Kunsthalle-Schau über POR ausführlich: – viele Artikel (!); bebildert im web.
.
Die Konstruktionszeichnungen zu "Die Zeiten" belegen eindrucksvoll, dass mehrere POR-Bilder mit Hilfe geometrischer Kompositions-Raster spiegelsymmetrisch angelegt sind. Danach wurden sie mit leicht variiertem „Inhalt“ der RUNGEschen Glaubenswelt gefüllt. Siehe auch KORNBLUME in Bilderstrecke.
So erreichte der frühe Konstruktivist und Konzeptkünstler Runge über das auch symbolisch gemeinte Stilmittel der (frontalen) SYMMETRIE - "symmetrische Eintheilungen" (P.O.R.) in Analogie zu den Naturkräften - ein Höchstmaß an Ausgewogenheit; mit Lebendigkeit ! "Strenge" Spiegelbild-Symmetrie wurde dynamisiert und mit seitlichen Symmetrien kombiniert: mit bilateral gestreuter "morgendlicher Unregelmäßigkeit" (auch im Rahmen).
Die RUNGE-Schau in der KH-Galerie und 2011 in München gab Einblick in das von Runge entwickelte 3-dimensionale Farbsystem. Bedeutendes leistete Runge, der „nie recht viel“ hat „lernen können, was man so Wissenschaften nennt“ in seiner FARBENLEHRE: RUNGE hat das erste dreidimensionale Farbsystem, die „Erste Figur der Schöpfung“ mit Grundfarben-SYMMETRIEN entwickelt.
Damit beeindruckte POR prominente Zeitgenossen; GOETHE: „Sie haben mir, werthester Herr Runge, durch Ihren Aufsatz sehr viel Vergnügen gemacht“, schreibt der Farbtheoretiker J. W. G. "Entsteht nicht ein Kunstwerk nur in dem Moment, wann ich deutlich einen Zusammenhang mit dem UNIVERSUM vernehme?", fragte RUNGE, dessen Werk und Kosmos-Weltverständnis KREATIVE SYMMETRIEN inmitten zyklischer Bewegungen (Zeiten) offenbart. Eine PRÄ-Moderne Kunst! So schrieb ich.
PRÄ-Moderne Kunst & SPIELKARTEN PORs mit Dreh-Symmetrie
Spielkarten sind zumeist DREH-symmetrisch: auch als PUNKTSPIEGELUNG bezeichnet: Eine besondere Form der Drehsymmetrie ist die Punktsymmetrie. Punktsymmetrische Figuren erkennt man daran, dass sie bei einer Drehung um genau 180° wieder in sich übergehen. Am Beispiel einer Spielkarte lässt sich das gut verdeutlichen:
Bilder „Punktsymmetrische Spielkarte - Drehung um 180°“: Spielkarten - siehe (1) - bestehen aus zwei Hälften. Dreht man eine Hälfte um 180° um einen Drehpunkt in der Mitte der Karte, deckt sich diese Hälfte exakt mit der anderen Hälfte. Der Drehpunkt bei punktsymmetrischen Figuren wird auch als Symmetriezentrum Z bezeichnet. Das Symmetriezentrum halbiert alle Verbindungsstrecken zwischen sämtlichen Ur- und Bildpunkten.
Mit diesem (wissenschaftlichen, mathematisch-geometrischen) Thema der DREHSYMMETRIE setzte sich schon der Frühromantiker P.O. RUNGE nachweislich auseinander:
P.O. RUNGE liebte SYMMETRIE - ERKENNTNISKUNST .. STIL …
Betrachtet man KULTURISATION als EVOLUTIONISIERUNG auch durch KUNST unter sozioevolutionären Gesichtspunkten - solche Evolutionsgesichtspunkte tauchen gegenwärtig in der avancierten 'organistischen' Soziologie/Kulturtheorie wieder auf (siehe z.B. durch 'Systemtheorie' - N. Luhmann u.a.) -, so gibt es Assoziationen zwischen Natur, Kreativität, Kunst und Bildung:
Der P.O. RUNGE-Bewunderer Johann Wolfgang von GOETHE (Metamorphose-Autor), der STIL als ruhend „auf den tiefsten Grundfesten der Erkenntnis, auf dem Wesen der Dinge, in so fern uns erlaubt ist es in sichtbaren und greiflichen Gestalten zu erkennen“, betrachtete, hat dies poetisch zu fassen versucht.
"MOHN"
Siehe Bild aus Beitrag: Ein moderner SYMMETRIE-Fan (Prä-Evolutionäre-Romantik-Pionier): Philipp Otto RUNGE in München (Hypo-Kunsthalle)
http://www.myheimat.de/gladenbach/kultur/enr-maler...
ENR-Malerei - Evolutionäre Neue Romantik: bitte googeln …
PS Siehe BILD - MALTZAHN bedauert in BUCH: Verlorene Werke München 1931 - Cover G.J. WOLF (Hrsg.) - siehe Artikel mehr dazu. werner hahn Sfumatage. Ebenda S. 35 "ein ewig schmerzender Verlust"!
Link / Literatur
(1) HAHN, Werner:
SPIELKARTEN mit Dreh-SYMMETRIE von Philipp Otto RUNGE und MOLEKULARE ÄSTHETIK
von Werner Hahn am 10.07.2011 / 1825 mal gelesen / 6 Kommentare
http://www.giessener-zeitung.de/giessen/beitrag/53...
USER international:
Philipp Otto Runge (23 July 1777 – 2 December 1810) was a Romantic German painter and draughtsman. He made a late start to his career and died young, nonetheless he is considered among the best German Romantic painters.
Runge's interest in color was the natural result of his work as a painter and of having an enquiring mind. Among his accepted tenets was that "as is known, there are only three colors, yellow, red, and blue" (letter to Goethe of July 3, 1806). His goal was to establish the complete world of colors resulting from mixture of the three, among themselves and together with white and black. In the same lengthy letter, Runge discussed in some detail his views on color order and included a sketch of a mixture circle, with the three primary colors forming an equilateral triangle and, together with their pair-wise mixtures, a hexagon. He arrived at the concept of the color sphere sometime in 1807, as indicated in his letter to Goethe of November 21 of that year, by expanding the hue circle into a sphere, with white and black forming the two opposing poles.
References:
Maltzahn, H. 1940, Philipp Otto Runge's Briefwechsel mit Goethe, Weimar: Verlag der Goethe-Gesellschaft.
NACHWORT zu BUCH-rezension
Wer als RUNGEfan und Romantik-Begeisterter den Artikel liest, sollte unbedingt auch lesen, was ich HIER geschrieben habe:
GZ:
Wunder-System SPIEGEL-Neurone: WELT-Wahrnehmen in NATUR & KUNST (P.O. RUNGE / ARS EVOLUTORIA). Evolutionäre ERKENNTNIS in universellen Resonanz- und SYMMETRIE-Prozessen (Widerspiegelung)
von Werner Hahn am 28.04.2012 / 225 mal gelesen / 1 Kommentar plus BILDER
IN
http://www.giessener-zeitung.de/giessen/beitrag/65...
zu Philipp Otto RUNGEs KUNST-Programm:
Das 1805 im Bild „Quelle und Dichter“ sorgfältig ausgearbeitete Motiv „QUELLE“ ist ein SYMBOL für den Ursprung des Lebens und das schöpferische Prinzip in Natur und Kunst zu deuten: So sieht es auch Jenns Howoldt, der im POR-Katalog zur Ausstellung in der Kunsthalle Hamburg 2010/11 die Federzeichnung interpretiert hat.
Schon 1802 schrieb POR an Bruder Daniel: „Das Bild solle eine Quelle werden im weitesten Sinne des Wortes, auch die Quelle aller Bilder, die ich je machen werde, die Quelle der neuen Kunst, die ich meyne. Auch eine Quelle an und für sich.“
Facetten dieses Bildgedankens verfolgte Philipp Otto Runge in „Die Mutter an der Quelle“ (verbrannt 1931) weiter – siehe ars-Mutanten dazu von werner hahn farblich gestaltet – 4 Serienbilder in Bilderstreckke zum Artikel.
Aus dem Spiel ihrer Finger im Wasser der Nymphe an einer Quelle liegend – Bild 1805 - gehen nach PORs Worten schwimmend „Kinder hervor und gleiten im Vordergrunde durch einen Bogen den Schilf und Blumen über sie wölben (…) zum Wasserfall, wo sie verschwinden; so in „Hinterlassene Schriften“ zu lesen.
1803 hat POR an den Vater sein künstlerisches Vermögen mit der Metapher eines „lebendigen Brunnens von unendlichen Bildungen“ umschrieben. Seite 228 a.a.O. meint Howaldt: den sein innerer „Quell“ unaufhörlich fülle. Anklänge an Johann Gottfried Herder von 1774 über Natur und Schöpfung flossen in PORs Kunstprogramm ein. Natur wird als Sprache aufgefasst, die sich in SYMBOLEN ausspricht – als Blume, Kind, die für die Ursprünglichkeit und ewige Neuschöpfung stehen sollen.
Der Dichter im Bild der Federzeichnung mit Waldeinsamkeit spiegelt wider „natura naturans“ – Geburt der Natur.
Naturmystisch folge POR – der wie er sagte am „Rande aller Religionen“ arbeitete, darin Jakob Böhme. Über PORs „Mystische Kreisfiguration, 1803. Zeichnung, verschollen“ (nach Traeger). Die „Erste Figur der Schöpfung“ - die „sich selbst macht“ - siehe MEHR in
http://www.giessener-zeitung.de/giessen/?page=medi...
Artikel:
Philipp Otto RUNGE in München (Hypo-Kunsthalle): Kein weltferner CHAOT … Ein moderner SYMMETRIE-Fan (Prä-Evolutionäre-Romantik-Pionier)
von Werner Hahn am 24.05.2011 - 921 mal gelesen - 12 Kommentare
GZ:
http://www.giessener-zeitung.de/giessen/beitrag/51...
Hierzu mehr auch von mir in ZEIT ONLINE:
SYMMETRIE & Polarität, Perspektive und LICHT-Erkenntnis: Heike Scheel & P.O.RUNGE
Von WernerHahn 24.01.2011:
http://community.zeit.de/user/wernerhahn/beitrag/2...
Ebenda zu POR:
Ausblick: PARADIGMENWECHSEL aus OBJEKTIVem Empfinden …
OBJEKTIVe Weltinterpretation zu konstruieren, darum wird es NACHfahren einer „Evolutionären NEUen Romantik“ gehen müssen: Wer sich dem neuen Romantik-PARADIGMA anschließt, möchte „Evolutionary New Romanticism in Contemporary Art” - “Evolutive Romantik“ bzw. „Evolutions-Romantik“ in der Zukunft weiter evolutionisieren. Veraltet (unmodern, kulturell überholt) ist der Terminus „Neo-Romantik“ & „Neue Romantik“, der mit anderen Inhalten befrachtet ist, wie ich objektiv (!) beweisen konnte.
GOETHE zielt/e wie ich auf ERKENNTNIS, RUNGEs Anschauung („nicht weniger um Genauigkeit der Beobachtung bemüht“) suchte die ERLÖSUNG.
Das ist Christa LICHTENSTERNs Fazit : „So strebt RUNGE MIT GOETHE über Goethe hinaus.“ POR sei ein „denkender Künstler“ gewesen: mit theoretischem Fundament, Farbenlehre, botanischen Interessen und philosophischen … (Anm. 49 ebd.).
Bürgerreporter:in:W. H. aus Gladenbach |
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