Probleme der KULTUR-POLITIK: ZÜRICH – ein Vorbild für andere Städte in den myheimat-Regionen?
In „Zum DARWIN-Jahr: Kulturelle EVOLUTION, Paradigmen-Wechsel, Kultur- & Kunst-Förderung und Qualitäts-Sicherung“ habe ich faz.net-Kommentare zum „Fall Gerhard Richter“ ergänzt (ZEIT-Online (1)). Leitgedanke: „EVOLUTION der KULTUR-POLITIK“. Von moderner demokratischer Kulturpolitik wird die Transparenz ihrer Entscheidungen erwartet: Subventions-Geber & -Empfänger sind gehalten, über vergebene bzw. erhaltene Mittel, Rechenschaft abzulegen. Hierbei dient EVALUATION – die Auswertung (Recherche, Ermittlung) von negativen und/oder positiven Erfahrungen - nicht nur der Leistungs-Überprüfung, sondern auch der QUALITÄTs-Sicherung, also der Optimierung, der Strategie und Planung sowie dem Wissens-Zuwachs
Die viel diskutierten Probleme der KULTUR-POLITIK der Stadt FRANKFURT - Berichte in Frankfurter Print/Internet-Medien (auch der FAZ) - ließen aufhorchen. ZÜRICH sollte ein Vorbild für FRANKFURT sein, formulierte ich. Warum aber nicht auch VORBILD für andere Städte und Gemeinden der BRD?! Schauen wir uns in unseren Nachbarstädten um – seien es in Hessen Marburg, Gießen etc.- was in den durch öffentliche Gelder subventionierten Kunsthäusern ((Uni-)Museen, Kunstvereinen …) ausgestellt wird, so sagt manch ein/eine Besucher(in): das ist ja zum (…)!!!
Wenn einem/einer die dargebote „Kunst“ (oft Nicht-Kunst, Kunst der Kunstlosigkeit) so schlecht, enttäuschend, deprimierend erscheint, dass es zum Heulen ist oder haarsträubend zum Haare-Raufen, sollte man nicht resignierend und kopfschüttelnd die Räume verlassen. Lassen sie sich den institutionellen Kunstvermittler des öffentlich subventionierten Hauses geben (Chef(in)). Stellen sie ihm/ihr Fragen.
Was man so fragen kann - oder auch in einem Kommentar zu einer Ausstellung in der Heimatzeitung per Leserbrief schreiben oder Online kommentieren kann (z.B. in myheimat.de) – dazu gibt mein Artikel (1) Hilfen:
Über Kunst&Kultur-Förderung, QUALITÄTS-SICHERUNG machte ich mir intensiv Gedanken. Zu loben ist die Plattform www.kulturblog.ch („Kriterien für die Leistungen von Kulturinstitutionen“) sowie die WWW-Veröffentlichung des neuen Kultur-Leitbildes der Stadt ZÜRICH (pdf, 1.2 MB); eine Leistungs-Vereinbarung mit Kultur-Institutionen in Zürich.
Leitgedanke meines ZEIT-Aufsatzes war der Kernpunkt „EVOLUTION der KULTUR-POLITIK“:: Von moderner demokratischer Kulturpolitik wird die Transparenz ihrer Entscheidungen erwartet: Subventionsgeber, also die öffentliche Hand, wie auch Subventionsempfänger und -empfängerinnen (Institutionen, Gruppen und Einzelpersonen) sind gehalten, über die vergebenen, respektive erhaltenen Mittel, Rechenschaft abzulegen. Hierbei dient EVALUATION – die Auswertung (Recherche, Ermittlung) von negativen und/oder positiven Erfahrungen - nicht nur der Leistungs-Überprüfung, sondern auch der QUALITÄTs-Sicherung, also der Optimierung, der Strategie und Planung sowie dem Wissens-Zuwachs.
Bei der Gestaltung und Organisation der ausstellerischen Praxis, müssen sich Ausstellungs-Macher, die ja ein verantwortliches Amt begleiten - eine verantwortliche Stellung gegenüber Kommunen tragen -, gerade heute der Qualitätsentwicklung und Evaluation (Selbst- und Fremd-Evaluation): Damit Ausstellungshäuser dazu in der Lage sind, ist der Aufbau eines istitutionellen Qualitätsmanagement-Systems erforderlich, das alle Bereiche des Ausstellungswesens in den Blick nimmt. Die Evaluation ermöglicht es dabei, mittels geeigneter Verfahren und Instrumente (siehe weiter unten das Schulbeispiel der Stadt Zürich) bestimmte Aspekte kunstbetrieblicher Wirklichkeit untersuchen, beurteilen und weiterentwickeln zu können.
Ein neues Selbstbewusstsein der MuseumsleiterInnen sollte bewirken können, dass die seither eingeschränkte Kunstfreiheitsgarantie à la BRD-Grundgesetz-Artikel 5 Abs.3 Satz 1 einmal ernst genommen wird: Um Gegenwarts-KUNST zu fördern (gemeint ist hier nicht Anti- und/oder Nicht-„Kunst“!) bedarf es keines Paktes mit Sammlern und Händlern von „Kunst“ (Privat-Kuratoren und deren immer gleichen protegierten „Stars“). Der institutionelle Kunstbetrieb sollte sich endlich vom Markt mit seinem fragwürdigen „Kunst“-Geschmack emanzipieren und unabhängig werden.
Durch Evaluation des subventionierten Tuns der MacherInnen (Kunst-Verein/Museum), kann deren Legitimation kontrolliert werden. Über Kunst&Kultur-Förderung, QUALITÄTS-SICHERUNG, „Leitbild“-KRITERIEN (quantitativ, qualitativ) siehe www.kulturblog.ch; Resonanz, Relevanz, Innovationsbereitschaft, Engagement, Professionalität.
Zu loben ist die zitierte Plattform www.kulturblog.ch – sie mutierte in einem neuen Online-Newsnetz von Tages-Anzeiger, Basler Zeitung und Berner Zeitung („Kriterien für die Leistungen von Kulturinstitutionen“). Im Züricher neuen Kulturleitblild der Stadt (pdf, 1.2 MB) ist die Rede von einer Leistungs-Vereinbarung mit Kultur-Institutionen. Die Ausführungen zur Frage wie man die „Leistung” einer Kulturinstitution messen kann, heben VORBILD-Charkter - auch für BRD- Kommunen! Im LEITBILD sind Kriterien aufgeführt, die ich im ZEIT-Artikel zitiere (aus www.stadt-zuerich.ch/inte...).
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In der PDF-Datei mit dem Titel „Leitbild der städtischen Kulturförderung 2008 – 2011“ (kulturleitbildpdf) ist unter „Grundsätze der Zürcher Kulturpolitik“ zu lesen: Vor dem Hintergrund, dass Kulturförderung eine Aufgabe der öffentlichen Hand ist, orientiere sich die Kulturpolitik insbesondere an folgenden Grundsätzen: Wahrung der Kunstfreiheit, Förderung der Qualität, Sicherstellung der Vielfalt und Offenheit für Neues durch Förderung von Spitzenkultur UND Breitenkultur, durch Wahrung des kulturellen Erbes UND Unterstützung von zeitgenössischem Kunstschaffen, durch Förderung von traditionellen UND alternativen Ausdrucksformen, Einhaltung des Subsidiaritätsprinzips, Koordination der Förderinstrumente, Berücksichtigung der Eigenwirtschaftlichkeit, Abschluss von Leistungsvereinbarungen, Überprüfung von Leistung und Gegenleistung (Evaluation).
Über „Wahrung der Kunstfreiheit“ (3.2.) wird richtig angemerkt: „Für die Entwicklung und den Zusammenhalt einer freien Gesellschaft ist unabhängiges Kunstschaffen unentbehrlich.
Anmerken möchte ich hier abschließend, dass ich als Ergänzung und zur Förderung kultureller EVOLUTION folgendes Modell, das zuletzt von mir publiziert worden ist in einem „Plädoyer für die Gründung einer öffentlich-rechtlichen Hessischen „documenta-Akademie“ mit Akademie-Komitee-Modell“ (Essay im Buch „Documenta Demoktatisierung“ (2), S. 51/52). Das „MODELL für eine objektivere KUNSTBEURTEILUNG" (Kurzfassung) ist im DIE ZEIT Beitrag enthalten. Bitte googeln.
LITERATUR
(1) HAHN, Werner (2008): Zum DARWIN-Jahr: Kulturelle EVOLUTION, Paradigmen-Wechsel, Kultur- & Kunst-Förderung und Qualitäts-Sicherung. In: DIE ZEIT Online 29.11.2008.
(2) HAHN, Werner (2007): Documenta Demokratisierung – Auf dem Weg zu einer Hessischen documenta Akademie mit d12-Kritik. Gladenbach 2007.
Bürgerreporter:in:W. H. aus Gladenbach |
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