CASTOR-Protest 2011 zeigt: Endlager Gorleben ist politisch nicht durchsetzbar

Es gibt keinerlei Akzeptanz für die Einrichtung eines atomaren Endlagers in Gorleben und den Weiterbetrieb von Atomkraftwerken. Die Anti-Atom-Bewegung ist stark, und sie wird weitermachen, bis die verantwortungslose Atommüll-Produktion gestoppt ist. Das ist die klare Botschaft, die von den vielfältigen und entschlossenen Widerstandsaktionen der letzten Tage gegen den diesjährigen CASTOR-Transport mit hochradioaktivem Atommüll ins Wendland ausgeht.

Mancher hatte erwartet, dass der Anti-Atom-Widerstand nach der Stilllegung von acht Atommeilern in Deutschland zum Erliegen kommen würde. Davon kann nach den zahlreichen Aktionen entlang der Transportstrecke sowie der Großdemonstration mit 23.000 TeilnehmerInnen in Dannenberg keine Rede mehr sein. Aus gutem Grund ist die Anti-Atom-Bewegung weiterhin auf der Straße: Der Müll wird nach Gorleben gekarrt, obwohl es dort nie ein sicheres Endlager geben wird. Bundesumweltminister Norbert Röttgen spricht von einer „weißen Landkarte“ bei der Endlagersuche und lässt dennoch Gorleben als Endlagerstandort weiter ausbauen. Neun Atomkraftwerke dürfen weiterhin Atommüll produzieren. Auch die Atomanlagen in Gronau und Lingen sind noch in Betrieb. Und die Polizei verhilft einem illegalen Transport ans Ziel.

„Die Glaubwürdigkeit der Atompolitik in Deutschland ist auf dem Nullpunkt angelangt. Der CASTOR-Transport ist daher auf massive Proteste gestoßen. Noch nie brauchte der Transport so lange, wie in diesem Jahr“, sagt Florian Kubitz von ROBIN WOOD. „Fukushima ist für viele eine Mahnung, jetzt nicht locker zu lassen und weiter Druck zu machen, bis alle AKWs abgeschaltet sind. Erst dann – und ohne Gorleben auf dem Zettel – kann von einem grundlegenden Neuanfang bei der Suche nach einem Endlager gesprochen werden.“

AktivistInnen von ROBIN WOOD haben sich auch in diesem Jahr mit zahlreichen Aktionen im Wendland an dem Widerstand gegen den CASTOR beteiligt. Die Sitzblockade in Gorleben begleiteten sie mit Kletter- und Banneraktionen. In Harlingen seilten sich zwei ROBIN WOODler über der CASTOR-Strecke ab, zwei weitere ketteten sich an den Gleisen fest. Weitere ROBIN WOOD-Leute bauten ein Baumhaus direkt an der möglichen, nördlichen Straßentransportstrecke in Langendorf. Und die rollende Disco „ROBIN WOOD-Tanztee“ sorgte an vielen Aktionsorten für musikalische Unterstützung des Protests sowie für warme Getränke.

Der vielfältige Widerstand – ob Kleingruppenaktion wie Betonblock-Ankettungen oder massenhafter ziviler Ungehorsam bei Sitzblockaden – ließ die Polizei immer wieder an ihre Grenzen stoßen. Um Herr der Lage zu werden, verletzten die BeamtInnen systematisch die Grundrechte vieler DemonstrantInnen. So hielten sie in Harlingen mehr als tausend AktivistInnen ohne richterlichen Beschluss bis zu zwölf Stunden draußen in der Kälte fest. JournalistInnen wurden bei der Berichterstattung behindert. Die Aktivistin Cécile Lecomte wurde nach einer Kletteraktion gegen den CASTOR in Hessen in Einzelhaft weggesperrt.

„Lügen, Gewalt und Repression werden nichts nützen, um Gorleben und eine menschenfeindliche Atompolitik durchzusetzen“, so Kubitz. „Unser Widerstand geht weiter. Wir haben einen langen Atem.“

Bürgerreporter:in:

Antje Amstein aus Gießen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

6 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.