Bilanz eines Sommers: 331 Todesfälle durch Ertrinken bis Mitte August gezählt

Bad Nenndorf | Die Statistik der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft weist erneut Binnengewässer als gefährliche Badestellen aus. Ein Anstieg der Ertrinkungsunfälle ist aber auch an Küsten und bewachten Schwimmbädern zu verzeichnen.

Mindestens 331 Menschen sind bis zum 19. August 2010 in Deutschland ertrunken, das sind 22 weniger als im Vergleichzeitraum des Vorjahres. Diese Zahlen auf Basis einer Medienauswertung hat die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) e.V. jetzt veröffentlicht.
Angesichts des fulminanten Starts in den Sommer 2010 mit hohen Temperaturen Ende Juni und vielen Hitzetagen im Juli hatte die DLRG zunächst deutlich mehr Todesfälle befürchtet, der kühle und feuchte August hat diesen Trend dann aber gebrochen. So ertranken um Juni 61 (Vorjahr: 50) und im Juli 109 (70) bis Mitte August jedoch nur 28 (51) Menschen in deutschen Gewässern.
„Das ist eine Ertrinkungsrate, die sich mit den Sommerbilanzen der letzten Jahre vergleichen lässt. Auch da hatten wir sehr wechselhaftes Wetter. Die Entwicklung der vergangenen Jahre zeigt, dass sich die Todesfälle auf hohem Niveau eingependelt haben. Signifikante Rückgänge sind nicht erkennbar. Von einer Entspannung der Sicherheitslage im und am Wasser kann keine Rede sein“, kommentierte DLRG Präsident Dr. Klaus Wilkens diese Zahlen.

Binnengewässer gefährlich

Wie schon in den vergangenen Jahren ereigneten sich die meisten Todesfälle an unbewachten Badestellen von Seen, Flüssen, Bächen und Kanälen. Insgesamt 254 Menschen (297) bezahlten das Bad abseits bewachter Zonen mit ihrem Leben.
Allerdings sind in diesem Sommer deutlich mehr Menschen in Nord- und Ostsee ums Leben gekommen als in den Jahren zuvor. 23 (8) Personen ertranken im Meer, 15 allein in der Sommerferienzeit zwischen dem 30. Juni und 10. August. Gleichzeitig verzeichnete die DLRG in diesem Zeitraum auch zahlreiche lebensrettende Einsätze ihrer Rettungsschwimmer und Rettungsschwimmerinnen an den bewachten Badestellen von Nord- und Ostsee. „Ohne diesen Einsatz wäre die Zahl der tödlichen Unfälle an den Küsten deutlich höher. Dies zeigt die Notwendigkeit und den Erfolg des ehrenamtlich getragenen Wasserrettungsdienstes, denn nach wie vor sind die bewachten Strände sehr sichere Badegewässer“, so der DLRG Präsident, der gleichzeitig an die Urlauber appellierte die Warnhinweise der Rettungsschwimmer mehr zu beachten. „Viele Einsätze unserer Aktiven wären nicht nötig, wenn sich die Urlauber an die Signalgebung halten und das Badeverbot bei roten Flaggen beachten würden“, erläutert Wilkens.
Gestiegen ist in diesem Jahr auch die Zahl der tödlichen Unfälle in Schwimmbädern. Dort ertranken 17 Menschen, sieben mehr als noch 2009. Insgesamt sind aber auch Schwimmbäder weiterhin sehr sichere Badestellen. In Gartenteichen und privaten Swimmingpools sind in den ersten acht Monaten 12 Menschen (12) ertrunken, die Hälfte davon waren kleine Kinder bis zu fünf Jahren.

Wenig Veränderungen zeigen sich in der Geschlechtverteilung: 2010 ertranken mindestens 262 Männer (268) und 67 Frauen (85), das „starke“ Geschlecht ist also vor allem stark vom Ertrinken bedroht.
Beim Blick auf die Altersverteilung zeigt sich, dass die wenigsten Unfälle, nämlich nur 23 (Vorjahr 28) in der Altersgruppe der 31- bis 40-Jährigen verzeichnet wurden. Dagegen waren 141 (185) Opfer älter als 50 Jahre, 21 (24) bis 15 Jahre alt.

Räumlich rangiert wie in den Vorjahren Bayern mit 63 (66) Todesfällen vor Niedersachsen mit 47 (41), Nordrhein-Westfalen mit 39 (48) tödlichen Unfällen am Wasser. Während in Baden-Württemberg die Zahl der Ertrunkenen im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum um 19 auf 31 sank, stieg in Hessen die Opferzahl um zehn auf 32 an. In den Gewässern Ostdeutschlands ertranken 81 Personen, die meisten
in Mecklenburg-Vorpommern mit 24 (25). Die sichersten Bundesländer sind schon traditionell das Saarland und Bremen. Im Saarland ertrank ein Mensch in Bremen
kamen zwei Personen im Wasser ums Leben.

Bürgerreporter:in:

Christian Momberger aus Gießen

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