Drei Generationen unter einem Dach
Vor 30 Jahren erlebte der FC Bayern eine wahre Saison des Grauens. Seitdem ging es stetig bergauf und selbst nach Tiefschlägen kam der Verein immer noch stärker zurück. Was noch keinem Club in einer der fünf großen europäischen Ligen gelungen ist, hat sich der FC Bayern mit seiner Mission X – die 10. Meisterschaft in Serie und dem 5. Stern auf der Brust - als Ziel gesetzt. Bereits seit 2008 durfte er als erster Verein in der Historie der Bundesliga sein Trikot mit vier Sternen schmücken. Die Einzigen, die seit dem Beginn der Serie bis heute als Spieler dabei sind, sind Thomas Müller und Manuel Neuer.
Es war der 11. Spieltag der Fußball-Bundesliga und der FCB empfing zum Spitzenspiel den Tabellendritten SC Freiburg. Eine Vollauslastung der Allianz Arena war wieder möglich, wenngleich mit 3G-Plus-Regel. „Über eineinhalb Jahre haben wir alle sehnlichst auf diese Nachricht gewartet und was war das für ein Erlebnis, als wir in „unserem Wohnzimmer“ erstmals wieder eine Kulisse hatten, die sich im Grunde endlich wieder so angefühlt hat, wie zu Zeiten vor der Pandemie“, so der Präsident des Fanclubs „Red-White Glammhogga“ aus Gablingen. Es war der Tag, als erstmals die Jahreskarten wieder ihre Gültigkeit errangen und der Stadionbesuch war, als würde man nach langer Abwesenheit nach Hause kommen. 75.000 Fans auf den Rängen haben das Spiel erst komplett gemacht. Unter ihnen – und zum 1. Mal in der Südkurve dabei – Fabi, gerade mal 7 Jahre alt. Papa Manuel sorgte dafür, dass er einen erhöhten Platz bekam, wie seine gleichaltrigen Freunde um ihn herum. In den Kurven wurden Fahnen geschwungen – jeder, der dabei war, hat an diesem Tag diese besondere Atmosphäre, nach der sich alle so lange gesehnt hatten, intensiv aufgesogen. Spätestens als die – vorher mit dem Opa geprobten – Fangesänge erklangen, war es um den kleinen Schulanfänger geschehen. Es wurde gesungen und auf der Südtribüne dem Münchner Sieg im Takt entgegen gehüpft, eine Freude, dabei nur zuzusehen. Der langersehnte Wunsch von Ehrenpräse Rudi Tausend hatte sich damit erfüllt, dass 3 Generationen zusammen in der Kurve standen, quasi unter einem Dach, dem Dach der Allianz Arena. Dieses „Mia san Mia“, das diese Bayern-Familie nicht nur propagiert, das wir uns trotz der Pandemie dieses spezielle Zusammengehörigkeitsgefühl bewahrt haben, ist es, was diesen Verein so besonders macht. „Heidi“ alias Simone löste unter großem Beifall Ihr Versprechen von der JHV ein, bei dieser Busfahrt die Kosten für die Verpflegung zu übernehmen. Zum Dank wurde für sie ein passendes Lied angestimmt. Das Ergebnis gegen die Breisgauer war für die Kids zweitrangig, sie hatten ihren Spass nicht nur während des Spiels, sondern vor allem danach im Bus, wo jeder von ihnen einen Fangesang am Mikrophon anstimmen durfte, begleitet von der Trommel des Michi und allen anderen Teilnehmern der Fahrt. „Wir wollen alles daran setzen, ein wenig Normalität in diese Jahreszeit zu bringen“, so Präsident Manuel Tausend. Viel zu groß ist bei vielen Vereinen die Angst, dass etwas auseinander bricht, wenn kein Vereinsleben mehr stattfindet.
Eine Nikolausfeier – wenn auch in stark abgespeckter Form – und umbenannt in „Rot-Weißes Nikolaus-Grillen“ fiel erneut den verschärften Corona-Bestimmungen zum Opfer. In einer vorherigen Zoom-Sitzung wurden noch konkrete Pläne für Grill, Heizpilze und Verpflegung geschmiedet. Selbstverständlich war auch der Besuch des Nikolaus eingeplant. Die Vereinsmitglieder hofften heuer, den Kindern wenigstens die Geschenke wieder persönlich übergeben zu dürfen, was in den vergangenen Jahren immer ein freudiges und emotionales Ereignis und mit der äußerst beliebten Tombola verbunden war. Erneut leidet auch die traditionelle Bescherung auf der Kinderkrebsstation am Hl. Abend unter dem Anstieg der Infektionen. Leicht fallen solche Entscheidungen nicht. Schließlich sind diese Highlights des Fanclubs bereits 2020 ausgefallen. „Es ist frustrierend, so Präsident Manuel Tausend, dem eigentlichen Anliegen des Fanclubs – Präsenz zu zeigen, das Vereinsleben wieder in Gang zu bringen, sowie den Mitgliedern u.a. die Möglichkeit für Karten, bzw. eine Busfahrt ins Stadion anzubieten - nicht nachkommen zu können“. Beweis dafür, dass es nicht nur ums Vergnügen geht, ist die Tombola, deren Erlös zu Gunsten krebskranker Kinder verwendet wird. So wurden trotz dieses Ausfalls erneut Gutscheine von DM, Mc Donalds und Media Markt über 500,-- € an die Station übergeben, sowie die Kosten für 2 Tablets im Wert von 800,-- € übernommen. Der Fanclub setzt damit sein langjähriges, soziales Engagement an der Uniklinik Augsburg fort. Dankesworte eines betroffenen Vaters dazu: „Die Diagnose war ein extrem harter Schicksalsschlag, aber andererseits hätten wir auch so tolle Leute wie Euch nie kennengelernt!“ Text: Rudi Tausend
myheimat-Team:Nina Grimmeiß aus Augsburg |
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