Was uns der Esel alles sagen kann... Gedanken zum Palmsonntag
Wenn ich zu jemand sage „du bist ein Esel“ – dann wird das als Beleidigung aufgefasst. Von der Bibel her müsste man aber sagen, dass das eigentlich ein Ehrenname ist, weil der Esel dort sehr gut wegkommt. Zunächst begegnet er uns in unseren Weihnachtskrippen, obwohl in der Weihnachtsgeschichte nirgends von einem Esel bzw. von einem Ochsen die Rede ist. Im Buch Jesaja heißt es ziemlich am Anfang: „Der Ochse kennt seinen Besitzer und der Esel die Krippe seines Herrn; Israel aber hat keine Erkenntnis, mein Volk hat keine Einsicht“ (Jes 1,3). Der Esel steht hier – zusammen mit dem Ochsen – als ein Vorbild. Das Volk soll den Herrn erkennen - so wie Ochse und Esel ihren Besitzer und ihre Krippe kennen. Weiter begegnet uns der Esel im Buch des Propheten Sacharja – und damit kommen wir dann zum Palmsonntag: „Juble laut, Tochter Zion! Jauchze, Tochter Jerusalem! Siehe dein König kommt zu dir. Er ist gerecht und hilft; er ist demütig und reitet auf einem Esel, auf einem Fohlen, dem jungen einer Eselin. Ich vernichte die Streitwagen aus Efraim und die Rosse aus Jerusalem, vernichtet wird der Kriegsbogen“ (Sach 10,9f). Der Esel steht hier auch als ein Symbol für den Frieden. Jesus hat durch das Reiten auf einem Esel bereits ein wichtiges Zeichen gesetzt. Er kommt als Messias des Friedens nach Jerusalem. Ich bleibe bei den beiden Worten im Evangelium des Palmsonntags hängen „Bindet ihn los und bringt ihn her – der Herr braucht ihn“ (vgl. Lk 19,28-40). Der Esel wird losgebunden um eine wichtige Aufgabe zu erfüllen – nämlich um den Herrn zu tragen. Deshalb ist der Esel ein Bild für den Christen. Wir dürfen uns auch "losbinden" lassen und in einer inneren Freiheit leben. Jesus kann auch uns brauchen. Wir dürfen IHN tragen. Wir dürfen Christus zu den Menschen tragen.
Bürgerreporter:in:Ralf Gössl aus Gersthofen |
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